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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Phoebe. »Natürlich hat Val wunderbare Einsichten in das Verhalten heranwachsender Frauen, und ich dachte, es wäre hilfreich, ihre Meinung über die Sechsen zu hören.«
    Phoebe konnte ihre Verärgerung kaum verbergen. Nur weil die Frau Kurse wie Einführung in die feministische Theorie und Gender-Geographie unterrichtete, machte sie das kaum zu einer Expertin für Geheimgesellschaften von Mädchen.
    Val setzte sich an das andere Ende des Sofas, aber nah genug, dass Phoebe den Duft von Patschuli wahrnehmen konnte. Vals Haar war heute auf ihrem Kopf hochgesteckt, und silberne Strähnen hingen in dem unkonventionellen Stil, den sie bevorzugte, lose um ihr Gesicht. Phoebe fragte sich, wie Val reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass Phoebe mit Duncan im Bett gewesen war.
    »Also, wie kann ich helfen?«, sagte Val und richtete die Frage hauptsächlich an Stockton. Sie nahm mit Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand eine silberne Strähne und ließ sie langsam durch ihre Finger gleiten.
    »Ich lasse Phoebe Sie aufklären«, sagte Stockton. »Sie hat einen interessanten Ausflug in die Gegend um Baltimore gemacht.«
    » Baltimore? «, sagte Val. »Was hat das mit irgendetwas anderem zu tun?«
    Phoebe warf Stockton einen wütenden Blick zu.
    »Unglücklicherweise«, sagte Phoebe, »ist es nicht angebracht, dass ich Einzelheiten über meinen Besuch dort mit jemand anderem teile, da ich Vertraulichkeit versprochen habe.« Sie wandte sich an Val. »Was ich mitteilen kann, ist, dass die Sechsen zu extremer Grausamkeit und Gemeinheit fähig sind. Eine Psychologin, mit der ich sprach, sagte, dass es Amok gelaufene Girlpower ist und dass es in diesem Abschnitt ihres Lebens nicht ungewöhnlich ist. Stimmt das mit dem überein, was Sie in Ihren Gender-Kursen gesehen haben?«
    »Bis Tom es mir gegenüber erwähnt hat, hatte ich nie von dieser kleinen Gruppe gehört, also kann ich nicht wirklich viel beitragen.« Vals selbstzufriedener Ton jedoch legte nahe, dass sie ungeachtet dessen ihre Meinung hören würden. »Wie gesagt, habe ich gesehen, dass Studentinnen sich zusammenschlossen, um ein Gefühl von ›Bestärkung‹ zu bekommen.«
    »Wollen Sie sagen, dass die Mädchen hier mehr Bestätigung brauchen?«, fragte Phoebe.
    »Guter Gott, nein«, sagte Val. »Die Frauen in Lyle sind – wie die Frauen an den meisten Colleges heute – klug, vorausschauend und ehrgeizig. Sie kommen hier an und denken, dass sie hier Männer auf gleicher Augenhöhe treffen, Männer, die den Faulenzern überlegen sind, mit denen sie zur Highschool gegangen sind, aber das ist nicht der Fall. Sie entdecken bald, dass es für sie viel schwieriger war, an der Schule angenommen zu werden, als für ihre männliche Gegenstücke – heutzutage haben wir aus historischen Gründen weniger männliche Bewerber, daher senken wir für sie die Anforderungen. Die Jungen sind ihnen sozial und intellektuell nicht ebenbürtig, und das kann den Frauen sehr schnell zusetzen. Sich zusammenzutun, wäre für sie wenigstens eine Möglichkeit, Solidarität und ein Gefühl von Zielgerichtetheit zu erleben.
    »Sie wollen nicht andeuten, dass das etwas Gutes ist, oder?«
    »Nein, Phoebe«, sagte Val. »Ich denke nicht, dass ich das in irgendeiner Weise gesagt habe.«
    »Gibt es namentlich irgendwelche Mädchen, von denen Sie denken, sie könnten…«
    Plötzlich flog die Tür zu Stocktons Büro auf, und alle drei drehten sich gleichzeitig um. Glenda stand im Türrahmen, ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet.
    »Was ist passiert?«, fragte Tom.
    »Trevor Harris – der Student, mit dem Lily Mack ausgegangen ist«, sagte Glenda, »sie haben diesen Nachmittag eine Leiche im Fluss gefunden, und die Cops sind ziemlich sicher, dass er es ist.«

16
    »Was?«, sagte Tom und schoss aus seinem Sessel hoch. »Wie haben Sie das gehört?«
    »Craig und ich wurden vor Kurzem zur Polizeistation gerufen. Michelson hat es uns erzählt.«
    »Und bedeutet es, dass Trevor tatsächlich diese ganze Zeit über in der Gegend gelebt hat?«, fragte Stockton.
    Glenda schüttelte ihren Kopf schnell hin und her.
    »Der Körper ist stark verwest, also ist er wahrscheinlich seit letztem Frühjahr tot. Ich nehme, da es zu früh für DNA-Ergebnisse ist, an, dass sie irgendeine Art von Ausweis bei ihm gefunden haben. Er ist niemals in unbekannte Gefilde aufgebrochen, wie alle vermuteten.«
    Phoebe fühlte sich wie betäubt. Das war eine weitere Bekräftigung von Toms Serienmördertheorie. Es zeigte sich sogar

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