Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
nicht erfreut. »Sieht aus, als hätten wir eine Menge zu besprechen.«
    »Das haben wir todsicher«, sagte Carling.

6
    Sie funkelte ihn an. »Woher kennst du diesen … dieses Wort?« Sie fühlte sich so schutzlos und aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie nicht einmal laut eingestehen konnte, dass Khepri ein Name war. Und erst recht konnte sie nicht zugeben, dass es ihr eigener Name gewesen war – damals, vor so langer Zeit, dass sie buchstäblich ein anderes Wesen gewesen war. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie ausgerechnet Rune davon erfahren haben sollte.
    Rune machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dazu komme ich gleich. Warum hast du mir nicht gesagt, dass zwischen dem, was mit dir geschieht, und dem, was mit der Insel geschieht, ein Zusammenhang besteht?«
    »Weil ich nicht begreife, warum es geschieht«, fuhr sie ihn an. »Ich bin nicht einmal sicher, dass es überhaupt eine Verbindung gibt.«
    Er fauchte zurück: »Lüg mich nicht an! Ich habe gesagt, ich würde dir helfen, aber das kann ich nicht, wenn du mir nicht reinen Wein darüber einschenkst, was deiner Ansicht nach los ist.«
    »Ich habe dich nicht gebeten zu bleiben«, sagte sie knapp.
    Seine Wut explodierte. Sie hatte die Wucht eines Airbags und drückte Carling in ihren Sessel. »Willst du es wirklich drauf anlegen? Denn nach allem, was ich bisher lesen konnte, hast du die ganze Zeit über großartige Arbeit geleistet, ganz allein. Ich bin sicher, dass du jeden Augenblick eine Wendung der Dinge herbeiführen kannst, bevor du in ein paar verfluchten Scheißwochen verdammt noch mal stirbst .«
    Sie ließ den Kopf gegen die Sessellehne zurückfallen. »Gut. Es könnte eine Verbindung geben. Die Insel fing an, sichtbar zu werden, als ich zum ersten Mal diese Schübe hatte.« Als ihr auffiel, dass sie schwer atmete, zwang sie sich, es zu unterlassen. »Aber ich komme nicht dahinter, was diese beiden Fakten miteinander verbindet, deshalb weiß ich noch immer nicht, warum es geschieht.«
    »Es könnte eine Verbindung geben? Könnte eine Verbindung geben?« Ach du Scheiße. Kälte lief ihm das Rückgrat hinunter. Wenn in Carlings Schüben solch starke magische Energie lag, dass sie sich auf die Welt um sie herum auswirkten – wie weit konnte ihr Einfluss dann reichen? Was könnten ihre Schübe in der Welt anrichten, wenn sie sich nicht in einem Anderland befand? Ungeduldig fuhr er sich mit der langgliedrigen Hand durch die zerzausten Haare. »Hattest du solche Schübe während der Reise nach Adriyel?«
    »Ein paar«, gab sie widerstrebend zu.
    Sein scharfer Blick durchbohrte sie. »Ich erinnere mich nicht an Auffälligkeiten in der Landschaft, und todsicher habe ich nichts … nun, ich habe nichts gespürt, das sich auch nur entfernt so angefühlt hätte wie das, was heute hier geschehen ist.«
    Sie zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. »Wir können nicht einmal sicher sein, dass es überhaupt eine Korrelation gibt. Und wenn es eine gibt, ist Adriyel immer noch eines der größten Anderländer in der nördlichen Hemisphäre und besitzt zahlreiche Übergangspassagen, sowohl zur Erde als auch zu anderen Anderländern. Um eine Wirkung auf ein solches Land auszuüben, wäre etwas von unvorstellbarer Größe und Reichweite nötig. Diese Insel ist eines der kleinsten bekannten Anderländer und hat nur eine einzige Übergangspassage, und was dich angeht, warst du nie dabei, wenn ich in Trance war. Ich stand kurz davor, als Niniane entführt und Tiago verletzt wurde, aber die Konzentration darauf, Tiago zu heilen, half mir, es für eine Weile zu bekämpfen. Als es dann passierte, war ich wieder in unserem Lager und habe mich ›ausgeruht‹. Einen weiteren Schub hatte ich vorher im Hotel, doch ich glaube nicht, dass du da überhaupt schon in Chicago warst.«
    Sein Kiefer spannte sich. »Ich habe noch etwa hundert Seiten deiner Forschungsaufzeichnungen zu lesen. Werde ich dort irgendetwas darüber finden?«
    Sie senkte den Blick. »Nein.«
    Nach einigen Augenblicken brachte er zwischen den Zähnen hervor: »So gern ich es auch tun würde – wir werden jetzt keine Zeit an die Frage verschwenden, warum zur Hölle nicht.«
    Steif sagte sie: »Es hatte keinen Sinn, es aufzuschreiben. Es ist weder wissenschaftlich noch produktiv, festzustellen, dass eine Sache zu geschehen scheint und gleichzeitig eine andere, wenn es keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen ihnen gibt und ich nichts davon begreife.«
    Er sah sie ungläubig an. »Von allem,

Weitere Kostenlose Bücher