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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ist Wahnsinn! Ich weiß es! Aber - die Mächte, die mein Schicksal lenken, mögen mir vergeben - ich tue es trotzdem! Bebend stieß er die Luft aus, sah sie wieder an. Sie wirkte im Schlaf so verletzlich, und doch war sie stark. Mühsam schluckte er. Er konnte spüren, wie seine Kräfte schwanden, kämpfte, um bei Bewusstsein zu bleiben, während ihm das Atmen immer schwerer fiel. Schließlich gab es in seinem Verstand nur noch die Qual von verzehrendem Feuer und Durst und das Gefühl ihrer Wange auf seiner Haut. Er klammerte sich an diese Mischung aus Sehnsucht und Schmerz, bis Fieber und Erschöpfung ihm erneut die Sinne raubten.
    Schwach drangen die Laute des Lagers durch das Leder der Zeltwände und in seinen Verstand. Irgendwo wieherte ein Pferd. Nur langsam und träge kehrten seine Sinne zurück - und mit ihnen der Schmerz. Der Geruch von Kräutern drang herb und zugleich scharf in seine Nase. Er schaffte es kaum, das Auge einen Spalt zu öffnen.
    Alles um ihn her war verschwommen.
    Wie komme ich hierher? Die Frage schälte sich langsam aus den Tiefen seines noch immer benebelten Verstandes. Da war das Gebell von Hunden, Hitze, die an seiner Seite hinunterrann, und schließlich eisige Kälte. Eine Klinge blitzte und versank mit einem Glucksen unter Wasser. Wasser, aus dem Brachan ihn irgendwann herauszerrte. Ein sauersüßer Geschmack auf seiner Zunge, die Bewegungen seines Pferdes unter ihm und dann - Leere! Sein Verstand war wie blank gewischt. Bis die Stimme in seine Sinne gedrungen war. >Ich wollte in Cavallin nicht fortlaufen - und auch in den Bergen nicht ... < Er erinnerte sich an die Worte, an jedes einzelne. Der Husten saß in seiner Brust, ohne dass er ihn unterdrücken konnte. Qual barst in seiner Kehle. Im nächsten Moment beugte die Heilerin sich über ihn. Lijanas! Auf ihrem Gesicht glaubte er Erleichterung zu sehen - Enttäuschung und Sorge wischten sie fort.
    »Wach endlich auf, Mordan! Bitte! « Mordan, das war sein Name. Aber ich bin wach!, wollte er protestieren, doch seine Zunge wälzte sich nutzlos in seinem Mund.
    Sie hatte sich abgewandt, konnte es nicht sehen. Ein Becher erschien in ihrer Hand, ihr Arm schob sich unter seinen Nacken. Köstliche Kühle füllte seinen Schlund. Erst als er den Becher schon fast gelehrt hatte, fiel ihm der feine Honiggeschmack des Wassers auf.
    Er schreckte zusammen, denn plötzlich war ihr Arm aus seinem Nacken verschwunden. War er für einen kurzen Moment eingenickt? Ihre Hand strich über seine Stirn Sosehr er sich auch mühte, er konnte das Auge nicht öffnen.
    Von jenseits der Zeltwände drangen die Laute deutlicher zu ihm. Es war, als hätte das Wasser seine Sinne endgültig geweckt. Das Geklirr von Waffen, das Geräusch von harten Schritten, jemand er erkannte die Stimme. Feniar - bellte mehrere Befehle.
    Wachwechsel! Ein gleichmäßiges Klatschen, schmerzerfüllte Schreie, offenbar wurde einer der Unfreien für irgendeine Nachlässigkeit mit der Peitsche bestraft. Hunde bellten und knurrten, jaulten. Ein schrilles, wütendes Wiehern erklang. Der Geruch nach Kräutern wurde schärfer. Die Heilerin hatte sich erneut über ihn gebeugt, ihre Hände strichen immer wieder über seine Haut. Er versuchte, den Kopf zu heben, wollte sehen, was sie tat.
    Als er wieder erwachte, konnte er sich daran erinnern, dass er mehrmals honiggesüßtes Wasser getrunken hatte, dass sie ihm einen bitteren Sud eingeflößt hatte - und er erinnerte sich an den Geschmack von Suppe. Es war abermals die Berührung ihrer Hände, die ihn geweckt hatte. Diesmal gelang es ihm, das Auge zu öffnen. Zuerst war ihre schlanke Gestalt nur ein unscharfer Umriss, bis sein Blick sich langsam klärte. Ihr Haar war wirr, als wäre sie gerade aus dem Schlaf erwacht. Ehen schob sie einen scheinbar mehrfach umgeschlagenen, weiten Ärmel einer viel zu großen schwarzen Seidenrobe in die Höhe und beugte sich tiefer über ihn. Im goldenen Feuerschein glänzten die Schuppen auf ihrer Haut geheimnisvoll. Wieder die Berührung an der Seite, wieder das Brennen.
    Er erkannte die Robe. Ein reicher Händler hatte sie ihm zusammen mit anderen Kostbarkeiten überbringen lassen, um zu verhindern, dass er seine Kornbestände konfiszierte. Er hatte die Sachen achtlos in eine Ecke geworfen und den Inhalt der Getreidespeicher für seine Truppen beschlagnahmt. jemand musste den Plunder aufbewahrt haben. Schwarz stand ihr nicht besonders zu Gesicht. Nur allmählich wurde ihm bewusst, dass ein dünnes Leintuch ihn

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