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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hat mir oft gesagt, ich sei die talentierteste Schülerin, die er je hatte. Und dennoch – in all der Zeit, in der ich diesen Pfad beschritten habe, habe ich den Weißen Bären niemals gesehen. Nicht aus der Ferne und schon gar nicht aus einer solchen Nähe wie heute. Ich bin mir sicher, dass es den Geistern nicht um mich ging. Es ging um dich, Natiole. Sie wollten nicht, dass ich dich mithilfe dieser fremden und schrecklichen Kraft beeinflusse.«
    » Warum denn nicht?«, fragte er bitter. » Ich habe die Schlacht verloren.«
    » Die Schlacht konntest du nicht gewinnen, aber noch ist nicht alles verloren. Wenn es wirklich ein Drache ist, der da draußen gegen uns kämpft, dann müssen wir ihn aufhalten. Du musst ihn aufhalten.«
    Natiole senkte wieder den Kopf. » Ich kann das nicht, Camila«, sagte er. » Die Stadt ist gefallen. Ich habe versagt.«
    » Das hast du nicht.« Sie nahm seine Hand in die ihre und blickte ihn an. Sie konnte sehen, dass er Tränen in den Augen hatte. » Das hast du nicht«, wiederholte sie. » Du bist der Voivode. Du musst das Land beschützen. Und das wirst du auch.«
    Er berührte sanft ihr Gesicht und blickte ihr in die Augen. Sie konnte den Schmerz darin erkennen, aber auch einen Funken Hoffnung. Sie beugte sich vor und küsste ihn. Natiole zog sie ohne einen Moment des Zögerns an sich und erwiderte ihren Kuss, als ob sein Leben davon abhinge.
    Seine Zunge erkundete ihren Mund, seine Küsse zogen eine Spur von ihrem Hals bis zum Ansatz ihrer Brust. Camila erschauerte, als er sie fester an sich drückte, seine Hände ihren Rücken streichelten und er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Sie strich über seine Brust, seinen Bauch, konnte seine Erregung spüren und merkte, wie ihr Atem sich beschleunigte.
    » Komm«, sagte er leise und zog sie an einer Hand zum Bett. Hastig zog er ihr das Hemd über den Kopf und entledigte sich selbst der wenigen Kleidungsstücke, die er noch trug, während sie aus ihrer Hose schlüpfte.
    » Du bist so schön«, flüsterte er, als sie nebeneinander lagen und seine Finger den Konturen ihres Körpers folgten. » Wir hätten das schon vor langer Zeit tun sollen. Warum haben wir das nicht?«
    » Du bist der Herrscher von Wlachkis. Was hätte daraus Gutes werden können?«, fragte sie zurück, während sie sich an ihn drückte. Seine Haut war warm und fühlte sich unter ihren Fingern köstlich an. Sie fuhr die silberne Linie nach, die der Zraikas auf seinem Rücken hinterlassen hatte, und folgte der breiten Narbe auf seinem Bein, die er davongetragen hatte, als es vor langer Zeit in der Feste gebrannt und er versucht hatte, seinen Bruder zu retten.
    » Und das hat dich bis jetzt von mir abgehalten?«, murmelte er.
    Sie musste lachen. In diesem Moment erschien ihr der Gedanke selbst absurd. » Ja, das hat es«, antwortete sie mit ebenso leiser Stimme. » Aber das ist nicht mehr wichtig.«
    Er lächelte, dann küsste er sie wieder. Sein nackter Körper drängte sich an sie, und sie zog ihn auf sich. Sein Leib drückte sie in die Kissen, und sie vergrub die Hände in seinen Haaren. Mit einer Hand spreizte er ihre Beine, ließ seine Finger zwischen sie gleiten. Sie wollte ihn so sehr, und wollte in diesem Moment nichts anderes. Weder die Geister noch irgendein Mensch war ihr jemals so nah gewesen wie er in diesem Augenblick.
    Sie schlang ihre Beine um ihn und hielt für einen Moment den Atem an, als er in sie eindrang.
    Dann bewegten sie sich in einem Rhythmus, den nur sie beide hören konnten und der vom Schlag ihre Herzen vorgegeben wurde, einem Rhythmus, der so alt war wie das Land selbst, und er schuf eine Verbundenheit zwischen ihnen, die nichts lösen konnte.
    » Ich liebe dich«, flüsterte Natiole wieder und wieder.
    Ihr Geister, dachte Camila. Lasst es nicht Morgen werden. Bitte, lasst es nicht Morgen werden.

53
    D er Anblick zerriss Natiole das Herz. Unter ihm brannte die Stadt. Die Dunkelheit der Nacht ließ die lodernden Feuer umso heller erscheinen. Im Apa s brannten Lagerhäuser, auf Csalas wurden die Häuser der Handwerker ein Raub der Flammen, und auch in Tere s und Remis breiteten sich die Brände immer weiter aus. Er konnte das Knistern und Knacken, das Krachen einstürzender Balken und Mauern bis zu seinem Aussichtspunkt auf den Zinnen der Feste hören.
    Doch das Schlimmste waren nicht diese Geräusche. Das Schlimmste waren die Schreie. Es klang, als wäre eine Horde Dunkelgeister in die Stadt eingefallen. Lautes Gegröle, wilde Gesänge, ein

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