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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Blick ging zu Beelahs totem Körper. Versagt! »ja!«, langsam nickte er. »Ich denke nicht, dass sich da draußen noch welche herumtreiben. Und falls doch ... «
    Grimmig berührte er den Griff des Kereshtai. Uladh wandte sich zur Tür. Im Rahmen blieb er noch einmal stehen. »Krieger!« Mordan sah auf. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr öffentlich von jedem Verdacht freigesprochen werdet. « Seine hastigen Schritte verklangen vor dem Haus.
    Behutsam hielt Mordan die Heilerin im Arm, legte sacht die Wange auf ihren Scheitel. Ich weiß, es ist Wahnsinn! Und Träume sind etwas für Narren ... Er schloss das Auge, versuchte nicht mehr zu denken. Lange Zeit saß er so völlig reglos.

    *** 12 ***

    Das Zittern hatte nur langsam nachgelassen und sie war auf seltsame Weise dankbar, dass sie etwas zu tun hatte, um ihre Gedanken abzulenken. Noch einmal tastete sie über den entsetzlichen Höcker der Schulter, suchte den besten Winkel, in dem sie den Arm gleich wieder an seinen Platz zurückschieben würde. Mordan saß ruhig auf dem Hocker vor der Kaminstelle in ihrem Zimmer, den Kopf leicht geneigt, und wartete.
    Die Wärme seiner Haut unter ihren Händen hatte etwas verwirrend Tröstliches.
    Sie erinnerte sich, wie sie aus der Dunkelheit einer gnädigen Bewusstlosigkeit und der Qual der Kopfschmerzen in die Wirklichkeit zurückgefunden hatte, an seine Brust gelehnt, seinen Arm um ihre Schulter - inmitten eines Blutbades. Peider und Beelah waren tot! Mordans Finger an ihrem Kinn hatten verhindert, dass sie die Leichen der beiden ansah. Wenig später waren die Männer der Stadtwache gekommen, und sie und der Kjer-Krieger waren von einigen Soldaten voller Respekt zur Herberge eskortiert worden. Er hatte sie in ihr Zimmer geführt und Fadera um heißes Wasser für ein Bad gebeten. Erst nachdem die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, war ihr aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Sein Arm hing verdreht und nutzlos an seiner Seite - ausgekugelt. Sie hatte ihm geholfen, Wams, Kettenhemd und Tunika auszuziehen - eine mühselige Tortur, während der er keinen Laut von sich gegeben hatte, obwohl sie ihm wahnsinnige Schmerzen bereiten musste -, und ihn geheißen, sich vor der Kaminstelle auf den Hocker zu setzen. Dass er widerspruchslos gehorchte, verriet ihr, dass auch er erschöpft war und ihm seine Schulter zu schaffen machte. Behutsam strich sie sein schwarzes Haar beiseite, runzelte überrascht die Stirn. Wie bei den anderen Kjer waren Schultern und Rücken und auch die Seiten seines Halses mit feinem, weichem Fell bedeckt. Doch sein Nacken war unnatürlich kahl. Mit schwarzer Farbe waren hier vier ineinander verschlungene Zeichen in die Haut gestochen, die direkt unterhalb des Haaransatzes begannen und am oberen Rand der Schultern endeten. Es musste schmerzhaft gewesen sein, da sie sich direkt auf der Linie der Wirbelknochen entlangzogen. Kleine, ovale Male bedeckten den oberen Teil der Schultern. An der Seite des Nackens war eine alte Narbe, die aussah, als sei an dieser Stelle die Haut immer wieder aufgescheuert worden. Im Licht des hell brennenden Ölfeuers waren auch die unzähligen Striemen nicht zu übersehen, die sich kreuz und quer über seinen Rücken zogen und noch in dem Bund seiner Hose verschwanden. Jede der Narben schimmerte fahl in seinem weichen Fell und ließ es wie mottenzerfressen aus, sehen. Gnädige, er hat auf dem Rücken mehr Striemen als Fell. - Es ist so wunderbar weich wie das eines Maulwurfs. Nur zu gerne wäre sie mit den Fingern der Linie seines Rückgrates gefolgt, hätte die perfekt geformten Muskeln nachgefahren. Während ihrer Lehrzeit hatte sie solche Striemen schon einmal gesehen - auf dem Rücken eines Mannes, der lange Zeit als Sklave an die Ruder einer Edari-Galeere gekettet gewesen war - solche Spuren hinterließen nur die dünnen Lederriemen einer Peitsche. Auch als sie vor ihn trat, blieb er völlig reglos. Erneut strich sie mit den Fingern über den Höcker der Schulter, beugte sich vor, um sich auch von dieser Seite zu vergewissern, dass der Winkel, den sie zu wählen beabsichtigte, der richtige war. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht vor Entsetzen zu keuchen. Flache, harte Muskeln zogen sich in eleganten Linien von den Schultern abwärts, über die Rundungen des Brustkorbs und das fein herausgearbeitete Relief des Bauches und der schlanken Taille. Wie bei einem Menschen kräuselten sich weiche schwarze Löckchen auf seiner Brust und verschwanden als sich verjüngender

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