Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
fühlte sich wunderbar an, Philipp das Kommando zu überlassen. Dora gab jeglichen Protest auf und schloss ihre tränenden Augen.
»Ich koche dir jetzt Tee. Und anschließend eine Hühnerbrühe«, erklärte Philipp ihr. »Hinterher bekommst du Obstsalat.«
»Seit wann kannst du kochen?«, murmelte sie.
»Ich habe das Rezept im Internet gesucht und ausgedruckt. Ich kann lesen, und ich kann Anweisungen umsetzen.« Er klang vollkommen überzeugt von seinen Fähigkeiten.
»Gut.« Da sie den ganzen Tag nichts gegessen hatte, spürte sie sogar ein bisschen Hunger. »Trotzdem solltest du mich nicht verwöhnen – ich könnte auf die Idee kommen, das auszunutzen«, murmelte sie vor sich hin.
»Nutz mich aus. Es wird mir eine Ehre sein.«
Dora hörte, wie seine Schritte sich zur Küche entfernten, und fiel wieder in einen leichten Schlaf. Als sie zwischendurch einmal die Augen öffnete, stand auf ihrem Nachttisch ein Becher mit dampfendem Tee. Lindenblütentee mit Honig, wie sie feststellte, als sie sich aufrichtete und daran nippte. Die heiße Flüssigkeit tat ihrer wunden Kehle gut. Sie trank den Becher aus, legte sich hin und schloss wieder die Augen.
Aus der Küche hörte sie das Klappern von Geschirr und Töpfen. Am liebsten wäre sie auf Zehenspitzen in den Flur geschlichen, um Philipp beim Kochen zu beobachten. Aber dazu war sie viel zu müde. Also stellte sie sich vor, wie er mit konzentrierter Miene am Herd werkelte, dabei ab und zu auf sein Rezept schaute und die Stirn in Falten legte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie wieder ein.
»Fast vierzig Grad Fieber?« Xenia ließ sich auf den Stuhl vor ihrem Arbeitstisch fallen. Da sie länger nichts von Dora gehört hatte, erfuhr sie erst jetzt durch ihren Anruf, dass die Freundin seit zwei Tagen mit Grippe im Bett lag.
»Das habe ich mir wahrscheinlich beim Highflyer geholt«, erklärte Dora mit krächzender Stimme. »Geschieht mir recht.«
Xenia wusste von Doras letztem Treffen mit Thilo, und sie hatte die Freundin in ihrem Entschluss bestärkt, sich endlich von diesem Mann zu lösen.
»Soll ich zu dir kommen?«, bot Xenia an. »Ich könnte etwas für dich einkaufen, dir Tee kochen, Toast machen oder vielleicht eine Hühnerbrühe.«
Doras heiseres Lachen ging nach wenigen Sekunden in einem Hustenanfall unter. »Ich habe den besten Hühnersuppenkoch der Welt bei mir«, erklärte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Bisher war Philipp zwar kaum in der Lage, eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben, aber nun hat er sich ein Rezept aus dem Internet ausgedruckt und macht einfach eine wunderbare Suppe. Sein Tee ist auch toll. Und sein Obstsalat erst recht.«
»Das ist … gut.« Für eine Kranke, die noch dazu unter Liebeskummer litt, klang Dora seltsam euphorisch.
»Sieht Philipp regelmäßig nach dir?«, vergewisserte sich Xenia.
»Das kann man wohl sagen! Ungefähr alle fünf Minuten. Jetzt ist er gerade einkaufen gegangen. Frisches Obst, Lindenblütentee, was man als Kranke so braucht. Ansonsten ist er sozusagen bei mir eingezogen. Ich habe versucht, ihn davon abzubringen, aber er hat fast alle Termine für diese Woche abgesagt. Das ist unvernünftig, aber schön.«
»Ja«, stimmte Xenia ihr zu. »Es ist gut, dass du nicht allein bist, wenn du so hohes Fieber hast. Bleibt er auch über Nacht? Du hast ja die Couch im Wohnzimmer, und …«
»Ich habe auch ein breites Bett«, erklärte Dora. »Und da Philipp und ich schon seit Ewigkeiten gute Freunde sind, gibt es keinen Grund, weshalb er sich die unbequeme Couch antun sollte. Die Ansteckungsgefahr schreckt ihn nicht ab; er meint, dass er nicht empfindlich ist. Falls er doch krank wird, kann ich mich revanchieren und ihn pflegen.«
»Ihr schlaft in einem Bett?«
»Was ist schon dabei? Ich trage Flanellnachthemden, bei deren Anblick jedem Mann so ziemlich alles vergehen dürfte. Und Philipp ist so lieb, dass er behauptet, ich würde trotz meiner roten Nase hübsch aussehen. Dabei hängen in meiner Wohnung überall Spiegel, und ich weiß, dass ich wie ein unausgeschlafenes Gespenst aussehe.« Doras leises Lachen klang ganz weich.
»Dann wünsche ich dir gute Besserung«, sagte Xenia.
»Danke. Es geht mir schon viel besser. Sobald ich aufstehen kann, komme ich dich besuchen. Dann kümmere ich mich um Gabriel. Mach bitte inzwischen keine Dummheiten.«
Xenia wusste, Dora spielte darauf an, dass sie Markus besser nicht allein treffen und sich dabei ausschließlich auf Gabriels Unterstützung
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