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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Tor hier zu berichten, oder ob Astartes Gnade auf uns gewartet hatte, damit wir sie in den Tempel brachten. Einem Bannschwert traute ich mittlerweile alles zu.
    Im Inneren des Zeughauses gab es nur wenige Spuren der Flutkatastrophe. Es roch feucht und muffig, und es gab auch feuchte Stellen, doch die stabilen und gut gefügten Mauern hatten dem Wasser getrotzt. Doch als wir das Zeughaus verließen, bot sich uns ein Bild der Verwüstung. Keine vier Schritt von der Tür entfernt, ragte uns der Rammsporn eines Schwertschiffs entgegen, das sich mit einem anderen verkeilt hatte und zerschmettert worden war. Die Baracke, in der Blixens Lanze untergebracht gewesen war, stand nur noch in den Fundamenten, auch andere Gebäude waren in Mitleidenschaft gezogen worden oder zur Gänze zerstört, nur die alten kaiserlichen Bauten waren fast unberührt geblieben.
    Die Kommandantur stand ebenfalls noch fest, die Tore waren eingedrückt, doch die Mauern hatten gehalten. Ein zerbrochenes Jagdboot lag an einer der Mauern, als hätte ein Riese es dort hingeworfen, und überall zeigten sich Spuren der Katastrophe, obwohl selbst in der Nacht die Seeschlangen mit Räumarbeiten beschäftigt waren.
    Der Hafen bot ein erschreckendes Bild. Wild waren die Schiffe ineinandergeschoben worden, verkeilt und gesunken, die Masten wie Zunderholz gebrochen. Die Hafenmauer kam mir ebenfalls verändert vor, dann erkannte ich, dass aus einer der Mauern ein Tor herausragte, als hätte man es noch zuschieben wollen. Das war jedoch nicht gelungen, und so hatte es der Flut wenig entgegensetzen können.
    Mir schauderte bei dem Gedanken, was das Wasser in Janas angerichtet haben musste; die Feuerinseln lagen keine sechzig Meilen von der Hafenstadt entfernt.
    War die Verwüstung im Hafen selbst schon schlimm, sah es an Land noch schlimmer aus. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens, gegenüber des Marinestützpunkts, hatten sich Fachwerkhäuser befunden, die meisten von ihnen üble Kneipen und Spelunken, mit ein paar Lagerhäusern dazwischen. Die wenigsten der Häuser standen noch, und keines davon war unbeschädigt. Der größte Teil war wie Kartenhäuser in sich zusammengefallen.
    Ein beißender Geruch lag in der Luft, und der Grund war leicht zu erkennen: Auf der anderen Hafenseite hatte man einen großen Scheiterhaufen errichtet. Ich zog das Sehrohr aus der Tasche, sah hinüber und konnte erkennen, wie zwei Männer mit Tüchern vor dem Mund eine aufgeblähte Leiche ins Feuer warfen.
    Hier und da gab es Bewegung in den Ruinen. Ich sah einen, der mit einer Axt eine Kiste aufschlug, und dort hinten prügelten sich zwei Frauen um etwas, das ich nicht erkennen konnte. Als ich zuletzt von hier zu den Feuerinseln aufgebrochen war, war Aldar auch in der Nacht erleuchtet gewesen. Es hatte ein Übermaß an Fackeln und Laternen gegeben, jetzt war die Stadt in weiten Teilen dunkel.
    Was ich nicht sah, war einen der Gardisten, die zuvor mit eiserner Hand die Ordnung aufrechterhalten hatten, aber abgesehen davon, dass man die Ruinen plünderte, gab es kaum Zeichen eines Aufstands. In Richtung Stadt war der Himmel gerötet, was auf viele Brände hindeutete. Keine Brandglocke läutete, und die Tore und die Wälle waren dunkel.
    Ein einziges Schwertschiff lag im Stützpunkt dort vor Anker, wo es liegen sollte und schien unversehrt. Es war die Meteus , die meine Lanze aus der Seenot gerettet hatte. Sie schien seetauglich genug, doch damit sie ausfahren konnte, müsste man erst noch das Wrack eines anderen Schiffs bergen, das vor dem Bug des Schwertschiffs gekentert im Wasser lag.
    Es mochte grundsätzlich möglich sein, aber für den Moment war es wohl hoffnungslos, den Prinzen übers Meer in Sicherheit bringen zu wollen.
    Über mir hörte ich ein Krächzen und sah hoch. In der Nacht waren die Krähen schwer zu erkennen, aber es gab genug von ihnen, und sie stritten sich mit den Möwen um die Beute. Aber seit wann flogen sie in der Nacht?
    Ich sah dem Schwarm nach, dann schob ich das Sehrohr zusammen, und wir suchten Lanzenmajor Wendis auf.
     
    Der Wall, der den Stützpunkt vom Rest der Stadt trennte, besaß zwei niedrige Türme mit Zinnen für die Armbrustschützen. Der linke dieser Türme war beschädigt, auf dem rechten standen wir und sahen mit unseren Sehrohren in die dunkle Stadt hinein, während Lanzenmajor Wendis mir berichtete, was sich hier zugetragen hatte.
    Trotz der späten Stunde war der Major noch im Dienst gewesen, als wir die Kommandantur aufsuchten, doch er

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