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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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menschlichen Ordnung angehört, ohne auch nur einen Augenblick unsicher zu werden. Sie hatte die ganze Zeit dasselbe herausfordernde Lächeln auf den Lippen.
    »Wenn du endlich mit deinem bösartigen Gewäsch fertig bist von Gott und von anderen Dingen, von denen wir keine Sekunde lang annehmen, dass du dich wirklich zu ihnen bekennst, dann halt deinen Schnabel und hör deiner
Königin einen Augenblick lang zu.« Ihre Rede war trotz der harten Worte flüssig und freundlich.
    Sie verfehlte jedoch nicht ihre Wirkung auf Mutter Rikissa, die die Lippen zusammenkniff und auf die Fortsetzung wartete. Sie war sich ihrer Sache sicher. Was Gottes Reich und das seiner Diener betraf, hatte eine Königin, die eben noch ein Klosterfräulein gewesen war, nicht mitzureden. Doch da hatte sie Cecilia Blanka grob unterschätzt, wie sich gleich herausstellen sollte.
    »Nun, so höre, Rikissa«, fuhr Cecilia Blanka im selben ruhigen, fast schläfrigen Ton fort. »Du bist eine Frau in der Ordnung Gottes, und wir sind deiner Ansicht nach auf diesem Erdenrund nur eine Königin unter den Menschen. Wir hätten in Gudhem nichts zu sagen, meinst du damit. Nein, vielleicht nicht. Aber vielleicht doch. Denn jetzt sollst du etwas erfahren, was dir Kummer bereiten wird. Dein Verwandter Bengt ist in Skara nicht mehr Bischof. Wohin der arme Teufel nach seiner Ächtung gemeinsam mit seiner Frau geflohen ist, wissen wir nicht, und das interessiert uns auch nicht besonders. Aber geächtet ist er jedenfalls. Von ihm hast du also keine Unterstützung mehr zu erwarten.«
    Mutter Rikissa hörte sich die Neuigkeit an, ohne eine Miene zu verziehen, obwohl sie sowohl Kummer als auch Furcht empfand. Sie beschloss, nicht zu antworten, sondern abzuwarten, was die Königin weiter zu sagen hatte.
    »Du musst wissen, Rikissa«, fuhr Cecilia Blanka noch langsamer fort, »dass unser lieber und hochgeschätzter Erzbischof Stéphane dem König und der Königin sehr nahe steht. Es wäre falsch zu behaupten, er würde uns aus der Hand fressen und jedem kleinsten Wink von uns folgen, was seine Bemühungen angeht, im Reich und unter den Gläubigen für Eintracht zu sorgen. So etwas sollte
man nicht sagen, das würde bedeuten, Gottes hohen Diener auf Erden zu kränken. Aber wir verstehen uns gut, der Bischof, der König und wir selbst. Es wäre wirklich schlimm, wenn auch du, Rikissa, geächtet werden müsstest. Unser Jarl Birger Brosa interessiert sich im Übrigen ebenfalls sehr für alles, was die Kirche betrifft, und spricht ständig davon, neue Klöster zu gründen. Für diesen Zweck hat er eine große Menge Silber versprochen. Verstehst du jetzt, worauf ich hinauswill, Rikissa?«
    »Ihr sagt, dass Ihr Cecilia Rosa treffen wollt«, entgegnete Mutter Rikissa verbittert. »Und da antworte ich Euch, dass dem nichts im Wege steht.«
    »Gut, Rikissa, du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst!«, rief Cecilia Blanka und sah fröhlich und freundlich zugleich aus. »Aber damit du richtig verstehst, was wir meinen, finden wir, dass du darauf achtgeben solltest, unserem guten Freund und Erzbischof keinen Kummer zu bereiten. So, lauf jetzt. Sieh zu, dass du meinen Gast so schnell wie möglich herbringst.«
    Cecilia Blanka klatschte bei den letzten Worten in die Hände und scheuchte Mutter Rikissa weg. Sie benahm sich genau so, wie sich die Äbtissin ihr und ihrer Freundin gegenüber oft benommen hatte.
    Cecilia Rosa bot beim Eintreten ins Hospitium einen so beklagenswerten Anblick, dass ganz offensichtlich war, was sie hatte ertragen müssen, seit König Knut auf seiner Eriksgata Gudhem verlassen hatte. Die beiden jungen Frauen umarmten sich und hatten Tränen in den Augen.
    Königin Cecilia Blanka geruhte drei Tage und Nächte im Hospitium von Gudhem zu bleiben, und in dieser Zeit waren die beiden Freundinnen ständig zusammen.
    Anschließend brauchte sich Cecilia Rosa in den ihr verbleibenden Jahren im Kloster nicht mehr im Karzer aufzuhalten.
Und in der Zeit unmittelbar nach dem Besuch der Königin bekam sie viele zusätzliche Essensrationen und hatte bald wieder Fleisch auf den Rippen und Farbe im Gesicht.

    In den folgenden Jahren lernten Cecilia Rosa und Ulvhilde Emundsdotter die schöne Kunst, Mäntel für feine Damen und Herren zu weben, zu nähen und zu färben. Sie stickten die schönsten Wappen auf die Rücken, und es dauerte nicht lange, da trafen von nah und fern Bestellungen in Gudhem ein, auch von weniger mächtigen Familien, die einen Mantel ablieferten, um ihn

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