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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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überreichte Arn dessen halbe Freiheit mit einer tiefen Verbeugung.
    »Was hast du zu ihm gesagt, dass er es sich so schnell anders überlegt hat?«, fragte Arn neugierig auf dem Weg zurück zum Palast des Sultans. Auf den Straßen herrschte großes Gedränge, da alle auf dem Weg zum Abendgebet waren.
    »Oh, nichts Ernstes«, antwortete Fahkr, als würde er über eine Bagatelle sprechen. »Nur, dass Saladin einen Dienst einem Templer gegenüber, den er sehr verehre, sicher zu schätzen wisse und dass er gewiss sehr bekümmert wäre, wenn ihm dieser kleine Dienst nicht erwiesen werden könne. Etwas in dieser Art.«
    Arn konnte sich viele Möglichkeiten ausmalen, ein solches Begehren zu formulieren. Er ahnte, dass Fahkr die Sache möglicherweise härter ausgedrückt hatte, als er zugeben wollte.
    Kurz vor dem Abendgebet kam Saladin an der Spitze einer seiner Armeen zurück nach Damaskus. Er wurde auf dem gesamten Weg zur großen Moschee von den Leuten auf der Straße bejubelt, denn jetzt verdiente er mehr als je zuvor seinen Ehrentitel al Malik an-Nasir, siegreicher König.
    Zehntausend Männer und Frauen beteten mit ihm, als die Sonne unterging, und sie füllten nicht nur die riesige Moschee, sondern auch große Teile des Innenhofes.
    Nach dem Gebet ritt er langsam und ganz allein durch die Menschenmassen zu seinem Palast. Zu seinen Emiren
und zu allen, die ihn in tausend Angelegenheiten aufsuchen wollten, hatte er gesagt, dass er den ersten Abend in Damaskus allein mit seinem Sohn und seinem Bruder verbringen wolle, denn er sei jetzt zwei Monate im Feld gewesen und hätte keinen Augenblick für sich gehabt. Es fiel niemandem schwer, diesen Worten zu gehorchen.
    Als er in strahlender Laune alle Freunde und Verwandte im Palast begrüßte und umarmte, schien er wirklich die Geschäfte des Staates zumindest für diesen Abend hinter sich lassen zu wollen. Umso verwunderter und für einen kurzen Augenblick beinahe etwas irritiert wirkte er, als er sich plötzlich Arn gegenübersah.
    »Der Besiegte grüßt dich, siegreicher König«, begrüßte ihn Arn ernst, und das frohe Gemurmel um sie herum legte sich sofort. Saladin zögerte noch etwas, bis er es sich auf einmal anders zu überlegen schien, zwei Schritte vortrat, Arn umarmte und ihn auf beide Wangen küsste, wobei ein Raunen durch die Versammlung ging.
    »Sei gegrüßt, Tempelritter, der du mir vielleicht mehr als irgendein anderer den Sieg geschenkt hast«, erwiderte Saladin und bedeutete Arn, dass er ihn zur Tafel begleiten solle.
    Bald wurden große Platten mit gebratenen Tauben und Wachteln hereingetragen und hohe Karaffen in Gold und Silber, die vom eiskalten Wasser außen beschlagen waren.
    Neben Saladin und Arn saß Saladins Sohn al Afdal, ein junger, schlanker Mann mit durchdringendem Blick und einem dünnen Bart. Es dauerte nicht lange, bis er Arn bat, nach etwas fragen zu dürfen.
    Er habe schließlich im vergangenen Jahr bei den Quellen von Cresson den Befehl über siebentausend Reiter geführt. Einer seiner Emire habe behauptet, dass Al Ghouti
damals die Fahne der Templer getragen habe. Ob das wahr sei?
    Arn, der sich jetzt an den wahnsinnigen Angriff erinnert sah, den Gérard de Ridefort erzwungen hatte - hundertvierzig Reiter gegen siebentausend -, und an die schmähliche Flucht, an der er hatte teilnehmen müssen, bestätigte sichtlich verlegen, wirklich dort gewesen zu sein. Er sei es gewesen, der bei der Flucht die Fahne getragen habe.
    Über diese Sache schien der junge Prinz jedoch nicht sonderlich erstaunt. Er meinte, er habe allen Emiren den Befehl gegeben, Al Ghouti lebend habhaft zu werden. Aber er habe nie verstehen können, weder damals noch später, wie christliche Ritter vorsätzlich in den Tod hätten reiten können.
    Um den Tisch wurde es still. Arn sollte antworten, und er errötete, da er keine Antwort wusste. Er zuckte mit den Achseln und sagte, auf ihn habe das ebenso wahnsinnig gewirkt wie auf al Afdal und seine Männer. Ein solcher Angriff habe keine Logik, bei solchen Gelegenheiten gingen Vernunft und Glaube getrennte Wege. Gérard de Ridefort habe den Angriff befohlen, sagte er mit missbilligender Miene, die nicht zu übersehen war. Dann sei er eiligst geflohen und habe alle seine Untergebenen in den Tod geschickt. Der Fahnenträger, also er selbst, sei gezwungen gewesen, seinem höchsten Anführer zu folgen, fügte er beschämt hinzu.
    In der betretenen Stille, die jetzt aufkam, wies Saladin darauf hin, dass Gott dann doch noch

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