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Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Jacobi
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schon vor Tagen beendet. Doch immer wenn er sich hinsetzte, um den Text niederzuschreiben, fingen die Gedanken in seinem Kopf an, Karussell zu fahren. Die Erinnerung holte ihn ein, und gleich darauf war auch der Schmerz da.
    Verbissen hämmerte Erik in die Tastatur. Als seine Haustürglocke anschlug, warf er einen erstaunten Blick auf die Uhr. Es war schon nach zehn, kaum die Zeit, zu der man unangemeldete Gäste erwartete.
    Zögernd stand er auf. Er hatte keine Lust auf Besuch. Früher war er um diese Zeit oft noch mit Freunden und Kollegen zu einem Zug durch die Bars der Stadt aufgebrochen. Doch inzwischen rief ihn niemand mehr an, um zu fragen, ob er Lust hatte, mitzukommen. Zu oft hatte er erklärt, er wolle lieber allein sein. Ob dennoch einer seiner alten Freunde sich ausgerechnet heute Abend an ihn erinnert hatte?
    Es klingelte erneut. Dieses Mal ein wenig zaghafter. Und gerade die zögerliche Art, mit der der späte Besucher die Klingel betätigte, brachte Erik dazu, zu öffnen.
    Während er sich der Haustür näherte, sah er durch die Milchglasscheibe einen Umriss, bei dem es sich offensichtlich nicht um den eines seiner alten Freunde handelte, sondern um die Silhouette einer zarten Frau. Das gelbe Licht der Außenbeleuchtung umgab sie mit einem goldenen Schimmer. Ihr Kleid war weit und lang und flatterte im Abendwind.
    Entschlossen drückte Erik die Klinke hinunter und schaute erstaunt in eine venezianische Maske, die grün und golden bemalt und mit Glitzersteinchen und Federn verziert war. Durch die Sehschlitze konnte er die Augen der Frau nur undeutlich erkennen. Aber er sah, dass sie seinen Blick ernst erwiderte. Dabei atmete sie so rasch ein und aus, dass die feinen Härchen der Federn vor Nase und Mund in heftige Bewegung gerieten. Schließlich trat sie stumm über die Schwelle und blieb wenige Zentimeter von ihm entfernt stehen. Fast berührte ihr Körper den seinen, und er hielt die Luft an. Sie war mit einem tief ausgeschnittenen Kleid aus hauchdünnem Stoff bekleidet, dessen Farbe an das Meer an einem sonnigen Tag erinnerte, an dem in der Ferne dunkle Wolken aufzogen.
    Durch den zarten Stoff konnte er ihre Brustwarzen erkennen. Sie waren aufgerichtet. Vielleicht von der kühlen Luft, vielleicht aus einem anderen Grund, an den er kaum zu denken wagte.
    »Kann ich Ihnen helfen?« erkundigte er sich mit rauer Stimme, als die maskierte Schöne nach einer Weile immer noch schweigend in der offenen Tür stand.
    Gleichzeitig fragte er sich, ob er sich in Acht nehmen musste. Möglicherweise stand eine Verrückte vor ihm, die im nächsten Moment ein Messer aus den Falten ihres Rocks zog und damit auf ihn losging.
    Vielleicht wurde für ihn aber soeben der Traum eines jeden Mannes wahr: Eine unbekannte, wunderschöne Frau klingelte an seiner Tür, um voll Leidenschaft und Zärtlichkeit mit ihm zu schlafen und dann wieder in der Nacht zu verschwinden. So etwas wie ein Engel der Liebe. Von Sofia gesandt, die wusste, dass er nach allem, was geschehen war, nur auf diese Art, zwischen Traum und Wirklichkeit, für wenige Momente Liebe zulassen konnte.
    Immer noch sagte die Frau hinter der Maske kein Wort. Stattdessen verzog sie die Lippen, die er undeutlich hinter den Federn erkennen konnte, zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. Es war das Lächeln, mit dem eine Frau einen Mann einlud, zu ihr zu kommen und ihr zärtliches Geschenk anzunehmen.
    Erik stellte ungläubig fest, dass er sich selber wieder fühlte. Deutlicher als in all den vergangenen Monaten nahm er seinen Körper und dessen Bedürfnisse wahr. Und dieses Mal ging es nicht um Schmerzen und die Notwendigkeit, ein betäubendes Schmerzmittel einzunehmen.
    Mit Macht strömte das Blut in seinen Unterleib, und er musste an sich halten, um der Fremden nicht das Kleid vom Leib zu reißen und sie in seine Arme zu ziehen. Zwischen seinen Schenkeln pochte es so heftig, dass er das Stöhnen, welches in seiner Kehle aufstieg, nicht unterdrücken konnte. Hart spürte er seinen Schwanz. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er nicht geglaubt, dass er angesichts einer schönen Frau jemals wieder dieses drängende Verlangen spüren würde – und er hätte es auch nicht fühlen wollen. Heute begrüßte er die Lust wie einen lange vermissten Freund, von dem man erst bemerkt, wie sehr er einem gefehlt hat, wenn er wieder an die Tür klopft.
    Was neulich in seinem Schlafzimmer geschehen war, als er sich zum ersten Mal seit damals selbst berührt hatte, war nur ein Vorbote

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