Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
einem Seufzer schmiegte sich Xenia an Eriks Seite und legte den Kopf auf seine Schulter. Sie schloss die Augen, und bevor sie einschlief, huschte der Gedanke durch ihren Kopf, dass es ein schönes Gefühl war, wie behaglich ihre beiden Körper sich den schmalen Platz teilten, den die Couch bot. Als hätten sie schon oft eng aneinandergeschmiegt geschlafen. Dabei war Erik sonst immer früher oder später aufgestanden und war entweder zurück in sein Haus gegangen, oder er hatte sich allein auf die Couch gelegt, wenn sie in seinem Bett schlief.
Als Erik erwachte, fiel das erste Licht des Morgens durch das Fenster. Er blinzelte in die graue Dämmerung. Wie immer nach einer seiner Schmerzattacken und der Einnahme des starken Mittels war seine Kehle ausgetrocknet, und sein Kopf fühlte sich dumpf und wie geschwollen an.
Er wandte sich zur Seite und erstarrte, als er in glänzendes dunkelbraunes Haar blickte, das sich neben ihm auf dem Kissen ausbreitete und einen zarten Duft nach Pfirsich verströmte. Xenia!
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Erinnerung an den vergangenen Abend wieder da war. An seine Wut, als ihn hinterhältig die Schmerzen überfielen und eine weitere leidenschaftliche Nacht mit Xenia verhinderten, in der er seinen Durst nach Nähe und Zärtlichkeit stillen konnte. Als wollte sein Körper ihn an Sofia erinnern und an seinen Schwur, sich nie wieder mit Herz und Seele auf eine Frau einzulassen.
Von Anfang an hatte er gespürt, dass Xenia ihm gefährlich werden und seinen Entschluss ins Wanken bringen konnte. Und doch zog es ihn mit Macht zu ihr, und am vergangenen Abend war seine Sehnsucht nach ihr stärker gewesen als der bohrende Schmerz in seinem Kopf.
Deshalb hatte er zum Handy gegriffen und wie in Trance mit ihr gesprochen. Er wusste kaum noch, was während dieses Gesprächs passiert war. Wie hinter einem dichten Nebel war da die Erinnerung an eine Woge der Erregung, die ihn geschüttelt hatte, als er durchs Telefon Xenias Lustschreie gehört hatte. Auch wenn sie wirklich zusammen waren, wusste er, wie er ihr Begehren anstacheln konnte. Obwohl sie oft ein wenig schüchtern und zurückhaltend war, hatte es Momente gegeben, in denen sie sich fallengelassen hatte. Doch selten so vollkommen wie gestern Abend am Telefon. Es war wunderbar gewesen, und er ertappte sich bei dem Wunsch, Augenblicke und Gefühle wie die, die am Vorabend den Nebel seines starken Schmerzmittels durchdrungen hatten, so schnell wie möglich noch einmal zu erleben.
Er hob den Kopf und sah die schöne Frau an, die ruhig neben ihm schlief. Es zuckte Erik in den Fingern, ihre Wange zu streicheln und ihr zärtlich durchs Haar zu fahren. Aber er musste auf sich aufpassen. Auf sich und sein Herz.
Als hätte sie seinen Blick gespürt, schlug Xenia die Augen auf. Hastig bemühte er sich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
»Guten Morgen?« Ihr Ton war fragend, ebenso wie ihr Lächeln. Als wollte sie sich vergewissern, ob der Morgen tatsächlich gut war.
»Guten Morgen.« Er konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. »Hast du gut geschlafen?«
Sie nickte. »Wie geht es dir? Du siehst immer noch ein bisschen blass aus.« Ihr liebevoller Blick traf ihn mitten ins Herz. Er wünschte sich, sie würde ihn nicht so anschauen. Das machte alles nur noch schwieriger.
»Besser. Es geht mir besser.« Mit dem Handrücken fuhr er sich über die Stirn, hinter der nur noch ein dumpfer Druck an die Schmerzen des vergangenen Abends erinnerte. »Allerdings kann ich mich kaum noch an gestern erinnern. Ich muss von meinen Medikamenten völlig abwesend gewesen sein. Das passiert mir manchmal.«
Ihre Wangen röteten sich, und sie biss sich auf die Unterlippe. »Erinnerst du dich nicht, dass wir miteinander telefoniert haben?«
Er musste den Kopf abwenden und die Stehlampe neben der Couch betrachten, weil er ihren ängstlichen Blick nicht ertragen konnte. Es war jedoch nötig, dass er ihr jetzt ein wenig wehtat, wenn er ihr und sich größeren Schmerz ersparen wollte.
»Ja«, erwiderte er einsilbig.
»Anschließend hast du mich gebeten, zu dir zu kommen.« Sie versuchte, ihre glühenden Wangen hinter ihren Haaren zu verbergen.
Er schwieg, denn wenn er etwas gesagt hätte, wäre es eine Liebeserklärung geworden. Und das konnte, das durfte er ihr und sich selbst nicht antun. Weil es einfach nicht gutgehen konnte.
»Jetzt sollte ich wohl besser wieder gehen«, erklärte Xenia leise, nachdem sie lange vergeblich darauf gewartet hatte,
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