Der Kreis der Sechs
die Tatsache, dass Trevor Harris gefunden worden war, über alles. Außerdem hatte sie keine Zeit gehabt, früher nach Hause zu gehen, um die Lichter anzuschalten, und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ein stockdunkles Haus zu betreten.
Als sie in die Auffahrt einbog, suchten ihre Augen schnell die Vorderseite des Hauses ab. Das brennende Verandalicht, das von einem Sensor geregelt wurde, schien die Tatsache zu betonen, wie absolut dunkel das Innere des Hauses war. Phoebe stieg aus dem Auto, verschloss es und suchte alles um sie herum ab. Nirgends war jemand zu sehen.
Phoebe schloss die Vordertür auf, stieß sie ein paar Zentimeter weit auf und lauschte. Das einzige Geräusch war das tiefe Schnurren des Heizofens. Mit den Fingern die Wohnzimmerwand abtastend, fand sie den Schalter für die Deckenbeleuchtung, die sie selten benutzte. Als sie sie anknipste, verbreitete sich das Licht wie eine Explosion im Raum. Auf den ersten Blick sah alles genauso aus, wie sie es hinterlassen hatte.
Nachdem sie die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, ging Phoebe in die Küche und schaltete schnell das Licht an. Ihr Blick wanderte durch den Raum – zur Hintertür, zu den Fenstern, zum Kühlschrank. Alles schien in Ordnung zu sein.
Als sie ihren Mantel auszog, spürte Phoebe, dass ihr Magen vor Hunger knurrte. Sie hatte seit dem Morgen nichts mehr gegessen. Sie kippte eine Dose mit New England Clam Chowder in eine Pfanne. Während die Suppe warm wurde, holte sie ihr Telefon aus ihrer Handtasche, um ihre E-Mails zu überprüfen. Da war eine von Duncan, die erst vor Kurzem gesendet worden war.
»Ich freue mich auf morgen Abend«, hatte er geschrieben.
»Ich auch«, tippte sie lächelnd als Antwort. »Zu welcher Zeit? Und wo?«
Sie sprang fast hoch, als eine weitere E-Mail von Duncan beinahe sofort erschien. Also war er gerade online.
»Warum kommst du nicht um sechs in meinem Büro im Wissenschaftsgebäude vorbei?«, antwortete er. »Ich zeige dir das Labor, und dann können wir zu meinem Haus fahren.«
»Großartig«, schrieb sie, obwohl der Gedanke, das Labor zu sehen, sie sich innerlich winden ließ. »Übrigens, hast du die Nachricht über Trevor Harris gehört?«
Sie beobachtete den Bildschirm und wartete, aber nichts anderes erschien. Ihr kurzer Austausch hatte ihre Stimmung gehoben, aber jetzt fühlte sie, wie ihr Unbehagen zurückkehrte und auf ihr lastete.
Sie nahm ihre Suppe mit zu ihrem Laptop und tippte die Notizen von ihren Gesprächen an diesem Tag, sowohl über das mit Alexis, als auch über das mit Wesley, ab. Als sie damit fertig war, druckte sie einen Satz für Glenda aus, und auch einen für Hutch, den sie ihm morgen vorbeibringen würde. Es würde gut sein, seinen Beitrag dazu zu hören, obwohl sie sich fragte, ob er das Gefühl bekommen würde, es wäre falsch von ihm gewesen, Wesley nicht ernst zu nehmen.
Als Nächstes ging sie online und suchte nach Vergewaltigungsdrogen wie GHB und Rohypnol. Sie erfuhr schnell, dass die Opfer oft normal erschienen, nachdem ihnen die Droge verabreicht wurde, und dass die Leute um sie herum vielleicht keine Ahnung hatten, dass sie unter deren Einfluss standen. Und genau wie Wesley ihr gesagt hatte, war es möglich, dass sie später eine totale Amnesie in Bezug auf das hatten, was passiert war.
Nachdem sie mit dem Lesen fertig war, schloss sie ihre Augen und massierte die Stelle zwischen ihren Augen. Ihr Kopf schmerzte, und auch ihr Körper, von so vielen Stunden im Auto. Sie klappte ihren Laptop zu, ließ im Erdgeschoss mehrere Lampen brennen und stieg die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.
Als sie ein paar Minuten später ihren Kopf auf das Kissen sinken ließ, nahm sie einen schwach moschusartigen Geruch wahr, und ihr wurde klar, dass es Duncans Duftwasser war, das noch von letzter Nacht in dem Gewebe hing. Bis sie seine Mails bekommen hatte, hatte sie sich seit dem Morgen Gedanken an ihn zum größten Teil vom Leib gehalten, doch nun, als der Schlaf begann, sie zu überwältigen, erlaubte sie ein paar von ihnen, durch ihren Kopf zu wandern. Ich kann mir nicht helfen, wurde ihr bewusst. Ich kann es kaum abwarten, den Mann morgen wiederzusehen. Sicher, es ist bloß ein kurzes Abenteuer, sagte sie sich, aber das bedeutete nicht, dass sie es nicht genießen konnte. Tatsächlich war das vielleicht der Grund, warum der Sex letzte Nacht so intensiv und aufregend gewesen war – weil sie beide wussten, dass er dazu bestimmt war, in Kürze zu enden.
Sie wachte
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