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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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    »Was, wenn Euer Herr Euch befiehlt, mich zu töten? Werdet Ihr den Befehl auch ausführen?« Ihr Blick hielt seinen fest. Mordan schluckte hilflos. Wenn Haffren es mir befiehlt, muss ich es tun! Ich könnte es nicht! Mich selbst -ja! Dich - nein! Mein Leben ist deines, kleiner Vogel! Ich würde sterben, um dich zu schützen. Aber es wäre sinnlos. Verweigere ich den Befehl, wird ein anderer ihn ausführen; einer, der es vielleicht langsam tut. Ich würde sehen, wie du stirbst, nur um dir dann folgen zu müssen. Der Tod von meiner Hand könnte süß sein. - Der Tod ist niemals süß! Nicht für einen, der leben will! - Der Befehl wird nicht kommen! Er ist sinnlos! - Ebenso sinnlos wie Hunderte bei lebendigem Leibe verbrennen zu lassen ... Nach einer schieren Endlosigkeit senkte sie die Augen. Qualvoll wurde ihm klar, dass sein Schweigen für sie Antwort genug gewesen war. »Lijanas, ich ... « Ein Scharren an der Zeltklappe unterbrach ihn. »ja?« Ungehalten drehte er sich um.
    Mailen streckte den Kopf herein. »Die Unfreien. Sie bringen das Mahl und Holz, um die Feuerbecken neu anzuzünden. «
    »Sie sollen sich zu den Hathenan scheren, verdammt! «, herrschte er den Mann an.
    Der Krieger erstarrte, murmelte etwas und machte Anstalten, sich zurückzuziehen.
    »Mailen, nein, warte! «Mordan presste den Handballen gegen die Stirn, atmete mehrmals tief durch. »Sie sollen hereinkommen! «
    »ja, Heerführer.«
    Zwei junge Männer duckten sich herein. Der eine trug ein Bündel Holz, der andere balancierte ein Speisebrett, von dem der Duft nach Braten und Brot durch das Zelt wehte. Während der erste sofort auf die Knie fiel und das Gesicht auf den Boden drückte, stellte der zweite zuerst seine köstliche Last auf dem Tisch ab, ehe er dem Beispiel seines Gefährten folgte. Ein kurzer Blick zu der Heilerin zeigte Mordan ihr Entsetzen angesichts der dürren Gestalten, die in schäbige Kittel und Hosen gekleidet waren. Der eiserne Ring um ihren Hals war nicht zu übersehen. Der Kopf des älteren der beiden war beinah kahl geschoren, doch das Haar des zweiten war fast halbfingerlang. Sollte er bei einem der Krieger den Eindruck erwecken, er habe sich um die letzte Schur gedrückt, blühte ihm die Peitsche.
    »Tut, was euch befohlen wurde, und dann verschwindet wieder! « Mordan legte den Gürtel um und griff nach dem Waffengehenk mit den Zwillingsschwertern. Zur Bestätigung seiner Anweisung pressten beide die Stirn noch einmal fester auf den Boden, dann standen sie auf und machten sich hastig an die Arbeit. Die Fassungslosigkeit in den Augen der jungen Frau zerrte an Mordan. Betont gleichgültig wandte er sich ab. Die Zierketten an seinem Waffengurt klingelten leise, als er ihn umschnallte. Ihr Silber blitzte im Schein der wieder heller flackernden Feuerbecken.
    Er rückte das Leder auf seiner Hüfte zurecht und griff nach dem mit schwarzem Feh verbrämten Mantel. Auf eine Berührung an seinem Stiefel hin drehte er sich um. Der jüngere der beiden Unfreien - der, der das Mahl gebracht hatte - kniete hinter ihm.
    Eben duckte er sich wieder tiefer auf den Boden und zog die Hand zurück. Mordan runzelte unwillig die Stirn. Jarat hätte mir im ersten Winter noch die Finger abgeschnitten, wenn ich mir eine solche Dreistigkeit geleistet hätte. Als er schwieg, schob die Hand sich ganz langsam wieder vor. Wie oft habe ich auf die gleiche, hilflose Art darum gebeten, sprechen zu dürfen? »Rede! «
    Der Mann erstarrte. »Verzeiht mir, Hoher Herr, aber ... der Wasserkrug ist leer. Soll ich ihn neu füllen?«
    »Tu das.«
    Wieder wurde die Stirn auf den Boden gepresst, dann kroch der Mann ein Stück von ihm fort, ehe er aufstand, den Krug ergriff und hastig das Zelt verließ.
    Mordan schlug den Mantel über der Schulter zurück und nahm die Handschuhe.
    »Wie ein Igel.« Lijanas' Stimme ließ ihn aufschauen.
    »Igel?«
    »Er hat sich vor Euch zusammengekauert, wie ein Igel es tut, wenn man ihn erschreckt oder er Angst hat. « Etwas in ihrem Ton änderte sich. »Aber ein Igel hat Stacheln, die ihn schützen ... «
    Sie schafft es schon wieder, dass ich mir vorkomme, wie ... Er hob die Schultern.
    »Ich habe Unfreie noch nie mit Igeln verglichen ... «
    »Womit vergleicht Ihr sie dann? Mit Hunden?«
    »Sie sind weniger wert als ein Hund.« Der zweite der Männer hatte sich auf den Boden geworfen. Seine Arbeit war getan, er wartete auf neue Befehle. »Verschwinde!

    « Mit einer Geste scheuchte Mordan ihn davon. Ein weiteres

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