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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenig später viel schöner zurückzubekommen.
    Die beiden Jungfern umgab bei der Arbeit größter Friede. Die Schweigepflicht galt nicht mehr für sie, da ihre Arbeit dem Kloster Gudhem mehr Silber einbrachte als alle anderen. Der alte Oeconomus, der für die Finanzen zuständig war und in seinem Leben nur Misserfolge erlebt hatte, fand an den Mänteln von Cecilia Rosa und Ulvhilde Emundsdotter so großes Gefallen, dass er es nur selten unterließ, Mutter Rikissa auf diesen Umstand hinzuweisen. Sie verzog dabei keine Miene, sondern nickte nur nachdenklich. Ein Damoklesschwert hing über ihrem Kopf, und das war ihr bewusst. Denn dumm war Mutter Rikissa nicht.
    Königin Cecilia Blanka fand mehr als einmal im Jahr einen Grund, Gudhem zu besuchen. Dann wohnte sie stets mehrere Tage im Hospitium und verlangte, von Cecilia Rosa und Ulvhilde Emundsdotter bedient zu werden. Das geschah natürlich nie, denn die Königin hatte immer eigene Köche, Mundschenke und Kammerzofen im Gefolge. Das waren dann wunderbare Tage für die
beiden Gefangenen, wie sie sich selbst nannten. Allen war klar, dass die Königin und Cecilia Rosa eine tiefe Freundschaft verband. Besonders klar darüber war sich Mutter Rikissa, und sie richtete sich danach, wenn auch nur zähneknirschend.
    Im dritten Jahr brachte Cecilia Blanka eine wunderbare Neuigkeit. Sie war in Varnhem gewesen, um mit dem alten Pater Henri darüber zu sprechen, wie man, ohne gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen, Bruder Luciens Kenntnisse im Gartenbau und in der Heilkunst an die Schwester in Gudhem weitergeben könne, die sich am besten auf so etwas verstand, an Schwester Leonore aus Flandern.
    Noch wichtiger war jedoch, was Pater Henri sonst noch zu erzählen wusste. Er hatte von Arn Magnusson gehört, der bis vor kurzem einer von vielen Rittern auf der Templerburg Tortosa in Tripolis gewesen sei. Arn sei seinen Pflichten vorbildlich nachgekommen, trage einen weißen Mantel und würde wohl bald bei einem hohen Ritterbruder in Jerusalem in Dienst treten.
    Es war Sommer, und die Apfelbäume zwischen Hospitium, Schmieden und Ställen standen in voller Blüte, als Cecilia Blanka diese Nachricht überbrachte. Cecilia Rosa umarmte ihre liebe Freundin ganz fest und zitterte dabei am ganzen Leib. Dann riss sie sich los und verschwand allein zwischen den blühenden Bäumen. Sie dachte nicht daran, dass Mutter Rikissa das während der schlimmsten Zeit mit mindestens einer Woche Karzer bestraft hätte. Jetzt hatte Cecilia Rosa keine Verbote im Kopf. In diesem Augenblick des Glücks gab es kein Gudhem. Er lebt, er lebt, er lebt! Dieser eine Gedanke verdrängte alles andere.
    Dann sah sie Jerusalem, die heiligste der Städte, vor sich. Sie sah Straßen aus Gold, weiße Kirchen, milde, gottesfürchtige
Menschen mit friedlichen Gesichtern und ihren geliebten Arn, der sich in seinem weißen Umhang mit dem roten Kreuz langsam auf sie zubewegte. Dieser Traum sollte sie viele Jahre lang begleiten.

    In Gudhem hatte es den Anschein, als würde die Zeit stillstehen. Nichts geschah, alles war wie immer, stets dieselben Lieder, dieselben Mäntel, die genäht und bestickt wurden und dann verschwanden, der ewig gleiche Wechsel der Jahreszeiten. Aber es gab doch Veränderungen, die vielleicht so langsam waren, dass man sie nicht sah, ehe sie eine gewisse Größe erreicht hatten.
    In dem Jahr, als Bruder Lucien aus Varnhem kam, um Schwester Leonore zu unterrichten, was in Gottes guter Natur wuchs und was sich davon zur Heilung der Menschen eigne und was für den Gaumen, geschah keine bemerkenswerte Veränderung. Dass Bruder Lucien und Schwester Leonore viele Stunden gemeinsam in den Gärten arbeiteten, erschien bald allen so selbstverständlich, als sei es immer so gewesen. Dass man sie zu Anfang nie allein gelassen hatte, war bald vergessen, weil Bruder Lucien so oft zu Gast war, dass er fast schon zu Gudhem gehörte.
    Wenn die beiden in angeregter Unterhaltung in den Gärten vor der Südmauer verschwanden, sah selbst im achten Monat des Jahres niemand, was einem aufmerksamen Auge schon im ersten hätte auffallen müssen.
    Cecilia Rosa und Ulvhilde hielten sich an Schwester Leonore, um an ihrem Wissen teilzuhaben, das sie ihrerseits aus Varnhem und von Bruder Lucien bezog. Es war, als würde sich ihnen eine neue Welt voller interessanter
Möglichkeiten auftun. Es war wunderbar, was Menschen mit Gottes Hilfe in einem Garten ausrichten konnten. Früchte wurden groß und rund und hielten sich im Winter

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