Der Kreis der Sechs
haben, dass Phoebe sein Telefongespräch mitgehört hatte.
»Ich will mich nicht in eure Ehe einmischen, Mark«, sagte Phoebe. »Ich will nur, was das Beste für Glenda ist – und auch für dich.«
»Was weißt du denn schon über mich?«, sagte Mark. »Du hattest niemals den Hauch einer Ahnung, wer ich bin.«
»Es ist wahr, wir haben uns nie nahegestanden – aber du bist mir wichtig.«
»Ist das so?«, sagte er. Sein Ton war verächtlich. »Ich war dir wichtig, während ich meinen Arsch dorthin schleifte, wo auch immer Glenda einen heißen neuen Job bekam, ungeachtet dessen, was das für meine eigene Karriere bedeutete? Ich war dir wichtig, als ich die Präsidentenehefrau spielte und während dieser endlosen, beschissenen Empfänge an der Wand stand? Komisch, mir ist nie aufgefallen, dass ich dir auch nur ein winziges bisschen wichtig gewesen bin.«
Phoebe hatte zeitweise gewusst, dass Mark Glenda ihren Erfolg übel nehmen könnte, aber sie hätte nie vermutet, dass seine Wut so tief ging.
»Es tut mir leid, wenn ich dir nicht aufmerksam erschienen bin«, sagte Phoebe. »Ich hatte hin und wieder das Gefühl, dass es dir nicht gefiel, mich in Glendas Leben zu haben. Hör mal, vielleicht können wir diese Woche eine Tasse Kaffee trinken gehen und darüber reden?«
Er schüttelte den Kopf und seufzte ärgerlich. »Oh, ich fürchte, es ist ein wenig zu spät zum Kaffeetrinken, Phoebe.«
»Du magst das Gefühl haben, dass es zu spät ist, um mit mir befreundet zu sein«, sagte Phoebe. »Aber es ist nicht zu spät, deine Ehe zu retten.«
Er stieß ein hektisches Lachen aus, das ihr Herz aussetzen ließ.
»Oh, jetzt will die kluge, unverschämte, kleine Phoebe Eheberaterin spielen. Ist das nicht absurd? Nein, Phoebe. Du musst mit mir kommen.«
»Mit dir kommen?«, fragte Phoebe erschreckt. » Wohin? « Es gefiel ihr nicht, wie er sich anhörte oder aussah.
»Du musst nicht wissen, wohin. Heute Abend bin ich der Boss.«
»Nein«, sagte Phoebe. »Ich gehe nach Hause, und du solltest dasselbe tun.«
»Oh, niemand geht jetzt nach Hause«, sagte Mark. Er fuhr mit der Hand in seine Manteltasche und zog etwas hervor. Zuerst dachte sie, es wäre eine Art Werkzeug, und dann fiel das Licht von dem Laternenpfahl darauf: Er hielt eine Pistole in der Hand. Phoebe spürte, wie ihre Beine vor Furcht einknickten.
»Mark«, stammelte Phoebe. »Was tust du?«
»Wie gesagt, Phoebe. Du musst mit mir kommen. Mit dort hinüber, hinter diese Bäume. Du und ich haben eine unerledigte Angelegenheit zu klären.«
»Bitte, Mark«, sagte Phoebe. Sie fragte sich verzweifelt, ob noch Leute aus dem Sportcenter herauskommen würden, jemand, dem sie etwas zurufen konnte, aber sie wagte nicht, sich umzudrehen. »Ich hatte nie die Absicht, dich geringschätzig zu behandeln.«
»Jetzt geht es nicht um Respekt. Es geht um das, was ich vorher gesagt habe: Du musst deine Nase in jede gottverdammte Sache stecken. Ich habe Glenda gesagt, sie sollte dich nicht über Lilys Verschwinden Nachforschungen anstellen lassen, aber nein, es musste Phoebe sein, die zur Rettung eilt. Ich fand deine kleinen Nachforschungen über Berühmtheiten immer erbärmlich, aber wer hätte das gedacht, du hast einen Serienmörder ausgegraben. Wärest beinahe getötet worden, genau wie das dumme Mädchen, aber irgendwie hast du wieder einmal überlebt.«
»Aber warum sollte es dich stören, dass ich über Lilys Tod Nachforschungen angestellt habe?«, fragte Phoebe.
»Weil es dich einfach nichts anging. Und dann konntest du immer noch nicht aufhören, nicht wahr? Du warst heute unterwegs und hast noch mehr Ärger gemacht.«
Heute? Sie fragte sich verzweifelt, worüber er sprach. Sie war nicht außer Haus gewesen – außer wegen ihres Ausflugs zu Rossely. Und sie hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, es Glenda zu erzählen. Aber Moment mal, sie hatte es ihr gesagt, wurde ihr plötzlich klar. Sie hatte eine Nachricht darüber auf Glendas Anrufbeantworter hinterlassen. Aber warum sollte Mark an der Nachricht interessiert sein?
»Meinst du meinen Besuch bei Dr. Rossely?«, sagte Phoebe. Sie war völlig verwirrt.
»Sehr gut, Phoebe«, sagte Mark. »Vielleicht bist du ein wenig schlauer, als ich dir zugetraut habe.«
»Aber was hast du überhaupt mit Dr. Rossely zu tun?« Mein Gott, wurde ihr plötzlich klar, es könnte um das OxyContin gehen. »Du nimmst doch keine Medikamente, oder?«
»Oh, das denkst du also?«, blaffte er. »Dass ich nur so eine Art Junkie
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