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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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bekamen schließlich das Engagement, obwohl wir es eigentlich gar nicht wollten.« Einen Moment lang blickte er aus
    dem
    Fenster
    und
    schien
    seinen
    Gedanken
    nachzuhängen.
    Ich beobachtete das Spiel von Licht und Schatten auf seinen Zügen. »Warst du damals schon ein Lamia?«, fragte ich dann.
    Julien sah wieder zu mir her. »Nein. Der Unfall hat meinen Wechsel ausgelöst. Ich hatte mir, abgesehen von meinem Rückgrat, so ziemlich jeden Knochen gebrochen, den man sich nur brechen kann. Ich starb. Aber mein Körper wollte es nicht akzeptieren. Obwohl ich eigentlich noch zu jung für den Wechsel war.«
    »Wie war es?« Ich beugte mich vor.
    Er stieß ein bitteres Lachen aus. »Die Hölle!
    Normalerweise verändern sich unsere Körper langsam, wenn es so weit ist. Man verliert den Appetit, wird empfindlich gegen die Sonne -«
    »Ich dachte, die würde euch Lamia nichts ausmachen«, fiel ich ihm verwirrt ins Wort, wofür ich einen missbilligenden Blick erntete.
    »Den >erwachsenen< Lamia macht sie auch nichts mehr aus. Aber kurz vor und nach dem Wechsel reagieren die meisten von uns ziemlich empfindlich auf die Sonne«, erklärte er mir, ehe er weiter berichtete. »Bei mir geschah das alles auf einmal. Obendrein versuchte mein Körper auch noch all meine Verletzungen zu heilen, und ganz nebenbei durfte niemand davon erfahren, dass ich dabei war, einen Dreißigmetersturz zu überleben. Das nächste Problem war, dass ich während meines Wechsels unbedingt trinken musste. - Und das alles, während die Presse mein Krankenhauszimmer wie ein Rudel Hyänen belagerte.« Er fuhr sich durchs Haar. »Mein Bruder hat ein Vermögen an Bestechungsgeldern bezahlt, um unzählige Leute vergessen zu lassen, dass sie irgendetwas Seltsames gesehen hatten.«
    »Warum hat er nicht einfach ihre Erinnerung
    manipuliert, so wie du es gestern Abend bei mir -« Ich unterbrach mich selbst und sah ihn mit großen Augen an.
    »So hast du Mr Arrons dazu gebracht, meinem Onkel nichts von uns zu erzählen, oder? Du hast ihn gar nicht erpresst, wie du gesagt hast«, platzte es aus mir heraus.
    Julien zuckte ohne einen Funken Schuldbewusstsein die Schultern. »Es war die einfachste Lösung. Und ich habe nichts weiter getan, als ihn selbst auf den Gedanken zu bringen, dass ich vielleicht zur Schulbehörde gehen könnte, wenn er uns Ärger macht.«
    »Du hast nicht besonders viele Skrupel, oder?«, erkundigte ich mich und zog die Beine auf das Sofa.
    »Wenn es um Leute geht, die mir nahestehen: nein«, gab er unumwunden zu. Es erschreckte mich ebenso wenig wie der Umstand, dass er tatsächlich ein Vampir - Verzeihung, Lamia - war.
    »Gibt es viele von euch hier in der Stadt?« Ich schlang die Arme um die Knie.
    »Nein. Dafür ist dieses Kaff zu klein.« Er presste für eine Sekunde die Lippen zu einem Strich zusammen, ehe er weitersprach. »Soweit ich weiß, leben hier nur ein Lamia und zwei oder drei Vampire, seine Brut.«
    Irgendwie hatte ich mit einem Mal das Gefühl, als wäre da etwas, was er mir verschwieg.
    »Seine Brut?«
    »So nennt man die Vampire, die von einem Lamia geschaffen wurden.«
    »Kennst du ihn?«
    »Kennen ist zu viel gesagt. Ich hatte ein-oder zweimal mit ihm zu tun.« Er sah mich aus dem Augenwinkel an.
    »Ihm gehört das Ruthvens .«
    Ich dachte sofort an Beth und richtete mich alarmiert auf. Julien schien meine Gedanken erraten zu haben.
    »Keine Sorge. Seine Angestellten stehen unter seinem Schutz. Wer sie anrührt, bekommt gehörigen Ärger mit ihm. Und er ist alt genug, dass niemand sich mit ihm anlegen will.«
    »Also gibt es doch noch andere Lamia hier?«
    Julien hob die Schultern. »Ein paar, die sozusagen auf der Durchreise sind. Die wenigsten von uns hält es lange an einem Ort. Aus welchen Gründen auch immer.«
    Ich zögerte. »Und warum bist du hier, Julien?«
    Er schwieg einen Moment. »Ich suche nach jemandem«, sagte er dann leise. Sein Blick ging zu den Ausdrucken auf dem Boden.
    »Deinen Bruder?« Mit einem Mal spürte ich wieder diesen seltsamen Kloß im Hals. Julien nickte. »Was ist passiert?«
    Brüsk wandte er mir den Rücken zu. Seine Schultern spannten sich. »Alles, was ich weiß, ist, dass er spurlos verschwunden ist«, er lehnte sich mit dem Unterarm gegen den Fensterrahmen. Seine Hände waren zu Fäusten geschlossen.
    »Hast du einen Hinweis, was geschehen sein könnte?«
    Ich stand auf, ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Einen.« Er wandte den Kopf und sah mich an. »Und der lässt

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