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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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unüblich war, hielt er fest, dass es dem Ritter, der nun mit großer Ehre seinen Dienst in der heiligen Armee des Tempelherrenordens verlasse, freigestellt sei, zu seinem früheren Leben zurückzukehren, dass er aber auch da das Recht habe, wenn es ihm passend erscheine, die Templerkleidung des Grades anzulegen, den er im Orden zuletzt innegehabt habe.
    Er las den Text noch einmal durch und erinnerte sich dann daran, dass Gérard de Ridefort kein Latein konnte. Deswegen fügte er noch eine französische Übersetzung hinzu.
    Da es immer noch etwas Platz auf dem Pergament gab, ließ er sich das Vergnügen nicht nehmen, den Text für den Großmeister, der kaum lesen konnte, noch ein drittes Mal zu schreiben, diesmal auf Arabisch.

    Er saß eine Weile da und fächelte den Text trocken. Dann warf er einen Blick auf die Sonne und stellte fest, dass es bis zum Abendgebet für die Christen und die Moslems mindestens noch zwei Stunden waren. In diesem Augenblick kehrte Fahkr zurück, betrachtete die Urkunde und nahm sie lachend in die Hand, als er sah, dass es eine arabische Übersetzung gab. Er las diese rasch durch und ergriff dann den Gänsekiel, um einige diakritische Zeichen zu verdeutlichen.
    Das sei wirklich kein schlechter Scherz mit ihrer Heiligkeit dem Großmeister, meinte er, als er Arn unterhakte und ihn erneut in die Stadt führte. Sie mussten nur ein paar Straßen weiter gehen, bis sie zu dem Haus kamen, in dem die wertvollsten christlichen Gefangenen untergebracht waren. Das Haus war größer und kostbarer eingerichtet als Saladins eigenes.
    Allerdings gab es hier natürlich Wachen und verschlossene Türen, obwohl man sich kaum vorstellen konnte, wo sich ein flüchtender Großmeister verstecken sollte, wenn er erst einmal auf die Straßen von Damaskus gelangt war. Fahkr erklärte, das Ganze sei im Grunde eine leere Geste. Sie komme daher, dass sowohl der Großmeister als auch König Guy hochmütig erklärt hätten, dass ein Eid den Ungläubigen gegenüber keine Gültigkeit besäße.
    König Guy und der Großmeister Gérard de Ridefort waren in zwei prächtig eingerichteten Sälen eingesperrt. Sie saßen an einem geschnitzten arabischen Tischchen und spielten Schach, als Fahkr und Arn eintraten und die Türen hinter ihnen demonstrativ wieder verschlossen wurden.
    Arn begrüßte die beiden und wies darauf hin, dass es gegen die Regeln der Templer verstoße, Schach zu spielen. Er wolle jedoch nicht lange stören, sondern nur
eine Urkunde unterzeichnen lassen. Diese reichte er jetzt Gérard de Ridefort mit einer etwas übertriebenen Verbeugung. Der Großmeister schien jedoch mehr eingeschüchtert als verärgert über Arns wenig ehrfürchtige Anrede.
    Er tat so, als würde er die Urkunde lesen, und runzelte dann die Stirn, als dächte er über ihren Inhalt nach. Wie erwartet fragte er Arn, was die Absicht damit sei. Er formulierte die Frage so, dass zu ihrer Beantwortung die Erklärung des gesamten Textes nötig war, von dem er offenbar nichts verstand. Arn nahm daraufhin vorsichtig das Pergament zurück, las den Text auf Fränkisch vor und erklärte dann, dass es damit seine Ordnung habe, er habe sich dem Templerorden nur für eine begrenzte Zeit verpflichtet, was schließlich nicht allzu ungewöhnlich sei.
    Doch da wurde Gérard de Ridefort wütend. Er murmelte, er habe nicht die geringste Absicht, eine solche Urkunde zu unterschreiben. Falls der ehemalige Meister von Jerusalem die Absicht habe, zu desertieren, so müsse er das mit seinem Gewissen ausmachen. Dann wedelte er mit der Hand, Arn möge aus seinen Augen verschwinden, und starrte aufs Schachbrett, als würde er über den nächsten Zug nachdenken. König Guy sagte nichts, sondern starrte nur verwundert vom Großmeister in seiner Ordenstracht auf Arn in seinen sarazenischen Kleidern.
    Fahkr, der von der Situation genug verstanden hatte, ging zur Tür und klopfte leicht. Als sie geöffnet wurde, flüsterte er nur ein paar Worte, ehe sie erneut zuging.
    Dann trat er an Arn heran und sagte leise, als könnten ihn die beiden anderen im Raum verstehen, dass das Ganze noch einen Moment dauern würde, dass es jedoch am einfachsten sei, die Sache mit einem anderen Dolmetscher als Arn zu klären.

    Auf dem Weg nach draußen begegnete Arn einem Syrer, der mehr wie ein Kaufmann als ein Soldat aussah.
    Er musste nicht lange vor den Türen warten, bis Fahkr mit der Urkunde erschien, die jetzt mit der Unterschrift und dem Siegel des Großmeisters versehen war. Er

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