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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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herrschte mitleidiges Schweigen, dann begann Corfar, der zu ihrer Linken an der Schmalseite des Tisches saß, großzügige Scheiben Braten abzuschneiden und jedem, der ihm den Teller hinhielt, so viel aufzutun, wie er wollte.
    Ihr gegenüber verteilte Ecren Gemüse, während Mordan die Schalen mit Soße in die Mitte des Tisches rückte, Brachan die Becher mit schäumendem dunklen Bier füllte und weiterreichte und Levan, der Corfar gegenübersaß, das Brot in Stücke brach.
    Dem jungen Krieger schien es tatsächlich wieder gut zu gehen. Sein Gesicht hatte eine gesunde rosige Farbe und er bewegte sich so kraftvoll, als habe nicht noch vor ein paar Tagen der Tod die Klauen nach ihm ausgestreckt. Doch plötzlich brach das leise Murmeln der Männer ab. Verwirrt sah Lijanas auf. Erst mehrere Augenblicke später begriff sie: jeder der Krieger hatte einen kleinen Dolch als Essbesteck neben seinem Teller liegen - nur sie nicht. Das Schweigen dauerte an, wurde peinlich. Auf eine Berührung an ihrem Ellbogen wandte sie sich Mordan zu. Er hatte seinen Speisedolch am Übergang zwischen Klinge und Heft gefasst und hielt ihr mit einem auffordernden Nicken den Griff hin. Ein schockiertes Japsen von Corfar und Levan, als sie ihm das zierliche Messer aus der Hand nahm, unterbrach das Schweigen. Doch es kehrte zurück, hing selbst dann noch im Raum, als Mordan sich seinem Teller zuwandte und zu essen begann - mit den Fingern. Erst als auch Brachan es sich schmecken ließ, entspannten die anderen sich und widmeten sich ihrerseits ihren Portionen. Es verging jedoch noch eine ganze Zeit, ehe das leise Murmeln wieder einsetzte.
    Nachdenklich schaute sie Mordan von der Seite an und griff nach ihrem Becher. Was ist so schlimm daran, mit den Fingern zu essen? Sie nahm einen Schluck und spuckte ihn hustend zurück. Verwirrt blickten die Männer sie an.
    »Was ist das?« Angeekelt verzog sie das Gesicht.
    Die Stirn in Falten gelegt, nahm Mordan ihr den Becher aus der Hand, roch an seinem Inhalt und kostete davon. » Das ist ganz normales Bockbier! «, verkündete er dann.
    »Es ist widerlich! « Sie wischte sich den Mund ab. » Ich gehe in die Küche und ... «
    Seine Hand auf ihrer Schulter verhinderte, dass sie aufstand. »Ich gehe und hole Euch etwas anderes. Was wollt Ihr? Wein? Wasser?«
    »Alles ist mir recht, solange es nur nicht so ekelhaft schmeckt wie dieses Zeug.« Zu spät wurde ihr bewusst, dass die Männer eben dieses ekelhaft schmeckende Zeug mit deutlichem Behagen tranken. Sie spürte, wie Hitze ihre Wangen hinaufkroch. Mit einem knappen Nicken stand Mordan auf und verschwand durch die Küchentür. Wenig später stellte er einen Zinnkrug vor sie auf den Tisch. »Wasser! Frisch aus der kleinen Quelle im Hof. Ich hoffe, es wird meiner Gemahlin munden! «

    »Danke!« Ein wenig unbehaglich spähte sie in ihren Becher. »Und was mache ich damit?«
    Mordans Braue hob sich. »Gebt her! « Er trank den Rest ihres Bieres in wenigen Zügen, füllte den Becher mit Wasser und platzierte ihn direkt zwischen ihren Händen.
    » Bitte sehr! «
    »Danke sehr, mein Gemahl! « Sie bemühte sich um einen sanften Ton. Wenn nur endlich ihre Kopfschmerzen nachlassen würden. Während er sich wieder neben sie setzte, warf er Brachan einen undeutbaren Blick zu. Dann widmete er sich seinem Teller.
    Schweigend aß sie weiter, lauschte den Männern, die darüber spekulierten, wie lange der Sturm wohl noch dauern mochte; Ecren berichtete von einem Sattler, den er nahe beim unteren Markt der Stadt ausfindig gemacht hatte und der bereit war, Mordan innerhalb von drei Tagen einen neuen Sattel zu machen, und schon bald diskutierten sie darüber, ob er gleich einen Kriegssattel in Auftrag geben sollte oder doch besser einen einfachen Botensattel nahm, den er dann später durch einen Kriegssattel der Kjer von einem Sattler des Heeres ersetzen könnte. Die Entscheidung wurde vertagt, da Mordan beschloss, am nächsten Tag den Mann selbst aufzusuchen und sich anzusehen, was er an Sätteln zu bieten hatte.

»Ich würde gerne mitkommen! «
    Der Bissen Brot, mit dem der dunkle Krieger gerade seinen Teller auswischte, verharrte und er schaute Lijanas an.
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum wollt Ihr mitkommen?«
    » Ich würde mir gerne die Stadt ansehen. «
    Er schob sich das Brot in den Mund und kaute nachdenklich) schluckte und musterte sie. »Seid Ihr dazu schon wieder stark genug? Wir sind hier im alten Bezirk von Cavallin. Bis zum unteren Markt ist es zu Fuß

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