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Der Kuss des Greifen

Der Kuss des Greifen

Titel: Der Kuss des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Morgan
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geschäftsschädigend. Schnell, verschwinden wir durch das hintere Tor!«
    »Wer ist da?«, erklang eine Männerstimme. »Macht Euch kenntlich, wer auch immer Ihr seid!«
    »Passiert das hier öfters, dass einer die Gräber öffnet?«, fragte Lysandra leise.
    »Ja. Schwatzt nicht, verschwindet einfach nur.« Aiolos’ Stimme klang gehetzt.
    »Ich sehe aber nichts«, sagte Lysandra. Sie stolperte. Gerade rechtzeitig umfing Cel sie und presste sie an seine Brust. Sie fühlte sich so zart an in seinen Armen und roch dezent nach Seifenkraut und sich selbst, einem sehr femininen Duft. Auch spürte er ihre Brüste an seinem Leib und die zarte Rundung ihrer Hüfte.
    »Hast du dich verletzt?«, fragte er besorgt.
    »Mir ist nichts geschehen.«
    Seine Hand umfing die ihre. Etwas huschte in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei. Sie hasteten weiter, denn man durfte sie nicht erwischen.
    »Es war nur eine Katze«, vernahmen sie dieselbe Männerstimme wie vorhin. Cel fluchte lautlos. Sirona würde doch nichts Unüberlegtes tun?
    »Sicher?«, fragte ein anderer Mann den ersten. »Ich dachte, ich hätte Schritte vernommen.«
    »Das liegt an diesem Ort. Wenn man zu lange hier arbeitet, glaubt man sogar, die Toten flüstern zu hören.«
    Das kannte Celtillos allzu gut. Er wünschte, er würde die Toten einmal nicht reden hören. Meist handelte es sich um verstörende Monologe. Viele der Toten dachten, sie würden noch leben und waren irritiert, dass die meisten Menschen sie nicht wahrnahmen. Viele waren im Augenblick ihres Todes gefangen und verspürten die Angst und Pein unvermindert weiter.
    Cel vermutete, dass es sich bei den beiden Männern um Gärtner oder Steinmetze handelte. Doch was taten diese zu solch später Stunde noch hier? Möglicherweise hatten sie etwas vergessen oder es handelte sich um eine dringende Arbeit.
    Endlich erreichten sie das hintere Tor. Sie warteten kurz, bevor sie aus dem Gebüsch stürmten, doch niemand schien in der unmittelbaren Nähe zu sein. Cel ging als Erster durchs hintere Tor, um zu sehen, ob sich jemand auf der Straße befand. Er winkte seinen Begleitern zu, woraufhin diese ihm folgten, doch hinter der Mauer blieb er stehen.
    »Wartet auf meine Katze. Sie müsste gleich hier sein. Sie werden sie ja hoffentlich nicht gefangen haben.«
    »Warum sollten sie das tun?«, fragte Lysandra.
    »Esst ihr Hellenen denn keine Katzen?«, fragte Cel.
    Lysandra starrte ihn entsetzt an. »Wie kommst du auf so was? Ich dachte, ihr Barbaren tut das!«
    »Genauso wenig wie wir Hunde opfern.«
    Lysandra schwieg und Celtillos ließ es dabei bewenden. Er hielt sich lange genug in der Gegend um Delphoí auf, um zu wissen, dass einige Hellenen tatsächlich nach der Geburt eines Kindes den Göttern Hunde opferten, um sich von den dadurch verursachten Verunreinigungen zu befreien. Das ganze Haus galt nach einer Geburt oder einem Todesfall als unrein. Die hellenischen Sitten würde er wohl nie verstehen.
    Cel atmete auf, als endlich Sirona erschien.
    »Intelligentes Tier.« Aiolos betrachtete die Katze anerkennend. »Ich hoffe, Ihr könnt mich entlohnen für diese gefährliche Arbeit.« Er starrte auffällig auf Cels goldenen Halsreif.
    Cel schüttelte den Kopf. »Du bekommst deinen Lohn auf Erfolgsbasis und bisher hast du unser Problem noch nicht lösen können.«
    »Bezahlt jetzt oder ich mache nicht weiter.«
    »Nereas Bekannte Briseis hat auch erst im Nachhinein für deine Dienste bezahlt«, sagte Lysandra.
    Aiolos sah sie aus zu Schlitzen verengten Augen an. »Das war eine Ausnahme.«
    »Woher soll ich wissen, ob Ihr den Zauber wirklich lösen könnt?«, fragte Cel.
    »Natürlich kann ich das. Ich habs mir überlegt: Ihr könnt mir anstatt des Goldes auch Eure Katze geben. Als Anzahlung.«
    Sirona machte einen Satz von Aiolos weg.
    Cel schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall!«
    »Wie Ihr wollt. Dann machen wir eben nicht weiter.«
    »Gebt mir die Utensilien!«
    Aiolos sah sich hektisch um und erbleichte plötzlich. »Bei Aletheia, folgt mir schnell.« Er packte Lysandra am Arm und zog sie mit sich in eine düstere Nebengasse.
    Cel folgte ihnen. »Lass ihn los!«
    Aiolos gebot ihnen mit einer Geste zu schweigen. Schweiß rann über seine Stirn. Er presste sich dicht gegen die von Weinranken besetzte Wand. Männer liefen durch die andere Gasse unweit von ihnen vorbei, ohne sie zu entdecken.
    Als sie außer Hörweite waren, sah Cel Aiolos scharf an. »Wer waren die? Ist das nur mein Eindruck oder waren die auf

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