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Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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siehst umwerfend aus«, stellte Dora fest und zupfte an dem tief ausgeschnittenen Kleid aus meergrüner Seide, das Xenias Körper wie Wasser umfloss. Es unterstrich den silbrigen Schimmer ihrer Augen, ließ ihr Haar wie eine dunkle Flamme leuchten und offenbarte mehr von ihren kleinen, festen Brüsten, als es verbarg.
    Nachdem Dora ihr einen Seidenschal um die nackten Schultern gelegt hatte, schob sie Xenia zur Haustür.
    »Aber ich weiß gar nicht, was ich tun soll.« Plötzlich schien Xenia der Mut zu verlassen.
    Damit hatte Dora gerechnet. »Du klingelst bei ihm und tust ein bisschen was von dem, was er in seinem Brief beschreibt. Dann machst du ein wenig von dem, was dir gerade einfällt. Und anschließend tut ihr gemeinsam ganz spontan ein paar wunderschöne Dinge, die euch beiden in den Sinn kommen, und habt eine herrliche Zeit zusammen.«
    Zu Doras Erstaunen ließ sich Xenia nun tatsächlich zur Haustür bugsieren. Im Türrahmen ging es dann aber doch nicht weiter.
    »Die Maske!«, rief Xenia. »Ich habe die Maske vergessen!«
    Als sie Xenias Sachen durchwühlt hatten, war ihnen eine venezianische Maske in Grün und Gold in die Hände gefallen, wie sie besser nicht hätte zu dem Seidenkleid passen können. Der Gedanke, ihr Gesicht hinter dieser Maske zu verbergen, hatte Xenia Mut gemacht. Dora gefiel die Vorstellung, als unbekannte Verführerin aufzutreten, so wie sie den ganzen Plan sehr erregend fand. Am liebsten wäre sie selbst zu dem Mann gegangen, der in einem seltsam altertümlichen Deutsch höchst erotische Briefe schrieb, aber dies war Xenias Abenteuer. Ein Abenteuer, das ihre neue Freundin dringend nötig hatte.
    »Ich hole sie. Rühr dich nicht von der Stelle«, befahl Dora.
    Wenig später war sie zurück und half Xenia, die Seidenbänder der Maske an ihrem Hinterkopf zu verknoten.
    Dann traten die beiden Frauen gemeinsam vor die Tür und gingen durch den Vorgarten zu der windschiefen Pforte, die wie immer in den Angeln quietschte. Direkt davor hatte Dora ihren Wagen geparkt. Sie drückte Xenia an sich und blieb neben ihrem Auto stehen. Von dort aus sah sie der Freundin hinterher, die in ihrem meergrünen Kleid zögernd zum Haus ihres Nachbarn schritt. Der kalte Wind des Märzabends ließ den bodenlangen Rock hochwehen, und Dora erschauderte beim Anblick der leicht bekleideten Xenia …
    Trotz der Kälte verharrte Xenia eine kleine Ewigkeit vor der Haustür und wandte sich schließlich mit einer hilflosen Bewegung um. Auch Doras wilde Gesten brachten sie nicht dazu, auf die Klingel zu drücken. Als Dora schon befürchtete, sie würde kehrtmachen, hob Xenia langsam die Hand und legte den Finger auf den Klingelknopf.
    Nach zwei oder drei Minuten öffnete sich die Tür, und ein großer Mann trat heraus. Im Licht der Außenbeleuchtung konnte Dora seinen erstaunten Gesichtsausdruck erkennen, als er die maskierte Frau vor seiner Tür sah.
    Hastig stieg Dora in ihren Wagen und fuhr los. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht sehen, wie die beiden Menschen in der offenen Tür einander zum ersten Mal berührten. Plötzlich fühlte sie sich sehr einsam. Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, Thilo um ein spontanes Treffen zu bitten. Aber sie wusste, an diesem Abend würde sie es nicht ertragen, wenn er nicht kam.
    Erst als sie in seine Straße einbog, wurde ihr klar, dass sie nicht nach Hause, sondern zu Philipps Wohnung gefahren war. Er öffnete nicht, und die Einsamkeit wurde zu einer hohen Welle, die sie zu verschlingen drohte. Und dieses Mal war die Faust, die sich um ihr Herz legte, so eisig kalt, dass es nicht helfen würde, wenn sie in irgendeiner Bar irgendeinen Mann aufgabelte und mit ihm netten, unverbindlichen Sex hatte.
    Sie fuhr nach Hause, nahm eine heiße Dusche und kroch in ihr Bett. Dort ließ sie zum ersten Mal seit Jahren zu, dass heiße Tränen über ihre Wangen strömten, und versuchte nicht einmal, sie zurückzuhalten.
    Irgendwann griff sie dann doch nach ihrem Handy und schickte Thilo eine Nachricht. Anschließend sagte sie sich immer wieder, dass es nichts änderte, wenn er nicht reagierte. Dann war sie auch nicht einsamer als jetzt.
    Schließlich schlief sie erschöpft ein, das stumme Handy in der Hand.
    Erik starrte auf seinen Monitor, nahm einen Schluck aus seiner Tasse und verzog den Mund, als er feststellte, dass der Tee längst kalt war. Er richtete den Blick starr auf den Bildschirm und schrieb weiter. In seinen Gedanken war der Artikel längst fertig. Die Recherche hatte er

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