Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
musste. Erst würde man Askalon einnehmen und dann Gaza. Es sei Saladins ausdrücklicher Wunsch, dass Arn
dorthin mitkäme. Anschließend wolle man Jerusalem erobern, und Saladin wünsche sich auch dabei Arn als Ratgeber. Saladin würde diese Wünsche selbst äußern, sobald er Arn treffe, aber dieser könne sich ebenso gut schon einmal überlegen, wie er sich dazu stellen wolle.
    Arn antwortete betrübt, er habe schon lange gewusst, dass die Sache so ausgehen würde. Die Christen hätten sich und vor allen Dingen ihren Sünden die Schuld an diesem großen Unglück zuzuschreiben. Er sei zwar nicht mehr an seinen Eid den Templern gegenüber gebunden, aber es sei doch zu viel begehrt, dass er ins Feindeslager überlaufen solle.
    Fahkr zog sich da etwas an seinem dünnen Bart und meinte, Arn scheine den Wunsch des Sultans missverstanden zu haben. Es gehe nicht darum, dass Arn die Waffen gegen die Seinen heben solle, sondern eher um das Gegenteil. Es seien bereits genug Christen getötet oder in die Flucht getrieben worden, jetzt gehe es um wichtigere Dinge. Es sei vielleicht doch das Beste, wenn Saladin das alles selber erkläre. Arn würde freigelassen werden, sobald es an der Zeit sei, das hätte er sicher bereits verstanden. Saladin habe schließlich nicht sein Leben geschont, um ihn später zu töten. Arn sei auch keiner der Gefangenen, die man verkaufen könne. Aber auch darüber solle er lieber mit Saladin selbst sprechen. In der Zwischenzeit könnten sie sich darüber unterhalten, was Arn mit seiner Freiheit anfangen wolle.
    Arn antwortete, dass sein Dienst im Heiligen Land, der zwanzig Jahre gedauert habe, jetzt zu Ende sei. Wenn möglich, wolle er so schnell wie möglich in seine Heimat reisen. Allerdings gebe es da ein kleines Problem, denn er habe zwar die Zeit gedient, zu der er sich einst mit seinem Eid verpflichtet habe, aber laut Regel müsse
er vom Großmeister des Templerordens von seinen Pflichten entbunden werden, sonst würde er als Deserteur gelten. Wie diese Sache zu bewerkstelligen sei, das sei schwer zu sagen.
    Diese Überlegung amüsierte Fahkr über alle Maßen. Er erklärte, wenn Arn nur zweimal mit dem Daumen über die Öllampe vor ihm reibe, dann würde dieser Wunsch in Erfüllung gehen.
    Arn sah seinen kurdischen Freund zweifelnd an und suchte in seinen Augen nach einer Erklärung für diesen Scherz, aber Fahkr nickte nur in Richtung der Öllampe. Arn streckte also die Hand aus und berührte sie zweimal mit dem Daumen.
    »Siehe, Aladin, dein Wunsch ist erfüllt!«, rief Fahkr froh. »Du bekommst genau die Urkunde, die du haben willst, eigenhändig vom Großmeister unterschrieben und gesiegelt. Auch er ist nämlich unser Gast hier in Damaskus, aber unter weniger freundschaftlichen Formen, als sie dir mit Recht zuteilwerden. Schreib du nur deine Urkunde, dann ist diese Sache bereits aus der Welt!«
    Arn fiel es nicht schwer zu glauben, dass Gérard de Ridefort in Damaskus gefangen war, denn er hatte nie geglaubt, dass dieser Mann bis zum letzten Blutstropfen für die Gottesmutter kämpfen würde. Aber ob er auch alles unterzeichnen würde?
    Fahkr schüttelte nur lächelnd den Kopf und versicherte, dass da nichts zu befürchten sei. Je früher, desto besser! Er rief einen Diener und bestellte geeignete Schreibutensilien vom Basar. Dann versicherte er Arn, dass er zusehen dürfe, wie der Großmeister seinen Namen schreibe.
    Nachdem wenig später das Pergament und die Federn von einem atemlosen Diener gebracht worden waren, ließ
Fahkr Arn allein, damit dieser die Urkunde aufsetzen konnte. Er ließ ein kleines Schreibpult bringen und ging, um zu beten und sich um das Abendessen zu kümmern.
    Arn saß eine Weile mit dem leeren Pergament vor sich und mit der Schreibfeder in der Hand da und versuchte, sich selbst und die Ordnung der Welt in dieser unbegreiflichen und eigenartigen Stunde klar zu betrachten. Er würde sich selbst die Freiheit verbriefen. Und das würde im Palast des Sultans in Damaskus geschehen, in dem er im Schneidersitz auf weichen Kissen und mit einem Turban auf dem Kopf vor einem syrischen Schreibpult saß.
    In den vergangenen Jahren hatte er oft versucht, sich sein Ende als Templer auszumalen. Aber diese Situation übertraf alle seine Vorstellungen.
    Er nahm sich zusammen und schrieb schnell und sicher den Text, der ihm keine Mühe bereitete, da er in seiner Zeit als Meister von Jerusalem verschiedene ähnliche Briefe verfasst hatte. In einem Zusatz, der durchaus nicht

Weitere Kostenlose Bücher