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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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langen Moment blieb er direkt am Eingang stehen, ohne den Blick von ihr lösen zu können, dann sah er mit einem Ruck beiseite. Sie kamen aus verschiedenen Welten! »Könnt Ihr spielen?« Ihr Kopf fuhr hoch, als er so unvermittelt sprach.
    »Ja. Aber sie ist entsetzlich verstimmt. Und ich habe eine Nalasra noch nie nur nach dem Gehör gestimmt. - Habt Ihr einen Stimmstab?«
    »Nein. Und ich wäre Euch verbunden, wenn Ihr dieses Ding weglegen könntet.« Mit langsamen Schritten durchquerte er das Zelt, die lederne Mappe mit Feniars Berichten und den Proviantlisten seines Trossmeisters landete mit einem vernehmlichen Klatschen auf dem Tisch. Achtlos warf er den Mantel übers Bett, löste das Schwertgehenk und ließ sich auf den zweiten Stuhl fallen.
    »Warum?«
    Weil sich damit zu viele Erinnerungen verbinden. - Und zu viele zerstörte Träume.
    Einen tiefen Atemzug lang presste er Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel, eher er einen der beiden Krüge vom Tisch ergriff, daran roch und sich schließlich Wein eingoss.

    »Weil ich das Geklimper heute Abend nicht ertragen kann.« Ihm war schwindlig, er fühlte sich erschöpft und fror auf eine unangenehme, ihm bisher unbekannte Weise.
    Am Nachmittag hatte er sich in Brachans Zelt eine Weile ausruhen müssen, da ansonsten die Gefahr bestanden hätte, dass seine Beine unvermittelt unter ihm nachgaben. jemand hatte einen Teller mit kleinen Gemüsepasteten, Bratenscheiben, Käse und Brot für ihn auf dem Tisch stehen lassen. In einer Holzschale glänzten dunkle Trauben. In der Ecke drängten sich noch einige Tiegel und Töpfchen eng zusammen. Er nahm einen tiefen Schluck, dann schaute er zu ihr hin, den Becher nachdenklich in den Händen. Sie hielt das Instrument noch immer in den Armen.
    »Wo habt Ihr das Ding eigentlich her?«
    »Sie war in einer der Truhen ... «
    »Ihr wühlt in meinen Sachen?«
    » Ich habe nach etwas zum Anziehen gesucht ... «
    »Wie ich sehe, habt Ihr zumindest ansatzweise etwas gefunden.« Er wies auf sie und das Hemd an ihrem Leib.
    »Ja. Ich wusste nicht, ob ich mir eines der Kleider aus der einen Truhe nehmen darf. - Wem gehören sie?«
    Unwillkürlich schlossen seine Finger sich fester um den Becher. Einer intriganten Schlange. »Meiner Braut.« Er bemühte sich, gleichgültig zu klingen, und nahm einen Schluck Wein.
    »Ihr habt eine Braut?« In ihrer Stimme war ein leises Zittern.
    »Ich hatte eine! « Warum existiert der Plunder eigentlich noch? Ich hatte doch befohlen, alles ins Feuer zu werfen. »Nehmt Euch von den Sachen, was Euch gefällt.
    Ändert ab, was nötig ist. -Ihr könnt doch nähen?«
    »Ja. - Was ist geschehen? Ist sie ... gestorben?«
    »Wie kommt Ihr denn darauf? - Nun, in gewisser Weise kann man vermutlich sagen, sie sei gestorben, ja.«
    Verwirrt sah sie ihn an. Dann zog sie die Asranéh erschrocken näher an sich heran.
    »Ihr habt sie doch nicht ... «
    »... umgebracht?« Härter als beabsichtigt stellte er den Becher auf den Tisch zurück. »Nein. Soweit ich weiß, geht es ihr den Umständen entsprechend zufriedenstellend. - Es braucht Euch nicht zu interessieren, was mit ihr geschehen ist.
    Sie hat die Sachen nie gesehen, geschweige denn getragen. Sucht Euch aus, was Ihr gebrauchen könnt, und macht es für Euch passend. - Und nun wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr Euch für eine Weile selbst beschäftigen könntet. Ich habe noch zu arbeiten.«
    Sie hob das Kinn. »Ich habe mich den ganzen Nachmittag >selbst beschäftigt<. -
    Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich nicht wie ein kleines Kind behandeln würdet, das Ihr zum Spielen schickt. - Stört es Euch, wenn ich weiter versuche, die Nalasra zu stimmen?«
    »Wenn Euer Herz so sehr dran hängt. - Meinetwegen. Aber tut es leise! - Und zu Eurer Information: Das ist keine astracharische Nalasra, sondern eine Asranéh aus dem Norden. Und die haben drei Saitenbündel mehr.«
    »Dann fehlen aber ein paar Saiten.«
    Bitter schnaubte er. » Da fehlen mehr als nur ein paar Saiten. «
    »Habt Ihr Ersatzsaiten?«
    »Möglich.«
    » Darf ich ... «
    »Nein!« Sie war schon halb von ihrem Stuhl aufgestanden. Nun sank sie sichtlich enttäuscht zurück. »Nein, Ihr dürft nicht in meinen Truhen herumwühlen, nur um ein paar Saiten zu suchen. -Auf diesem Ding hat seit mehreren Wintern keiner mehr gespielt.« Um genau zu sein, seit acht. »Und es wird so bald auch niemand mehr darauf spielen. Warum wollt Ihr Euch also die Mühe machen, die fehlenden Saitenbündel aufzuziehen? Legt es

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