Der Kuss Des Kjer
Wirkung, nur weil eine bestimmte Person oder eine andere sie berührt. - Wer ist der Kerl?«
» Er ist der Astrologicus und Heiler meines Königs. «
»Offensichtlich ein Stümper, wenn er solche Dinge erzählt. Was werdet Ihr jetzt tun?«
»Wie meint Ihr das? - Ich befolge die Befehle, die ich erhalten habe, natürlich.«
Mit einem Seufzen legte sie die Nadel beseite. »Natürlich. Ich vergaß: Ihr befolgt Befehle, die Euch gegeben werden, immer und ganz egal, wie sie lauten, bis zur allerletzten Konsequenz. « Sie hob das Kleid von ihrem Schoß und stand auf »Wie weit ist es bis Kassens Klamm?«
»Drei, vielleicht vier Tagesritte.« Er verfolgte, wie sie sich das Gewand anhielt.
Scheinbar hatte es jetzt die richtige Länge. »Könnt Ihr reiten, Lijanas?«
Verwundert sah sie auf »Natürlich! «
»Mit einem Bein auf jeder Seite des Pferdes, wie ein Mann?«
»Ja. Warum fragt Ihr?«
Andeutungsweise hob er die Schultern. »Weil es für Euch vermutlich bequemer sein wird, auf einem eigenen Pferd zu sitzen und nicht hinter oder vor mir auf Ired.«
»Ihr wollt mir ein Pferd geben?«
»Vorausgesetzt, ich finde eines, von dem ich glaube, dass es uns nicht zu sehr aufhält.«
»Ich soll tatsächlich ein Ashentai bekommen?«
»Kein Ashentai! - Ein Pferd! Ein Kriegsross darf ich Euch nicht geben. Das Gesetz verbietet es! - Es ist spät! Vielleicht solltet Ihr zu Bett gehen.«
Sie rührte sich nicht. »Wann wollt Ihr zu dieser Klamm aufbrechen?«
»Morgen ... «
»Ihr könnt morgen noch nicht aufbrechen! «
Verwirrt neigte er den Kopf. »Warum können wir morgen nicht aufbrechen?«
» Ihr habt mir nicht zugehört, Kjer! Ihr könnt morgen nicht aufbrechen! - Ihr hattet die letzten Tage hohes Fieber. Es ist fast ein Wunder, dass es Euch schon wieder so gut geht. Aber morgen aufbrechen und die nächsten zwei oder drei Tage nur auf einem Pferderücken ... Nein! Ihr mögt die Konstitution eines Ochsen haben, aber das schafft auch Ihr nicht. «
Entschieden schüttelte sie den Kopf.
»Und wann kann ich Eurer Meinung nach aufbrechen?«
Sie maß ihn mit einem abschätzenden Blick. »Frühestens in drei Tagen! «, beschied sie ihm dann.
»Übermorgen.«
»Was glaubt Ihr eigentlich, wo Ihr seid? Auf einem Seidenmarkt?« Die Hände ärgerlich in die Seiten gestemmt, machte sie einen drohenden Schritt auf ihn zu. » Ihr könnt nicht mit mir handeln. -In drei Tagen! Frühestens! «
»Übermorgen! Und das ist mein letztes Wort.«
Ihr Kinn schob sich gefährlich vor. Zu seiner Überraschung war sie tatsächlich in der Lage zu knurren. »Ihr seid der anmaßendste und sturste Patient, den ich jemals hatte.«
»Wenn Ihr das sagt, muss es wohl stimmen. - Geht zu Bett, Lijanas. «
»Und Ihr?«
»Gleich.«
»Ich will mir Eure Wunde noch einmal ansehen und sie neu verbinden«, befahl sie ihm von oben herab.
Beinah hätte er gelacht. Doch er verbiss es sich im letzten Moment und fügte sich stattdessen scheinbar sanftmütig. »Ich werde Euch nicht daran hindern. « Es war schwer, die Befehle eines Persönchens ernst zu nehmen, dessen Nasenspitze gerade mal bis zu der Kuhle auf seiner Brust reichte.
Offenbar hatte er sich dennoch irgendwie verraten, denn sie ließ ein erbittertes Schnaufen hören, bei dem sich ihre zierlichen Schultern sichtlich hoben. »Dann zieht die Tunika aus und setzt Euch! «
»Hat das nicht Zeit, bis ich zu Euch ins Bett komme?«
Pfeifend zog sie die Luft durch die Zähne. »Erwartet Ihr von mir, dass ich wieder mit Euch in einem Bett schlafe?«
»a! «
»Und wenn ich das nicht will?«
»Dann werde ich Mittel und Wege finden, Euch wieder dazu ... sagen wir, Euch dazu zu überreden.«
»Ihr meint erpressen. - Nennt das Kind beim Namen, Kjer! «
»Habe ich Euch schon gesagt, dass Ihr ein kluges Mädchen seid?«
»Habe ich Euch schon gesagt, dass Ihr ein arroganter Mistkerl seid?« Schnippisch warf sie die Haare zurück - und verzog schmerzvoll das Gesicht.
Besorgt trat er näher heran. Jerdt wird sich dafür noch vor mir verantworten! »Wo ist der Wundbalsam?«
» Der kleine Tontopf. Rechts. «
Mordan nahm ihr das Gewand aus den Händen und schob sie zum Bett. »Entkleidet Euch und legt Euch hin! Gesicht nach unten! «
Ihr Blick ging von ihm zu dem Gefäß. Sie zog die Lippe zwischen die Zähne. Mit einem Seufzen drehte er ihr demonstrativ den Rücken zu. »Zufrieden?«
»Ja.« Hinter ihm erklang das leise Rascheln von Stoff, dann knarrte die Lederbespannung des Bettes. Er wartete
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