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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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leihen.
    Auch Kaiser Manuel sah in Balduin d’Ibelin den nächsten König von Jerusalem und fand es überhaupt nicht unpassend, sich durch diese große Summe einen ständigen
Einfluss auf den zukünftigen König zu sichern. Deshalb lieh er Balduin das Gold, und dieser segelte nach Outremer, bezahlte Saladin und kehrte mit der guten Nachricht nach Jerusalem zurück, er sei frei. Dort wollte er seine Liebesgeschichte mit Sibylla wieder aufnehmen.
    Aber weder Kaiser Manuel noch Saladin oder Balduin d’Ibelin selbst hatten mit den Frauen am Jerusalemer Hof und deren Einstellung zu Männern mit großen Schulden gerechnet. Die Mutter von König Balduin und Sibylla, die ständig intrigierende Agnes de Courtenay, hatte ihre Tochter mühelos davon überzeugen können, dass es unvernünftig sei, sich in einen Mann mit hundertfünfzigtausend Goldbesanten Schulden zu verlieben.
    Einer von Agnes de Courtenays vielen Liebhabern war ein Kreuzritter, der noch nie gegen einen Feind gekämpft, sondern Eroberungen im Bett vorgezogen hatte. Er hieß Amalrik de Lusignan, und obwohl er kein Krieger war, sah er bald ein, wie er am Hof Einfluss gewinnen konnte. Er begann Agnes gegenüber seinen Bruder Guy als schönen Mann und begabten Liebhaber zu loben.
    So kam es, dass Amalrik de Lusignan seinen Bruder Guy aus Frankreich holte, während Balduin d’Ibelin bei Kaiser Manuel in Konstantinopel weilte.
    Als Balduin d’Ibelin schließlich nach Jerusalem zurückkehrte, stellte er fest, dass Sibyllas Liebe zu ihm bedeutend abgekühlt war. Sie und der soeben eingetroffene Guy de Lusignan verbrachten bereits die Nächte miteinander.
    Der Unterschied zwischen Guy de Lusignan und Balduin d’Ibelin als künftiger König von Jerusalem war wie der zwischen Dunkel und Licht oder Feuer und Wasser. Saladin hatte, ohne es zu ahnen, seinen Weg zum entscheidenden Sieg abgekürzt.

    Für die Templer war die Niederlage bei Marj Ajun ebenfalls von großer Bedeutung, da ihr Großmeister Odo de Saint Amand zu den Überlebenden gehörte und nach der Schlacht gefangen genommen worden war. Normalerweise wurden alle Johanniter und Templer geköpft, sobald sie in Gefangenschaft gerieten, denn ihre Ordensregeln verboten einen Freikauf. Außerdem handelte es sich bei ihnen um die besten Ritter der Christenheit. Aus Saladins Perspektive war es allein schon deshalb besser, sie um einen Kopf kürzer zu machen, als sie gegen sarazenische Gefangene auszutauschen, was neben Lösegeld eine weitere Möglichkeit war.
    Bei einem Großmeister, fand Saladin, verhalte es sich anders. Die Großmeister der Johanniter und Templer vereinigten die gesamte Macht auf ihre Person, ihnen mussten die Ordensbrüder widerspruchslos gehorchen. Ein Großmeister konnte also sehr wertvoll sein, wenn er nur zur Zusammenarbeit bereit war.
    Aber bei Odo de Saint Amand erreichte Saladin nichts. Der Großmeister wies nur auf die Regel hin, die Lösegeld für einen Templer verbot, gleichgültig ob dieser nun Knappe, Burggraf oder Großmeister war. Sich gegen eine Anzahl Sarazenen austauschen zu lassen hielt er nur für den Versuch, diese Regel zu umgehen, und deswegen für ebenso sündig wie verachtenswert. Odo de Saint Amands Gefangenschaft in Damaskus währte deshalb nicht lang. Er starb wenig später unter unklaren Umständen.
    Es war fast selbstverständlich, dass Arnoldo do Torroja der neue Großmeister der Templer wurde, da er bereits die Stellung des Meisters von Jerusalem bekleidet hatte.
    Da sich die Macht im Heiligen Land zwischen dem Hof in Jerusalem, den beiden geistlichen Ritterorden, den weltlichen Burggrafen und den Landbesitzern verteilte,
war es von großer Bedeutung, wer Großmeister wurde und wie dieser Mann als Krieger, geistliches Oberhaupt und Unterhändler einzuschätzen war. Noch wichtiger war natürlich, ob er zu den Christen gehörte, die fanden, dass alle Sarazenen den Tod verdient hatten, oder ob er ganz im Gegenteil meinte, dass die Macht der Christen im Heiligen Land untergehen würde, falls sie diese irrsinnige Linie verfolgten.
    Arnoldo do Torroja hatte bereits eine lange Laufbahn innerhalb des Templerordens in Aragon und in der Provence hinter sich, als er ins Heilige Land kam. Er war mehr Geschäftsmann und Machtmensch als sein kriegerischer Vorgänger Odo de Saint Amand.
    Aus Saladins Perspektive betrachtet, geriet die Königsmacht in Jerusalem nun in die Hände eines ahnungslosen Abenteurers, der auf dem Schlachtfeld kaum eine Bedrohung darstellen würde. Der

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