Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood
den Weg versperrte.
Fox seufzte. » Sie müssen das nicht tun. Ich möchte nicht gegen Sie kämpfen. Die Polizei ist bereits auf dem Weg, und sie ist bewaffnet. Werfen Sie das Messer weg und treten Sie zur Seite.«
Sorcha streckte die Hand aus. » Gib mir das Messer. Mein Vater hat hier nichts mehr zu sagen. In diesem Turm sind schon zu viele Menschen gestorben. Du solltest nicht der Nächste sein.«
Der Mann zögerte einen Moment, dann warf er die Klinge auf den Boden, drängte sich an ihnen vorbei und rannte die Treppe hinunter. Sorcha versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. In der Kammer dahinter hörte sie Geflüster und hektische Geschäftigkeit. Es hörte sich an, als versuchten die Ehefrauen Delaney zu besänftigen, während dieser ihnen befahl, was sie zu tun hatten. Ihr wurde ganz übel, als ihr klar wurde, was ihr Vater vorhatte. Sie hämmerte wie wild gegen die schwere Holztür. Dann drehte sie sich um und sah Fox an. » Wir müssen es verhindern.«
» Was verhindern?« Plötzlich verstand er. » Aber es wird nicht funktionieren. Es kann nicht funktionieren.«
» Das ist mir egal. Ich will nicht, dass er auch nur denkt, er hätte gewonnen.« Sorcha hörte, wie jemand ihre Namen rief. Die Stimmen kamen näher.
» Nathan? Sorcha? Alles okay?«
» Alles in Ordnung!«, rief Fox zurück. » Da kommt euch ein Mann entgegen, aber er sollte unbewaffnet sein.«
» Nathan, hier liegt ein Toter. Wer ist das?«
» Das ist euer Täter«, antwortete Fox. » Ich erklär das alles später. Kommt erstmal rauf.« Er warf Sorcha einen kurzen Blick zu und untersuchte das Türschloss. » Und bringt eine Pistole mit. Wir müssen die Tür hier öffnen, und zwar schnell.«
68
» Helft mir!«, rief Delaney hektisch. » Wir haben nicht mehr viel Zeit.« Er wandte sich an Deva und Zara. » Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«
Die beiden nickten stumm, den Tränen nahe.
» Wer von euch wird es tun?«
Zara begann zu weinen.
Deva streckte die Hand aus, und Delaney reichte ihr das Messer. » Der richtige Zeitpunkt ist alles, Deva. Du weißt, worauf du zu achten hast? Die richtigen Anzeichen?«
» Ja«, flüsterte Deva.
Er drehte sich um. Maria lag rücklings auf der Plinthe aus Amethyst – dort, wo Sorcha eben noch gelegen hatte. So hatte er die Sache weder geplant noch gewollt, aber es war seine letzte Hoffnung. Auf diese Weise hätte er zumindest die Möglichkeit, das Große Werk weiterzuführen. Die Todesechos im Lotussymbol unter seinen Füßen und der Ausdruck von Hingabe und Stolz in Marias Blick gaben ihm Kraft. Im Gegenteil zu Sorcha verstanden seine Ehefrauen die Bedeutung seines Werks und wollten ihm helfen, es zum Erfolg zu führen. » Bist du so weit?«, fragte er.
Maria nickte mit leuchtenden Augen. » Ich bin so weit.«
» Dann lass uns beginnen.«
***
Jordache und zwei seiner Kollegen kamen schnaufend die Treppe hoch. Sobald der Detective seinen Freund erblickte, legte er ihm die Hand auf die Schulter. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Dann tätschelte er Sorchas Arm. » Gott sei Dank seid ihr beide okay. Nathan, es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe, als …«
Nathan lächelte. » Ist schon okay. Jetzt bist du ja hier.« Er hielt die Hand auf. » Ich brauche eine Pistole.«
Jordache nickte einem seiner Leute zu, der Fox seine Glock reichte. » Warum? Was ist hier los?«
» Erklär ich dir später. Und jetzt geht mal ein Stück zurück.« Fox entsicherte die Waffe, schoss auf das Schloss und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Er brauchte noch zwei Schüsse und musste sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür stemmen, um sie zu öffnen. Sorcha hatte in den letzten Tagen so einige seltsame Dinge gesehen und erlebt, aber was sie jetzt sah, als sie die letzten Stufen in die oberste Turmkammer hinaufstieg, würde sie niemals vergessen. Selbst die makabren Todesechos, die den gesamten Raum heimsuchten, schienen in den Hintergrund zu treten, als wollten sie dem Drama von Leben und Tod, das sich da vor ihren Augen abspielte, den Vortritt lassen.
Maria lag rücklings auf dem Sockel aus Amethyst. Neben ihr lag der Seher auf Zara in den letzten Zügen der Leidenschaft. Sorcha konnte sehen, wie seine Pupillen nach hinten rollten, bis nur noch das Weiße der Augen sichtbar war. Deva stand hinter ihm. Mit einer Hand zog sie seinen Kopf nach hinten, mit der anderen hielt sie ihm ein Messer an die Kehle. Die Klinge schnitt bereits in sein
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