Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
Vom Netzwerk:
hinter ihr zuknallt. Als sie sich umwendet, ist plötzlich das Zerreißen von dünnem Stoff zu hören. Unerwartet weht ihr kühle Abendluft um den Hintern.
    „Oh mein Gott!“ Sie fasst sich mit bestürzter Mine ans Kleid.
    „Was ist?“ Tom kommt wieder zurück um das wartende Taxi. Was er da jetzt allerdings zu sehen bekommt, sieht recht eigenartig aus. Zum einen ist es ein mordslanger Riss, der ungefähr an Evelyns Taille anfängt und erst unterhalb ihres schön geformten Pos endet; zum anderen ist es die ungewöhnliche Farbkombination aus schwarzem Seidenkleid und knallgelber Unterhose. Ihr Kleid wurde fast vollständig neben dem Reißverschluss aufgeschlitzt. Ein Stofffetzen hängt nach unten und weht Evelyn um die nackten Beine. Böse, böse Autotür.
    „Shit. Das ist übel.“ Tom bringt nichts Intelligenteres zustande.
    „Das Ding ist im Arsch“, lautet Faris knapper Kommentar dazu.
    „Ja, das Ding ist im Arsch!“, schreit ihn Evelyn an. „Das kann man wohl laut sagen, du Blödmann!“
    Faris schaut einen Moment ziemlich blöd drein, dann verkriecht er sich wieder in seinem Taxi. Wohl besser für ihn.
    „Komm schon, Evy, reg dich ab“, sagt Victoria beschwichtigend. „Das ist nicht gut für’s Herz. Das kriege ich schon wieder in den Griff.“ Dann beißt sie sich auf die Unterlippe, tritt zurück und starrt gebannt auf Evelyns Hintern. Sie kann sich nicht entschließen, ob sie lachen soll oder lieber nicht. Zum Schluss runzelt sie die Stirn, kneift die Augen zusammen und legt den Kopf schief. Dann macht sie sich plötzlich an Evelyn Frisur zu schaffen. Davon ist Evelyn überhaupt nicht begeistert. „Sag mal, weißt du eigentlich wie lange ich dafür gebraucht habe, dass dieses Zeug da endlich hält?!“, schimpft sie. Aber Victoria lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Im Nu hat sie unter Protest alle Klammern entfernt und mit ihnen Evelyns Kleid notdürftig repariert. „So. Fertig“, sagt sie, als sie sich wieder aufrichtet. Sie zupft sich ihr eigenes Kleid zurecht. „Du darfst dich halt einfach nicht zu ruckartig bewegen, dann hält das schon. Und hinsetzen solltest du dich am besten auch nicht.“
    Evelyn streicht vorsichtig über den Stoff. Ihre Haare stehen mittlerweile wieder in alle Richtungen von ihrem Kopf ab. Dann atmet sie erleichtert auf. „Danke Vicky. Du bist wirklich die Beste.“ Dann holt sie aus dem Kofferraum die immer noch tiefgekühlte Torte. Zusammen machen sie sich auf den Weg ins Hotel.
    ***
    Victoria stürzt sich sofort ins Getümmel und lässt Evelyn stehen.
    Bei dem Versuch, an ein Champagnerglas zu kommen, stößt sie um ein Haar mit Jean Dupont zusammen.
    „Hallo“, sagt er. Er sieht ziemlich zerstreut aus. Seine große, schlanke Figur steckt in einem teuren schwarzen Smoking. Er sieht heute wieder besonders elegant aus.
    „Wissen Sie zufällig, wo Evelyn ist?“ Er blickt sich suchend um. „Ich müsste mit ihr nämlich noch unbedingt sprechen.“ Seine Stimme klingt, als würde er in Gedanken schon das nächste Gespräch ausformulieren.
    „Sie muss irgendwo hier sein“, sagt sie und macht eine weit ausholende Geste und lacht.
    „Ja, das habe ich mir schon gedacht“, sagt er immer noch tief in Gedanken versunken. „Es wäre nett, wenn Sie ihr bestellen würden, dass ich sie gerne sprechen würde, wenn Sie sie sehen. Es ist wichtig.“
    „Oh, selbstverständlich“, sagt sie, schon wieder im Begriff weiterzugehen und den Jubilar gedankenverloren inmitten der Gästeschar stehenzulassen. Zwanzig Sekunden später hat sie das Gespräch und ihren Auftrag schon wieder vergessen.
    ***
    „Ich mag Partys nicht so gerne“, gesteht Evelyn Tom. Der nickt. „Ich auch nicht.“
    Ich sollte meine Klappe halten, denkt Evelyn. So viele Gemeinsamkeiten können nicht gut sein.
    Eine junge Kellnerin kommt vorbei und drückt Evelyn und Tom ein Champagnerglas in die Hand. Missbilligend blickt sie auf die Torte, die Evelyn noch immer mit sich herumschleppt und verschwindet dann wieder.
    „Ich muss das Ding loswerden“, sagt Evelyn. „Sonst friert mir meine Hand noch ab.“
    Also gehen sie zum Buffet hinüber. Dort stapeln sich allerlei Leckereien auf großen, silbernen Platten.
    Evelyn knallt die noch immer tiefgefrorene und steinharte Torte dazwischen.
    Das Buffet ist noch nicht eröffnet. Sie beugt sich trotzdem über die kleinen Häppchen und betrachtet sie eingehend. Da gibt es welche mit Lachs bedeckt und mit schwarzen Oliven garniert oder auch welche mit

Weitere Kostenlose Bücher