Der Kuss des Greifen
neben ihr und zog sie in seine Arme. Sanft fuhr er mit seinen Lippen über die ihren und presste sie an sich.
Ein Kribbeln durchfuhr ihren Leib. Es fühlte sich so gut an, in seinen Armen zu liegen, seine Wärme und seinen Atem zu spüren. Lysandra seufzte und drängte sich dichter an ihn. Sie wollte sich jeden Augenblick, den sie mit ihm erlebte, einprägen, um sich später bis ins Detail daran erinnern zu können. Lysandra verdrängte die Traurigkeit, die in ihr aufstieg, und gab sich dem Kuss hin, mit dem er zuerst sanft und dann fordernd ihren Mund eroberte.
Seine Lippen waren weich und warm, seine Zunge zog sie hinab in einen Taumel, der ihr alle Sinne verwirrte. Cels Hände waren überall: auf ihren Armen, ihren Brüsten, ihrem Bauch und ihrer Hüfte. Er zog ihr das Gewand aus. Auch sie kleidete ihn aus, denn sie wollte mehr von ihm spüren. Nackte Haut auf nackter Haut.
Sie löste sein Zopfband, sodass sein Haar sich in silbernen Kaskaden ergoss. Er sah aus, wie sie sich einen keltischen Gott vorstellte: wild, leidenschaftlich, unbezähmbar, zum Niederknien begehrenswert.
Lysandra schob ihn auf das Bett, um ihn zu betrachten: die schimmernde Haut, unter der sich deutlich seine Bauch-, Brust- und Armmuskeln abzeichneten und jenen Streifen schimmernden Haares, der sich tiefer zog, seine Männlichkeit umrundend. Er war in jeder Hinsicht prachtvoll.
Lysandra beugte sich über ihn und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Auf den Wangen hatte er leichte Stoppeln, die man jedoch kaum sah, da sie so hell waren. Dann ließ sie ihre Fingerspitzen über seine Schultern, die Brust und den flachen Bauch gleiten. Sie genoss jeden Zentimeter seiner glatten Haut, streichelte seine Hüften und umfasste seine Männlichkeit, auf der bereits ein Lusttropfen prangte. Wie konnte etwas so hart und so zart zugleich sein?
»Komm zu mir.« Seine Stimme war ein raues Flüstern, seine Augen dunkel vor Leidenschaft. Er umfasste ihre Hüften, um sie näher zu sich heranzuziehen. Doch anstatt sie auf sich zu senken, streichelte er sie zwischen den Beinen an jener empfindsamen Stelle, die bereits feucht für ihn war. Seine kreisenden Finger brachten sie dazu, sich zu winden. Ein Stöhnen entwich ihren Lippen. Lysandra wollte ihn. Sie musste mehr von ihm spüren.
Sie kniete sich mit gespreizten Beinen über ihn und führte seine Spitze an ihren Eingang. Mehrfach ließ sie sie darüber vor- und zurückgleiten, bevor sie ihn langsam in sich aufnahm. Lysandra ließ sich Zeit, denn sie wollte den Moment auskosten.
Langsam senkte sie sich herab und ließ ihn in sich gleiten. Cel legte seine Hände auf ihre Hüfte. Sein Blick war verhangen. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, während er ihren Namen flüsterte. Als sie ihre Hüften kreisen ließ, stöhnte er und stieß von unten in sie, um noch tiefer zu gelangen. Sie genoss das Gefühl der innigen Vereinigung, die mehr war als die zweier Leiber.
Lysandra ritt ihn zuerst sanft, dann wilder. Ihr Haar umtanzte ihren Nacken und fiel ihr ins Gesicht. Ihr Leib bebte. Lysandra schrie auf, als der Höhepunkt sie überkam, doch sie bewegte sich weiter und trieb auch ihn zur Ekstase.
Bald würden ihre Wege auseinandergehen … Sie wollte jetzt nicht daran denken, die Vollkommenheit des Augenblicks nicht durch die Schatten der sich herabsenkenden Zukunft zerstören. Cel zog sie in seine Arme und küsste sie auf die Stirn. Sie kuschelte sich an ihn und schlief schneller ein, als ihr lieb war.
Kapitel 21
»Wir haben Sterbliche entdeckt in der Welt der Toten«, sagte Aello, jene Harpyie, welche man auch Sturmwind nannte. »Bei dreien davon handelt es sich um jene, die Ihr töten wollt.«
Die Dunkle starrte sie hasserfüllt an. »Warum habt Ihr sie nicht getötet?«
»Das haben wir versucht.«
»Ihr werdet es wieder versuchen.«
»Um mir wieder einen Brandpfeil im Hintern einzufangen? Ihr vergesst, dass wir nicht unsterblich sind. Eine von uns ist bereits tot.«
»Undankbares Pack.«
»Wir sind nicht undankbar. Bringe unsere Schwester Podarge zurück ins Leben und wir tun alles, was du willst. Eine weitere Tote können wir uns nicht leisten. Außerdem kam Thanatos uns dazwischen.«
Die Dunkle schnaubte. Ihre schwarzen Flügelschwingen erbebten. »Thanatos? Der war die ganze Zeit über bei mir. Das war wohl wieder sein nichtsnutziger Neffe.«
Die Harpyie sträubte ihr Gefieder. »Ich wollte lieber nicht herausfinden, ob es sich um Thanatos oder Morpheus handelt.
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