Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
Vom Netzwerk:
Besucherin war von Kopf bis Fuß in Blau gekleidet. Sogar ihre hochhackigen Pumps und die Spange, mit der sie ihr blondes Haar im Nacken zusammenhielt, waren blau.
    »Hallo. Ich bin Dora Westhoff.« Mit einem breiten Lächeln streckte sie die schmale Hand aus und drückte die von Xenia so kräftig, dass es ein wenig schmerzte. Dann schaute sie sich neugierig in dem engen Flur um.
    »Ich lebe nur vorübergehend hier«, beeilte sich Xenia zu erklären, als Dora Westhoff einen neugierigen Blick in das Wohnzimmer mit den schweren, dunklen Möbeln und den vergilbten Spitzengardinen warf. Kaum waren die Worte heraus, überkam Xenia ein schlechtes Gewissen, als würde sie an dem Häuschen Verrat begehen, in dessen Mauern sie Unterschlupf gefunden hatte.
    »Das lag unter dem Stein neben der Tür.« Dora Westhoff schien sich nicht an der Umgebung zu stören, in der ihre modischen Neuerwerbungen entstehen sollten. Noch immer lächelnd, reichte sie Xenia einen Umschlag aus schwerem, cremefarbenem Büttenpapier.
    Verwundert drehte Xenia den Brief zwischen den Fingern. Er trug weder Anschrift noch Absender. Die Lasche war nicht zugeklebt, sondern nur eingesteckt. Offenbar war das Schreiben nicht mit der Post gekommen.
    »Ein Liebesbrief?«, erkundigte sich ihre Besucherin und zwinkerte ihr zu.
    Ein eisiger Schreck durchfuhr Xenia. Was, wenn dieser Brief von Markus stammte? Allerdings konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ihr schrieb. Markus würde Sturm klingeln und ihr lautstark die Meinung sagen.
    Hastig legte sie den Umschlag auf das kleine Schränkchen im Flur. »Das hat Zeit. Kommen Sie doch bitte in mein Atelier, und erzählen Sie mir, wie Sie sich Ihr neues Kleid vorstellen.«
    Die großspurige Bezeichnung »Atelier« kam ihr nur zögernd über die Lippen. Es überraschte sie, dass sich hier in Hamburg eine Kundin aufgrund ihrer Website gemeldet hatte, auf der sie seit den letzten Semestern ihres Studiums eigene Modelle vorstellte. In Berlin hatte sie im Anschluss an ihre Abschlussprüfung ein Praktikum gemacht. Doch dann war Markus gekommen, und sie hatte, blind vor Liebe, alles hingeschmissen, um ihm nach Hamburg zu folgen.
    Da es ohnehin ihr Plan gewesen war, sich irgendwann selbstständig zu machen, hatte sie sich eingeredet, dies sei ihre Chance, diesen Schritt sofort zu wagen.
    Fast schien es ihr so etwas wie ein Zeichen zu sein, dass sich ausgerechnet an dem Abend, an dem sie in dieses Haus eingezogen war, die erste ernsthafte Interessentin bei ihr gemeldet hatte.
    In dem kleinen Zimmer im Erdgeschoss standen jetzt ihre Nähmaschine und daneben die Schneiderpuppe. Auf einem großen Klapptisch, den sie auf der Veranda hinter dem Haus gefunden hatte, lagen die Stoffproben und die Mappe mit ihren Entwürfen bereit.
    »Blau. Ich stelle mir mein neues Kleid blau vor«, sagte Dora munter, während sie in das Atelier eintrat. Sie setzte sich auf einen der Stühle neben dem Tisch, schlug die Beine übereinander und ließ einen ihrer hochhackigen dunkelblauen Pumps an ihrem großen Zeh schaukeln. »Und verführerisch. Sexy.«
    Xenia blätterte in ihrem Skizzenbuch eine Seite mit einem figurbetonten Kleid mit breitem Gürtel auf. »Wie gefällt Ihnen das hier? Ich kann natürlich alles nach Ihren Wünschen ändern. Die Länge, die Tiefe des Ausschnitts …«
    Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte Xenia damit, nach Doras Angaben ein enges, tief ausgeschnittenes Kleid mit einem dezenten Schlitz im Rock zu entwerfen. Ihre neue Kundin wusste ganz genau, was sie wollte. Nachdem die Skizze zu ihrer Zufriedenheit fertiggestellt war, suchte sie sich aus einem von Xenias Stoffmusterbüchern einen Ton in Ton gemusterten blauen Seidenstoff aus.
    »Haben Sie Lust auf eine Tasse Kaffee?«, fragte Xenia, nachdem sie Doras Maße notiert hatte. Sie war am Vormittag einkaufen gegangen und hatte die wichtigsten Lebensmittel besorgt. Eigentlich hatte sie ihrer Besucherin gleich nach ihrem Eintreffen etwas anbieten wollen, das aber hatte sie in der Aufregung vergessen. Insgeheim hoffte sie nun, Dora Westhoff würde die Einladung ablehnen. Sie fühlte sich in Gegenwart der lebhaften, selbstbewussten Frau unsicher.
    »Gerne!« Dora strahlte sie an.
    Zehn Minuten später saßen sich die beiden Frauen am Küchentisch gegenüber, vor sich jeweils eine Tasse dampfenden Kaffees und einen Teller mit Schokoladenkeksen.
    »Ich finde, wir sollten uns duzen. Ich bin Dora.«
    »Xenia.« Verdattert griff Xenia nach der schmalen Hand,

Weitere Kostenlose Bücher