Der Kreis der Sechs
nach drei mit einem Ruck auf, weil ihr überall kalt war. Als sie das Bett mit ihrer Hand absuchte, stellte sie fest, dass die Bettdecke auf den Boden gerutscht war. Sie schlüpfte aus dem Bett und begann, die Decke wieder auf die Matratze zu ziehen. Als sie barfuß auf dem kalten Boden stand und die Decke richtete, erstarrte sie. Da war ein Geräusch, als würde eine Maschine laufen. Ihr Herz schien gegen ihre Rippen zu hämmern.
Phoebe knipste die Nachttischlampe an und lauschte. Da war definitiv ein Geräusch: das tiefe, stetige Summen irgendeiner Art von Motor. Sie griff nach ihrem Telefon und zwang sich, auf Zehenspitzen in den Flur zu schleichen. Was auch immer das für ein Geräusch war, es kam von unten. Während ihr Herz immer noch heftig schlug, ging sie zum Treppenanfang. Es ist der Geschirrspüler, wurde ihr einen Augenblick später bewusst. Sie konnte jetzt das Rauschen und Wirbeln von Wasser hören.
Aber sie hatte die Maschine nach dem Abendessen nicht laufen lassen, und selbst wenn sie es getan hätte, würde sie jetzt nicht mehr laufen. Der Geschirrspüler in ihrem Stadtapartment hatte eine Verzögerungsfunktion, sodass er Stunden später laufen konnte. Hatte dieser dieselbe Funktion, und sie hatte sie aus Versehen angestellt? Sie glaubte das nicht; es war ein altes Modell.
Verdammt, ich muss da runtergehen, sagte sie sich. Sie knipste die Treppenraumbeleuchtung an und stieg die Treppe hinab. Sobald sie die dritte Stufe von unten erreichte, flogen ihre Augen zur Vordertür, zur Sperrkette. In dem Licht, das sie angelassen hatte, konnte sie erkennen, dass das Schloss noch an seinem Platz war.
Sie hatte auch das Küchenlicht brennen lassen, und sobald sie sich dem Raum näherte, konnte sie sehen, dass auch die Kette an der Hintertür noch an ihrem Platz war.
Sie entspannte sich ein wenig. Das muss ein mechanischer Fehler sein, sagte sie sich. Sie betrat die Küche und ließ ihren Blick schnell über alle Geräte gleiten. Alles war in Ordnung. Das einzige Geräusch im Raum war das Rauschen und Wirbeln von Wasser.
Phoebe näherte sich, legte das Telefon auf die Ablagefläche und ließ ihre Hand oben auf der Tür des Geschirrspülers ruhen. Öffne ihn, sagte sie sich. Du musst ihn öffnen.
Wenn sie klug gewesen wäre, hätte sie sich einfach zurückgehalten, auf ihre Arbeit konzentriert und auf die Dinge, die ihr nicht weggenommen werden konnten. Aber sie hasste die Tatsache, dass man sie von allem Schreiben und Herausgeben ausgeschlossen hatte. Also wartete sie eine Weile den richtigen Augenblick ab, grübelte über ihre Optionen nach und ging dann zu einem Englischlehrer, der sie zu mögen schien. Sie hatte eine Idee, sagte sie, für ein etwas anderes vierteljährliches Lyrikmagazin. Es würde keinen Auswahl- und Ablehnungsprozess geben. Jeder würde die Möglichkeit haben, ein Gedicht darin veröffentlichen zu können. »Das ist eine wunderbare Idee«, hatte der Lehrer gesagt.
Es war kaum etwas Besonderes daran, und einige der Gedichte, die eingereicht wurden, waren wie das Zeug, das man in Grußkarten findet. Aber es war ein Erfolg, was den Umfang und die Beteiligung betraf. Die erste Ausgabe debütierte mit einunddreißig Seiten.
Vier Tage später kam die Notiz in ihrem Briefkasten an. »Du denkst, du bist mordstoll, nicht wahr? Aber das bist du nicht. Du wirst sehen.«
17
Phoebe atmete durch und legte den rostigen Hebel an der Tür des Geschirrspülers um. Das Geräusch von rauschendem Wasser hörte augenblicklich auf, und das Haus war nun vollkommen still. Sie hielt einen Moment inne, bereitete sich seelisch vor. Dann öffnete sie langsam die Tür. Wasser spritzte ihr entgegen, und sie blickte instinktiv nach unten. Doch es war kein Wasser. Der nasse Fleck, den das Wasser auf ihrer Schlafanzughose hinterlassen hatte; war pink gefärbt.
Sie keuchte. Es sah aus, als wäre das Wasser mit Blut vermischt.
Sie ließ die Tür wieder zuklappen und stolperte rückwärts. Ihr wurde klar, dass es wieder sie gewesen waren – die Sechsen. Sie waren erneut irgendwie hereingekommen – während sie schlief.
Sie grabschte ihr Telefon von der Ablagefläche. Sie hatte letzte Nacht die Nummer von Craig Ball einprogrammiert, und die wählte sie nun. Sie sah, dass ihre Finger zitterten. Während das Telefon klingelte, eilte sie ins Wohnzimmer und überprüfte alles um sich herum. Da beide Sperrketten noch an ihrem Platz waren, mussten sie durch ein Fenster hinausgelangt sein, dachte sie. Aber wie waren
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