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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nicht untergehen, wenn Ihr einige Monde lang nicht hier seid, und wir könnten auf unserer Reise angenehme Gesellschaft gebrauchen. Ich kann Euch die Höhlen von Arkanos zeigen, wo jedes Licht tausendfach von den Kristallen an den Wänden zurückgeworfen wird und der große Arkanos in vierzig Jahren Einsiedlertum die unglaublichsten Kunstwerke direkt aus den Kristallen geschaffen hat.«
    » Wenn Ihr es so verlockend darstellt, kann ich natürlich nicht Nein sagen«, erwiderte Vara lachend und verneigte sich. » Ich danke Euch sehr! Aber jetzt muss ich mich zurückziehen. Es gibt einige Dinge, die ich mit meinen Leuten zu besprechen habe.«
    Artaynis neigte den Kopf und sah der Wlachakin nach, bis diese im Innern der Feste verschwand. Sie seufzte. Die meisten Neuankömmlinge waren weitaus weniger offen und freundlich als Vara.
    Da es derzeit nichts weiter zu tun gab, betrat sie selbst ebenfalls die Feste, allerdings durch eine kleine, niedrige Pforte an der Seite. Sie schritt durch einige enge Gänge und zwei kleinere Hallen, bevor sie Treppen emporstieg, die normalerweise von Bediensteten genutzt wurden. Es gab in den Eingeweiden der Festung eine ganze Reihe von Wegen, die eigentlich nur für die Versorgung der Herrschaften und der Krieger gedacht waren, die sie aber gern nutzte.
    Über die eher verborgenen Pfade erreichte sie den Korridor, von dem das Krankenzimmer des Zwerges abging. Sie war so in Gedanken verloren, dass sie die beiden Soldaten, die rechts und links der Tür postiert waren, erst bemerkte, als sie schon fast vor ihnen stand. Verwundert blickte sie die wlachkischen Krieger an. Sie trugen lederne Rüstungen mit Metallbeschlägen und hielten mehr als mannshohe Speere mit bösartig aussehenden Haken unterhalb der Spitze in der Hand.
    » Gibt es ein Problem?«
    Der linke Soldat räusperte sich, bevor er antwortete: » Nein, Herrin. Wir sollen nur sichergehen, dass nichts geschieht.«
    Artaynis runzelte die Stirn und trat einen Schritt vor. » Und was sollte eurer Meinung nach geschehen?«
    Keiner der Männer antwortete auf ihre rhetorische Frage. Sie kannte beide nicht. Vermutlich waren auch sie dem Ruf zu den Waffen gefolgt. Warum Ionnis ausgerechnet fremde Krieger in der Nähe ihrer privaten Gemächer einsetzte, wusste Artaynis allerdings nicht, und er hatte auch nicht mit ihr darüber gesprochen.
    Die beiden Soldaten warfen sich einen Blick zu, in dem Unsicherheit lag, und versperrten Artaynis den Weg.
    » Was soll das?«, fragte sie mit Eis in der Stimme.
    » Wir haben strikte Order. Niemand darf den Raum betreten. Ausnahmen nur auf ausdrücklichen Befehl von Ionnis cal Sare s .«
    » Was?«, entfuhr es Artaynis. » Ich bin die Frau des Bojaren. Wie ihr vielleicht schon einmal gehört habt.«
    Dem Älteren der beiden, einem Veteranen mit grauem Bart, war die Situation sichtlich unangenehm. » Es tut mir leid, Herrin, aber wir haben unsere Befehle.«
    Seiner Miene nach zu urteilen, tat es ihm tatsächlich leid, also drang Artaynis nicht weiter auf ihn ein und lächelte stattdessen entwaffnend. » Sicher ein Missverständnis«, stellte sie ruhig fest. » Ich werde das klären.«
    Die beiden Wachen blickten einander wieder besorgt an, und da Artaynis keinen Streit mit ihnen hatte, fügte sie hinzu: » Euer Pflichtbewusstsein ist lobenswert.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und begab sich auf die Suche nach Ionnis. Sie fand ihn – wie sollte es anders sein – in einer der Hallen, wo er sich mit knapp zwei Dutzend Anführern und Adeligen unterhielt. Ihr Eintreten wurde kaum bemerkt, also musste sie durch die Grüppchen bis hin zu Ionnis gehen, der sie einen Moment lang ansah, bevor er ihr zunickte.
    » Ionnis, kann ich bitte mit dir sprechen?«
    » Entschuldigt mich«, bat er seine Gesprächspartner, die sich sofort zurückzogen.
    Artaynis trat nah an ihn heran und senkte ihre Stimme. » Ich wollte gerade unseren Gast aus den Bergen besuchen, doch mir wurde von zwei Wachen der Zutritt zu seiner Kammer verwehrt.«
    Ionnis’ Züge blieben ausdruckslos, und er wich ihrem Blick aus, als er erwiderte: » Oh, ja. Wir haben einige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.«
    » Warum?«
    » Ich habe mir unseren Gast heute Morgen persönlich angesehen.« Er sprach das Wort » Gast« mit einem scharfen Unterton aus. » Er hat regelrecht gegeifert und versucht, nach mir zu schlagen. Wir können wohl nicht umhin, ihn als gefährlich zu betrachten.«
    Artaynis war wie vor den Kopf gestoßen. » Er hat dich

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