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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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Schultern zucken und es vergessen?“
    Zu ihrer Überraschung lächelte Les kurz. „Die Hälfte? Schön wär’s.“ Doch sofort wurde er wieder ernst. „Glaub mir, es ist wirklich besser so.“
    „Ach ja? Besser für wen?“, fragte sie, hin- und hergerissen zwischen Ärger darüber, dass er ihr keine klare Antwort gab, und Mitleid, weil es ihm so schlecht ging. „Bisher ging es ja wohl nur darum, was besser für dich ist, sonst hättest du ja gar nicht erst mit dieser ganzen Sache angefangen. Nicht wahr, Beloved ?“
    Betroffen senkte er den Blick. Sina kam es vor, als hätte sie ihn geschlagen. „Ich weiß. Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht, und es tut mir unendlich leid. Aber ich kann es nicht zurücknehmen, nicht ungeschehen machen. Das Einzige, was ich tun kann, ist, es nicht noch schlimmer zu machen. Für dich. Bitte, gib mir diese Chance. Vergiss, was geschehen ist. Vergiss mich.“
    „Toller Ratschlag“, entgegnete Sina trocken. „Sorgst du dann vielleicht auch dafür, dass ich nicht mehr von dir träume?“
    Ruckartig hob Les den Kopf. „Du träumst von mir?“
    Ach, das wusste er gar nicht?
    Sie nickte stumm.
    Les schloss die Augen. „Deshalb habe ich also gespürt … Aber es war ein Fehler“, murmelte er.
    Sina seufzte. „Redest du auch mal Klartext? Wieso warst du damals auf der Insel? Wieso hast du dich kaum verändert? Wieso habe ich das Gefühl, dich zu …“ Sie unterbrach sich. Beinah hätte sie „lieben“ gesagt, aber das war ja wohl etwas übertrieben. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, sogar jetzt noch, aber es war eine körperliche Anziehung, ein aufregendes Prickeln, weil er außergewöhnlich war. Weil seine warme, samtige Stimme ihre Knochen zum Schmelzen zu bringen schien und seine Berührungen Hitze in ihr erzeugten, sogar jetzt, als er ihre Hand noch immer fast zerquetschte.
    Als hätte er auch diesen Gedanken aufgefangen, ließ er sie unvermittelt los, sagte jedoch nichts.
    „Also?“, hakte sie nach. „Fang doch mit etwas Einfachem an. Wieso bist du damals auf der Insel gewesen? Du warst der Junge, der zum Rasenmähen gekommen ist, richtig? Woher wusstest du, dass mein Dad und ich immer zur der Insel rudern, und warum bist du plötzlich da gewesen?“
    Les lachte heiser auf. „Das ist nicht einfach. Das ist …“
    Dann passierte alles ganz schnell. Les griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust, und Sina keuchte erschrocken auf, als sie sah, dass sich unter seiner Hand etwas bewegte. Unter seiner Haut . Doch als sie schnell den Blick abwandte, erschrak sie erneut. Wo um sie herum Salz- und Steinwüste sein sollte, entstand ein Doppelbild. Sina sah – wie bei zwei Dias, die sich überlagerten – den Salzsee und das Theater gleichzeitig.
    „Wir müssen zurück“, stieß Les hervor. „Sofort. Geh dort drüben hin, bitte.“
    Sina kam stolpernd auf die Beine und machte widerwillig ein paar Schritte, in die Richtung, in die Les zeigte. Im nächsten Moment verschwand die Wüstenlandschaft, und sie stand wieder im Theater. Aber nicht auf der Bühne, sondern im Gang zwischen den Zuschauerreihen.
    „Meine Damen und Herren, einen ganz herzlichen Applaus für meine bezaubernde Assistentin Sina!“, rief Les von der Bühne. Er schwankte leicht, aber das sah wohl nur sie.
    Der Scheinwerferkegel fing sie wieder ein. Sina verbeugte sich, anschließend suchte sie den Weg zurück zu ihrem Platz. Verdammt, ich habe Sand in den Schuhen, dachte sie, während sie an den Zuschauern vorbeiging. Zweifellos ist er salzig.

6. KAPITEL
    Ihre Mutter drückte aufgeregt ihre Hand.
    „Das war unglaublich“, flüsterte sie begeistert. „Du bist einfach durch den Spiegel hindurchgestiegen … Du musst mir nachher unbedingt erzählen, wie das geht.“
    Lieber nicht, dachte Sina. Selbst wenn ich es wüsste … Sie zwang sich zu lächeln und deutete zur Bühne. „Er ist noch nicht fertig. Es geht noch weiter.“
    LeNormand schien sich etwas erholt zu haben, jedenfalls stand er aufrecht und reglos im Hintergrund, während der bärtige Assistent, den Sina schon aus den YouTube-Videos kannte, das Dolch-Rondell hereinbrachte.
    Sina entspannte sich etwas. Diese Nummer hatte sie jetzt oft genug gesehen. Sie wirkte hochdramatisch, schien allerdings nicht wirklich gefährlich zu sein. Ihre Mutter dagegen klammerte sich nervös am Sitz fest, als der Assistent LeNormands Aufgabe erklärte.
    „Ist das auch ein Trick?“, flüsterte sie Sina zu. „Oder denkt er wirklich, er kann

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