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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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verkehrten.
    Aber Gaza handelte auch mit Venedig, Genua und manchmal mit Pisa. Die Templer besaßen eine eigene Handelsflotte mit Hunderten von Schiffen, die ständig im Mittelmeer unterwegs waren. Da Gaza außerdem noch über zwei eigene Beduinenstämme verfügte, war die Verbindung zwischen Venedig und Tiberias ebenso unproblematisch wie die zwischen Pisa und Mekka.
    Von den Waren, die die Templer selbst herstellten, um sie an Franken, Germanen, Briten, Portugiesen und Kastilier zu verkaufen, war Zucker am wichtigsten. Zuckerrohr wurde in Tiberias angebaut und verarbeitet. Der Zucker wurde dann mit Karawanen zum nächsten Hafen geschafft, häufig aber auch bis nach Gaza, da hier das Verschiffen so schnell ging, dass es den längeren Landtransport aufwog. Bei den Fürsten der Länder, aus denen die Kreuzfahrer kamen, war Zucker sehr begehrt und wurde mit reinem Silber aufgewogen.
    Der unglaubliche Reichtum, der durch die Hände des Zeugmeisters von Gaza und seiner Helfer floss, hätte normale Menschen sicher in Versuchung geführt, sich selbst zu bereichern.
    Als nun ein Schiff mit fünfzigtausend Besanten in Gold, die in acht schweren Truhen an Land getragen wurden, aus Alexandria eintraf, wäre es für einen Mann in der Stellung von Arn de Gothia ein Leichtes gewesen, nur dreißigtausend in den Büchern auftauchen zu lassen und das
restliche Gold in die eigene Tasche zu stecken. Dieses Vermögen hätte ausgereicht, den Landstrich seiner Herkunft zu kaufen. Nur wenige der weltlichen Männer, die das Kreuz auf sich genommen hatten und ins Heilige Land gezogen waren, hätten da gezögert.
    In den vielen Jahren, die Arn schon im Dienst der Templer stand, war ein solches Verbrechen jedoch noch nie vorgekommen. Er erinnerte sich nur an einen Fall, als ein Ritter seinen weißen Mantel verloren hatte, weil bei ihm eine Goldmünze gefunden worden war. Der Unglückliche hatte erklärt, dass er diese als Amulett und Glücksbringer mit sich führe. Ihrem unrechtmäßigen Besitzer hatte sie jedoch kein Glück gebracht.
    Als Burggraf hatte Arn das Recht, fünf Pferde zu besitzen, während ein normaler Bruder nur vier sein Eigen nennen durfte. Arn hatte jedoch auf das zusätzliche Pferd verzichtet, da er sein Armutsgelöbnis schon so sehr verinnerlicht hatte. Nicht einmal der Anblick von fünfzigtausend Goldbesanten brachte ihn aus der Ruhe. Das traf für alle Brüder zu, die er bisher kennengelernt hatte.
    Alle hundert ägyptischen Gefangenen ziehen zu sehen war für Arn eine Erleichterung. Emir Moussa und Fahkr auf das wartende Schiff nach Alexandria zu begleiten hatte jedoch etwas Schmerzliches. Sie verabschiedeten sich als Freunde und scherzten, dass es ihnen ein Vergnügen sein werde, das nächste Mal Arn als Gefangenen bei sich zu haben. Darüber lachte dieser herzlich und meinte, dass es sich dann entweder um eine sehr kurze oder eine sehr lange Gefangenschaft handeln müsse, da in seinem Fall leider keine Goldbesanten ausgezahlt würden. So konnten nur die scherzen, die nicht in die Zukunft schauen konnten.

    Aber was Gott, der alles sieht und alles versteht, für sie in Bereitschaft hatte, konnte sich keiner von ihnen in seinen wildesten Träumen ausmalen.

    Als Siegfried de Turennes Wunden so weit verheilt waren, dass er wieder etwas laufen und reiten konnte, dauerte es wie zu erwarten nicht lange, bis er wieder seine Waffen erproben wollte. In dieser Sache wandte er sich an Arn, da er zunächst mit einem Freund im selben Rang üben wollte.
    Sie gingen ins Lager des Waffenmeisters am Burghof und suchten die Waffen hervor, die sich für den Anfang am besten zu eignen schienen: Schwerter und Schilde, die nach Größen sortiert dahingen. Siegfried de Turenne, der sehr groß war, hatte beim Schwert Größe neun und beim Schild Größe zehn, während Arn bei beidem nur Größe sieben brauchte.
    Die Übungswaffen waren dieselben, die sie auch im Kampf verwendeten, aber mit stumpfen Klingen. Die Übungsschilde hatten ebenfalls dieselbe Form und dasselbe Gewicht wie die Kampfschilde, waren jedoch unbemalt und mit einer zusätzlichen Schicht aus dickem, weichem Leder bezogen, um mehr Schläge auszuhalten.
    Sobald sie auf dem geharkten Sand des Übungsplatzes standen, warf sich Siegfried de Turenne wie ein Rasender auf Arn, als gelte es, vom ersten Augenblick an mit voller Kraft zu kämpfen. Arn parierte lachend und wich mühelos aus. Aber dann senkte er sein Schwert, schüttelte den Kopf und erklärte, so könne man einen

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