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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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den Mann am Handgelenk.
    Das Fluggerät geriet aus dem Gleichgewicht und krachte gegen einen Baum.
    Oxford wurde abgeschüttelt und fiel sich überschlagend durch das Blätterdach. Hart schlug er auf und lag reglos da, außer Atem und mit schmerzender Schulter.
    Er richtete sich mühevoll auf. Zu seiner Linken vernahm er das pfeifende Geräusch austretenden Dampfes. Unbeholfen stand er auf und ging dem Geräusch nach, bis die zerstörte Maschine in Sichtweite kam.
    Ein Mann lag bäuchlings daneben. Er drehte sich um, als Oxford über ihn stieg und links und rechts von ihm eine Stelze in den Boden rammte.
    Der Zeitreisende ging in die Hocke.
    »Wer bist du?«, fragte er. Das Gesicht des Mannes kam ihm seltsam vertraut vor: dunkel, grausam, entschlossen, aber auch vernarbt, voller Blutergüsse und Schnitte.
    »Du weißt verdammt gut, wer ich bin!«, rief der Mann.
    »Das tue ich nicht. Ich habe dich noch nie zuvor gesehen, obschon ich zugeben muss, dass du mir bekannt vorkommst.«
    »Mich nie gesehen? Du hast mir dieses verfluchte blaue Auge verpasst! Oder war das vielleicht dein Bruder?«
    Edward Oxford grinste. Noch mehr Unsinn! Wie viel Idiotie gab es denn in dieser Welt?
    »Ich habe keinen Bruder«, sagte er, »ich habe nicht einmal Eltern!«
    Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte laut auf.
    Der Mann unter ihm wand sich.
    Oxford sah nach unten auf sein Gesicht. Es wirkte so vertraut!
    »Wo habe ich dich schon einmal gesehen?«, murmelte er. »Bist berühmt, ja?«
    »Verhältnismäßig«, antwortete der Mann und versuchte, sich zwischen den Stelzen herauszuwinden. Oxford beugte sich vor, packte ihn am Revers und hielt in fest.
    »Bleib liegen«, bellte er.
    Er durchforstete sein Gedächtnis, rief sich die Geschichte dieses Zeitalters in Erinnerung, die Biografien, die er gelesen, und die alten schwarz-weiß Fotografien, die er gesehen hatte.
    Dann fiel im der Name ein.
    ›Verdammte Scheiße!‹, dachte er. ›Das ist ein Witz.‹
    Aber es war kein Witz. Es bestand kein Zweifel. Er wusste, wer dieser Mann war.
    »Ja, jetzt weiß ich, wer du bist. Sir Richard Francis Burton. Einer der großen Viktorianer!«
    »Was zum Teufel ist ein Viktorianer?«
    In der Ferne wurden Rufe laut. Polizisten und Dorfbewohner näherten sich – und weit dahinter erklang das Dröhnen eines weiteren Flugstuhls.
    »Hör zu, Burton«, zischte Oxford. »Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist, aber du musst mich in Ruhe lassen, damit ich tun kann, was ich tun muss. Ich weiß, es ist nicht schön, aber ich will den Mädchen nichts Böses. Wenn du oder andere mich aufhalten, kann ich nicht mehr zurück, um den Schaden zu beheben. Alles wird so bleiben, wie es ist – und es ist falsch! Es ist alles falsch! So sollte es nicht sein! Verstehst du?«
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte Burton. »Lass mich aufstehen, verdammt noch mal!«
    Oxford ließ den Mantel des Mannes los. Burton schlüpfte zwischen den Stelzen hindurch und kam ächzend auf die Beine.
    »Was genau musst du denn nun tun?«
    »Ich muss alles wieder in Ordnung bringen, Burton« rief der Zeitreisende. »Es muss in Ordnung gebracht werden!«
    »Was denn?«
    »Ich. Du. Alles! Glaubst du wirklich, auf dieser Welt sollte es sprechende Orang-Utans geben? Ist es nicht offensichtlich, dass hier etwas schrecklich schiefgegangen ist?«
    »Sprechende Orang …?«
    »Captain Burton!«, erscholl da ein entfernter Ruf.
    Oxford sah nach oben durch das Blätterdach, als die zweite Flugmaschine näher kam.
    »Der Nebel hat sich aufgelöst, und die Sonne steht hoch genug. Ich sollte wieder laden können.«
    »Was denn laden?«, fragte Burton. »Du sprichst in Rätseln, Mann!«
    »Zeit, zu gehen«, sagte Jack. Er lachte. »Zeit zu gehen!«
    Plötzlich sprang Burton ihn an.
    Oxford wich schnell zur Seite aus, und als der Entdecker an ihm vorbeistürzte, sprang er davon.
    »Sir Richard Francis Burton«, murmelte er. »Das hat mir grade noch gefehlt!«
    Er bückte sich unter den Zweigen hindurch und sprang von Baum zu Baum, bis er aus dem Wald wieder auf den Golfplatz trat. Im Süden sah er einen Mob aus Dörflern und Polizisten. Eine Polizeipfeife schrillte, und die Menge schrie auf. Sie rannten auf ihn zu.
    Oxford sprang davon und umkreiste den Platz. Er musste nur einige Minuten im Sonnenlicht bleiben, das würde reichen.
    Mit riesigen Sprüngen setzte er über das Gras, während die Menge hin und her rannte, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Er kam wieder am Waldrand vorbei und sah

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