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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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gleichermaßen geschickt. Leferic sah sie erst, als sie vortraten, um ihn zu begrüßen.
    »Lord Leferic«, drang Cadarns schnarrende Stimme aus der Dunkelheit hervor. Er packte die Zügel des Wallachs, damit Leferics Pferd nicht scheute. »Ihr solltet am besten die Nacht über hier abwarten, abseits der Stadt. Die Banditen werden am Morgen zuschlagen.«
    »Sie werden uns angreifen?«, fragte Leferic verwirrt.
    Der braungewandete Mann schüttelte den Kopf. »Im Gasthaus wohnt eine Gruppe Langmyrner. Am Morgen werden sie mit den Gewinnen ihres Gewerbes in ihr Dorf zurückkehren, und die Banditen werden sich ihnen in den Weg stellen. Dumm von ihnen, den Fluss zu überqueren … aber angeblich herrscht Friede, und das gemeine Volk sagt, es gebe im bayarnischen Wald schlimmere Dinge als Banditen, also haben sie vielleicht ihre Gründe.«
    »Und wir müssen warten, bis die Banditen sie angreifen.« Leferic konnte einen Unterton des Ärgers nicht aus seiner Stimme heraushalten. Der Ärger richtete sich gegen Gerbrand, wegen dessen törichter Provokation und wegen der Menschenleben, die das kosten würde; gegen sich selbst, weil er das Blutvergießen verhindern konnte, bevor es begann. Töten, dachte er, war ein Eingeständnis, dass sowohl Vernunft als auch Manipulation gescheitert waren. Er hasste Gerbrand dafür, dass dieser ihn zu einer solchen Handlung zwang.
    »Ja. Andernfalls könnten es vielleicht nur die Männer Eures Ritters sein und überhaupt keine Banditen«, pflichtete Cadarn ihm gelassen bei. »Wir werden abwarten, bis sie sich ins Unrecht setzen. Dann sterben sie.«
    »Verschont die Langmyrner, wenn Ihr könnt«, befahl Leferic. »Ich werde mich von Gerbrands Rebellion nicht in einen Krieg zwingen lassen.«
    Cadarn nickte. »Ich werde Euch Ulvrar hier lassen. Er kann nachts gut sehen. Haltet Eure Männer in Eurer Nähe und schlaft, wenn Ihr könnt. ›Mit dem Morgen kommt Gefahr, was aber nicht bedeutet, dass es in der Nacht sicher sein wird.‹ So sagen unsere alten Frauen, und sie irren sich nicht.«
    Mit diesen Worten war er verschwunden und seine Skar Skraeli mit ihm. Einzig Ulvrar blieb mit Leferic und den Rittern zurück. Der junge Mann schwang sich aus dem Sattel, landete auf dem Boden, beinahe ohne ein Blatt zu berühren, und ergriff zusätzlich zu den Zügeln des eigenen Pferds auch die Zügel von Leferics Pferd. Dann führte er die Tiere auf einem verschlungenen Weg, der nur für seine Augen sichtbar zu sein schien, nach Norden. Leferic konnte keinen Pfad erkennen, dem sie folgten, und ein Raunen der Verwirrung und Unzufriedenheit von Merguils Reitern hinter ihm legte die Vermutung nahe, dass sie gleichermaßen durcheinander waren.
    Aber Ulvrar kam stetig voran, und schließlich erreichten sie sicher eine einsame Hütte inmitten eines Rings aus Baumstümpfen. Graue Pilze bedeckten das feuchte Holz der Türschwelle. An einigen Stellen war das Stroh verfault, an anderen begraben unter toten Blättern, und der Wald holte sich auch schon allmählich die winzige Lichtung zurück, auf der die Hütte stand.
    »Wir bleiben heute Nacht hier«, sagte Ulvrar, während er die Pferde auf die Lichtung führte. »Schlaft mit Euren Waffen in der Hand. Am Morgen warten wir auf Cadarns Nachricht, aber wir müssen bereit sein, wenn sie kommt.«
    Die Hütte war für sie hergerichtet worden: Auf dem Boden stapelten sich Matratzen aus Kiefernzweigen, und es standen Eimer mit Wasser für die Männer und ihre Pferde bereit. In dieser Nacht konnten sie kein Feuer machen und bereiteten daher ein Mahl aus kalter, geräucherter Gans mit Kräuterbrot zu. Es gab wenig Gespräche und keinen Wein, obwohl Leferic beides sehr lieb gewesen wäre, um sich von dem bevorstehenden Tag abzulenken. Er legte sein improvisiertes Bett neben den anderen auf den Boden, konnte jedoch nicht schlafen.
    Er hatte noch nie zuvor einen echten Kampf miterlebt. Er hatte kaum jemals Blut gesehen. Wie jeder Junge von edler Geburt war er auf die Falkenjagd gegangen und hatte Jagd auf Rotwild gemacht, aber ohne großen Erfolg, und wenn er tatsächlich etwas geschossen hatte, dann war es aus einer gewissen Entfernung geschehen. Bauernmädchen wussten mehr über das Töten als er; Leferic hatte niemals auch nur einem Huhn mit eigenen Händen den Hals umgedreht.
    Er glaubte nicht, dass er am kommenden Morgen zimperlich sein würde – aber unbeholfen? Unsicher? Er hatte größere Angst davor, wegen seiner Unerfahrenheit einen Fehler zu begehen, als vor einer

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