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Der Kunstreiter

Titel: Der Kunstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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letzten Stufen der Treppe hinunter gegangen, legte seine Satteltasche auf, schnallte den Plaid daran fest, griff seinen Zügel auf, schwang sich in den Sattel und trabte aus dem Hofe, die Straße nach dem Walde einschlagend.
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    So hart den trefflichen Reiter aber auch der Schlag im ersten Augenblicke getroffen, daß ihm sein Kind, sein liebes Kind geraubt worden, so fest, ruhig und sicher fühlte er sich wieder, als er erst einmal im Sattel saß. Mit gutem Mut, durch eigene Kraft die List der Frau noch ausgleichen zu können und zuschanden zu machen, trabte er den Weg entlang, und wenn es ihn auch manchmal drängte, das Pferd, den wackeren Rappen, der ihn trug, zu rascherem Tempo anzuhalten, versagte er es sich doch, weil er eben nicht wußte, ein wie weiter Ritt noch heute vor ihm lag, und er sein treues Tier zu schonen dachte. So erreichte er das Forsthaus und fand hier den Forstwart Barthold schon seiner harrend, mit der Flinte auf dem Rücken, vor der Tür. Als er den Herrn anreiten sah, kam er grüßend auf ihn zu, Georg aber, aus dem Sattel springend, warf seinem Pferde den Zügel über den Nacken und sagte zu dem Alten: »Guten Morgen, Barthold; kommt nur mit, ich begleite Euch ein Stück – ich habe etwas mit Euch zu reden.«
    »Gern, gnädiger Herr,« erwiderte der Alte, »der Förster ist auch nicht zu Hause. Er ist auf den roten Schlag hinaus, um den Fuhren das Holz anzuweisen.«
    »Ich weiß schon – ich will auch nicht zum Förster,« sagte Georg und schritt langsam den Waldweg entlang, bis sie aus Sicht des Forsthauses waren. Hier blieb er stehen und sich gegen Barthold wendend, fuhr er fort: »Ihr seid neulich meiner Frau hier begegnet, als sie im Schlitten die Straße nach Kleinmarkstetten fuhr, nicht wahr?«»Ja, Ew. Gnaden.«
    »Kennt Ihr den Herrn, der mit ihr im Schlitten saß?«
    »Sie war allein – das heißt mit dem Fräulein Tochter.«
    »Allein?« rief Georg überrascht.
    »Allein, meine ich, als sie vom Gute an die große Eiche kam,« bestätigte der Alte, »und von dort schickte sie mich mit einem Auftrage nach dem Gute zurück.«
    »So habt Ihr niemanden gesehen, der bei ihr war?« fragte Georg enttäuscht, denn auf den Forstwart hatte er seine ganze – seine letzte Hoffnung gesetzt.
    »O doch,« erwiderte der alte Mann. »Wie ich schon ein Stück fort war, kam ein Herr unten vom Dorfe den Weg herauf und stieg hinten auf den Schlitten, und dann fuhren Sie zusammen fort. Ich blieb noch eine Weile stehen, weil ich glaubte, es wäre der gnädigen Frau vielleicht nicht angenehm, hier im Holze allein mit einem fremden Herrn zusammen zu treffen. Als ich aber sah, daß es ein Bekannter war, ging ich meiner Wege.«
    »Und so kennt Ihr den Herrn gar nicht?«
    »Nein, Ew. Gnaden, – ich weiß nicht, wie er hieß,« sagte der Alte etwas erstaunt, denn das unruhige Wesen des Barons fiel ihm auf.
    »Der Name tut nichts zur Sache,« rief Georg ungeduldig, »ich meine nur, ob Ihr nicht wißt wie er aussah – ob Ihr ihn wieder kennen würdet.«
    »Gewiß – an dem Tage habe ich ihn freilich nur von weitem und ganz flüchtig gesehen; den Tag vorher aber kam er schon einmal zur Eiche, die er sich wohl neugierig betrachten wollte, obgleich er ihr kaum einen flüchtigen Blick zugeworfen und von meiner Erklärung gar nichts wissen mochte. Es fror ihn ein wenig an den Füßen.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ein zierliches, geschniegeltes Männchen, städtisch und ein bißchen fremdländisch angezogen, mit einem kleinen schwarzen Schnurrbärtchen und einer Brille auf, obgleich er noch gar nicht alt sein kann, um schwache Augen zu haben.«
    »Und Ihr kennt ihn genau genug, ihn mir zu bezeichnen, wenn Ihr ihn wieder sehen würdet?«
    »Ich kenne ein Stück Wild wieder, wenn es mir nur einmal flüchtig über den Weg gesprungen ist, wie viel mehr denn solch ein wunderliches Menschenkind, dem ich Auge in Auge gegenüber gestanden habe!«
    »Gut – habt Ihr Lust, Barthold, mich auf einer Tour zu begleiten?«
    »Ich, gnädiger Herr? gewiß – aber wohin?«
    »Gleichviel – rüstet Euch, auf ein paar Tage auszubleiben. Für Lebensunterhalt braucht Ihr nicht zu sorgen; nehmt nur etwas reine Wäsche mit.«
    »Ein Hemd und ein paar Socken stecke ich in den Jagdranzen.«
    »Nein – den laßt zu Hause; auch Eure Flinte, die wir nicht brauchen werden, denn das Wild, das wir suchen, fangen wir lebendig.«
    »Soll ich denn vielleicht einen Schwanenhals oder ein Tellereisen mitnehmen?«
    »Nein,« lachte Georg, »auch

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