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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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alles.«
    Artaynis legte die Finger zusammen, konzentrierte sich. Dann berichtete sie Natiole davon, wie sich Ionnis immer weiter von ihr entfernt hatte. Wie er den Zwerg hatte einsperren lassen. Sie erzählte ihm von dem Mord an Ferai, von der Konfrontation in den Kellern der Burg, von ihrer Flucht mit Rugarr durch die Tunnel unter der Welt, und Natiole unterbrach sie nicht ein einziges Mal.
    » Rugarr hat gesagt, die Zwergenstadt sei von einem Drachen zerstört worden«, erklärte sie schließlich. » Und er meinte, er könne an Ionnis den Drachen riechen.«
    Natiole hob die Hände in einer Mischung aus Verzweiflung und Abwehr. » Ein Drache? Willst du damit andeuten, mein Bruder wird von einem Drachen beherrscht? Ihr Geister, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    » Glaub mir, mir erscheint das alles nicht weniger irrsinnig als dir. Je länger ich aus Désa fort bin, desto mehr bezweifele ich, dass wirklich geschehen ist, was ich dort erlebt habe.«
    » Selbst wenn es wahr wäre – wie soll ich das dem Rat erklären? Niemand wird dir glauben.«
    Artaynis schluckte. Sie war sich sehr wohl bewusst, dass er Recht hatte. » Vielleicht müssen wir ihnen nicht die ganze Wahrheit auf einmal sagen. Die Krieger vor den Toren Teremis sind doch das vordringlichste Problem. Egal, wer sie anführt.«
    » Das stimmt. Wir können einfach sagen, dass du geflohen bist, ohne einen genauen Grund zu nennen. Aber wenn dort draußen wirklich ein Drache lauert, was kann er von uns wollen?«
    » Das weiß ich nicht«, gab Artaynis zu, » doch habe ich unter der Welt tote Trolle gesehen. Sie waren verbrannt. Wenn es ein Drache ist, dann greift er nicht nur mit List, sondern auch mit Feuer an.«
    » Also muss ich Kerr eine Nachricht schicken. Vielleicht kann er mir auch sagen, ob das alles wirklich wahr ist.«
    » Es ist die einzig akzeptable Erklärung«, entgegnete Artaynis fest. » Die Armeen des Mardews stehen vor deiner Stadt. Wenn ich Rugarr nicht glaube, dann müssen wir annehmen, dass Ionnis dich wirklich entmachten will, um sich selbst zum Voivoden aufzuschwingen, und mich und unser Kind ohne zu zögern töten würde, um sein Ziel zu erreichen. Glaubst du das etwa eher?«
    Sie schloss die Augen. Nun war auch noch der letzte Teil der Nachricht überbracht. Sie fühlte sich unendlich müde.
    Der junge Voivode blickte sie fragend an. » Du bist …«
    » Ich bin schwanger«, sagte sie nach einem Moment des Schweigens.
    Natiole legte die Stirn in Falten und starrte sie an, als ob ihm bis zu diesem Moment nicht klar gewesen wäre, was zwischen Mann und Frau geschehen konnte. » Ist das Kind von ihm … oder …« Er zögerte, überlegte, dann meinte er: » Es tut mir leid, Artaynis. Wirklich. Ich bin ein Idiot, und ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Sie schüttelte den Kopf. » Es ist von ihm. Er hat sich erst nach dem Erdbeben von mir ferngehalten.« Sie seufzte. » Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich bin hier, weil wir gegen den Vater dieses Kindes Krieg führen müssen. Eigentlich wollte ich nichts lieber, als nach Colchas zurückzukehren, aber solange du noch keine eigenen Nachkommen hast …«
    » … ist dieses Kind Thronerbe von Wlachkis«, beendete Natiole ihren Satz. » Und auf uns wartet eine Schlacht, in der sowohl Ionnis als auch ich jederzeit getötet werden können.«
    Sie nickte. Es war die bittere Wahrheit.
    » Du hast Recht«, sagte er langsam. » Du kannst nicht gehen.«
    » Nein. Selbst wenn ich über die Pässe käme, wäre das Kind in dieser Situation sofort eine Geisel des Imperiums. Das will ich nicht.«
    Natiole stand auf, trat zu ihr und ergriff ihre Hand. » Ich danke dir, dass du bei mir Zuflucht gesucht hast«, sagte er leise.

45
    M it einem lauten Brüllen stürzte sich Tarka auf ihren Gegner. Der Aufprall erfolgte mit einer solchen Wucht, dass Rask die Erschütterung durch den Boden in seinen Füßen spüren konnte.
    Die beiden Trolle umklammerten einander mit den mächtigen Pranken. Tarkas Widersacher, ein Troll namens Barr, war nur wenig kleiner als sie und hatte die hellste Haut, die Rask je bei einem Troll gesehen hatte. Seine geschwungenen Hörner reichten ihm bis weit auf den Rücken, und er hatte den Kopf gesenkt, um seine Stirn gegen Tarkas Stirn zu pressen.
    Die Trolle beider Stämme hatten einen Kreis gebildet, in welchem der Kampf stattfand. Unter den Trollen von Barrs Stamm hatte keine Einigkeit darüber geherrscht, ob sie sich Res und Rask anschließen sollten. Es hatten

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