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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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angegriffen? Weshalb …«
    » Leider konnten wir seine Worte nicht verstehen, aber man hat mich überzeugt, den Vorfall nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Zwerge aufseiten der Masriden gekämpft haben. Gegen unsere Verbündeten, die Trolle. Sie haben Zorpad mit Waffen und Rüstungen beliefert. Sie sind nicht unsere Freunde.«
    » Aber er hat doch bislang keinerlei Anstalten gemacht, uns zu schaden. Er ist verletzt und seine Heimat vernichtet …«
    » Behauptet er. Davon wissen wir nichts, außer durch sein Wort. Wir können uns kein Vertrauen in diesem Fall leisten. Wer weiß, was die Zwerge planen?«
    Artaynis schüttelte frustriert den Kopf. » Planen? Was sollten das für Pläne sein?«
    » Es geht mir um die Sicherheit meiner Untergebenen. Ich werde kein Risiko eingehen.«
    » Dann sag den Wachen wenigstens, dass sie mich an das Krankenlager lassen sollen. Ich bin sicher, ich kann mit ihm reden und herausfinden, was ihn so aufgebracht hat. Vielleicht war es nur ein Missverständnis.«
    » Ich fürchte, das kann ich nicht erlauben. Deine Sicherheit ist mir sehr wichtig.«
    » Gib mir ein, zwei Soldaten mit, dann kann nichts passieren.«
    Ionnis winkte ab. » Derzeit müssen wir uns auf dringlichere Angelegenheiten konzentrieren. Sobald wir den Kriegszug abgeschlossen haben, werden wir beide uns um das Zwergenproblem kümmern.«
    Artaynis wollte ihn fragen, was er mit » Zwergenproblem« meinen könnte, hielt sich aber zurück. Sie biss sich auf die Lippe. Mit einem Mal hatte sie es satt, dieses Spiel mitzuspielen, ruhig, höflich und diplomatisch zu sein, wenn gleichzeitig um sie herum alles zerbrach.
    Also sagte sie: » Ionnis, was bei allen Geistern ist nur los mit dir? Du hast dich völlig verändert. So sehr, dass ich dich kaum noch wiedererkenne. Was ist passiert?«
    Ionnis warf ihr einen langen Blick zu. Endlich sieht er mich wieder, dachte Artaynis. Doch dann wich sie erschrocken ein Stück von ihm zurück. Seine dunklen Augen waren so voller Qual, dass sie es kaum ertragen konnte, hineinzusehen. Um der Geister willen, was hat er nur?
    Er wandte sich ab. » Nichts«, sagte er gedehnt, als müsste er sich zwingen, die Worte auszusprechen. » Ich muss mich nur um diese Angelegenheit kümmern, und das kostet all meine Zeit und Kraft. Sobald wir das hinter uns gebracht haben, wird alles anders werden.« Er drehte sich wieder zu ihr, und plötzlich lag ein Lächeln auf seinen Zügen. Der Schmerz in seinem Blick war verschwunden. » Vertrau mir.«
    Artaynis lächelte zurück, obwohl sie tief in ihrem Innern spürte, dass sie diesen Worten – zum ersten Mal, seit sie Ionnis kannte – nicht glauben konnte. Es traf sie bis ins Mark, als sie erkannte, dass ihr Vertrauen in ihn nicht nur verschwunden, sondern durch Misstrauen ersetzt worden war. Sie fühlte, dass sie ihm nicht mehr alles sagen konnte, dass er Geheimnisse vor ihr hatte, und dieses Wissen drohte ihr das Herz zu brechen.

2 1
    O bwohl das Licht der untergehenden Sonne nur noch schwach war, trieb Natiole seinen Hengst weiter an. Zu groß war die Sorge, dass er wie in Balati zu spät kommen könnte, und sie nichts als Troll-Leichen vorfanden. Einen Teil seines Gefolges hatte er bereits abgehängt; lediglich Radu und zwei Soldatinnen folgten ihm auf seinem schnellen Ritt.
    Bald würde es dunkel werden, dann mussten sie langsamer werden, und Natiole wusste nicht, wie weit die Strecke, die noch vor ihnen lag, war. Ihr Ortskundiger war unter den Nachzüglern, aber er hatte dem jungen Voivoden bereits versichert, dass er nur mehr dem Pfad zwischen den Feldern folgen musste, der sich den sanft ansteigenden Hang des Hügels emporwand.
    Für die Schönheit des Landes, das ihn umgab, hatte Natiole keinen Sinn. Er sah nicht, wie die Rapsfelder im letzten Sonnenlicht eine ganz eigene, fast magische Färbung annahmen, und er hörte nicht den Gesang der Vögel, der den vergehenden Tag und die kommende Nacht begleitete. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Weg und auf ihr Ziel gerichtet.
    Umso erleichterter war er, als sie endlich die flache Kuppe des Hügels erreichten und auf der anderen Seite das Gehöft entdeckten, das sich in das Tal schmiegte. Es war ein friedliches Bild, das sich ihnen bot: Ein Mühlrad drehte sich in dem Bach, der den Hügel hinunterfloss, Rauch stieg aus einem Schornstein auf, und in dem ummauerten Hof liefen Hühner umher.
    Dennoch wollten Natioles Sorgen nicht weichen. » Sagt den anderen

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