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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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decken.
    „Guten Morgen, Ms. Williams. Hier ist die Assistentin von Mr. Dupont …“
    „Oh, hallo. Schön von Ihnen zu hören“, sagt Evelyn.
    „Entschuldigen Sie die Störung, Ms. Williams, aber-“
    „Kein Problem“, fällt ihr Evelyn gut gelaunt ins Wort, obwohl sie schon seit zwei Nächten nicht gut geschlafen hat. „Was gibt es denn?“
    „Also … Eigentlich wollte ich Sie nur daran erinnert, dass Sie heute ein Fotoshooting haben.“
    Evelyn wird bleich. „Was? Ich?“
    Ein Fotoshooting?
    Unmöglich!
    „Ja“, bestätigt Mr. Duponts Assistentin.
    „Heute?“ Ihre Hände werden feucht.
    „Exakt.“
    Oh Gott, ich weiß nichts von einem Fotoshooting!!!
    „Ich habe erst gestern Abend festgestellt, dass Sie noch nicht endgültig zugestimmt haben, ob Sie an dem Fotoshooting teilnehmen, Ms. Williams …“
    Okay, ganz ruhig.
    Bloß jetzt keine Panik.
    Evelyn kämpft mit dem Kabel des Telefons, das nicht ganz bis an den Küchentisch reicht. Sie braucht ihren Terminkalender.
Unbedingt
.
    „… und deshalb rufe ich an. Sie nehmen doch teil, oder?“, fragt sie argwöhnisch.
    Evelyn kann mit dem Telefon, dessen Kabel und Schnüre viel zu kurz sind, nicht vernünftig nach dem Terminplaner suchen. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich müsste kurz das Telefon aus der Hand legen …“, sagt sie und knallt den Hörer auf die Kommode. Dann stürzt sie in die Küche, durchwühlt alle möglichen Ecken und findet den Kalender schließlich im Wohnzimmer zwischen Büchern von Shakespeare und Fachbüchern über ayurvedische Medizin.
    „Hier bin ich wieder!“, sagt sie atemlos.
    „Sie haben den Termin doch nicht vergessen, Ms. Williams?“, fragt die persönliche Assistentin besorgt.
    „Natürlich nicht!“, empört sich Evelyn. Sie blättert hektisch in ihrem Terminplaner. „Ich bin mir nur ziemlich sicher, dass ich heute
keinen
Fototermin habe. Es ist Sonntag. Da muss Ihnen in Ihren Aufzeichnungen ein Fehler unterlaufen sein.“
    „Entschuldigen Sie bitte, aber heute ist nicht Sonntag. Wir haben Samstag.“
    Samstag?
Evelyn runzelt die Stirn.
Aber gestern war doch …
Sie überlegt.
Freitag. Scheiße. Gestern war Freitag.
Sie spürt, wie sich der Schweiß zwischen den Schulterblättern sammelt.
    „Stimmt“, sagt sie möglichst unbekümmert. „Heute ist Samstag. Aber ich glaube trotzdem, dass ich keinen Termin habe.“
    „Also, bei mir steht hier deutlich-“
    „Keine Sorge, das haben wir gleich“, meint Evelyn großzügig und schlägt die aktuelle Woche auf. „Es ist ja nicht so schlimm, wenn Sie sich einmal irren. Das kann jedem-“ Abrupt hält sie inne und starrt auf die Spalte mit dem heutigen Datum.
    Das kann doch nicht möglich sein.
    Spinne ich?
    Sie spürt, wie ihr die Röte ins Gesicht steigt.
    In der Spalte mit Samstag steht in fetten roten Lettern und wirklich nicht zu übersehen:
     
    Wichtig: Fotoshooting bei B. B.
    NICHT vergessen!!!
     
    Mist, Mist, Mist.
    Oh Scheiße, ist das peinlich.
    „Also … nun ja …“, stottert Evelyn verlegen. „Der Termin muss wohl
irgendwie
da reingerutscht sein oder so …“
    „Also, kommen Sie dann heute?“, meint die Assistentin etwas ungeduldig. „Das müsste ich nämlich jetzt wissen, damit ich dem anderen Model absagen kann, das wir gebucht haben für den Fall, dass Sie-“
    „Ich komme!“, brüllt Evelyn. Dann fügt sie forsch hinzu: „Wann geht’s los?“
    „In einer Stunde.“
    „Ich werde da sein!“ Wütend knallt sie den Hörer auf. Dann brüllt sie in den Keller, wo sich Tom aufhält und seine schmutzige Wäsche in die Waschmaschine stopft: „Beeilen Sie sich! Wir müssen weg.“
    ***
    „Ich muss heute weg“, sagt Evelyn, während sie ihre Sonnenbrille sucht. Sie läuft noch immer in ihrem Nachthemd herum. Die Haare hat sie sich auch noch nicht gekämmt.
    Catherine hebt ruckartig ihren Kopf und starrt Evelyn an. „Warum musst du immer weg?“
    „Immer? Also ich würde das nicht
immer
nennen. Ich war jetzt sehr lange zu Hause“, antwortet Evelyn ungerührt.
    „Warum musst du denn weg?“, bohrt Catherine weiter. „Es ist Samstag.“
    Tom fasst über den Tisch, um die Kaffeekanne zu erwischen.
    „Weil ich
arbeiten
muss. Ich habe heute ein Fotoshooting.“ Sie wühlt in der Schachtel mit Krimskrams, die auf dem Fensterbrett steht. Keine Sonnenbrille.
    „Aber du kannst mich doch nicht alleine lassen!“, empört sich Catherine.
    „Geht das schon wieder los? Es geht halt nicht anders. Es tut mir leid“, sagt Evelyn

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