Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
blieb es still.
»Erik?«, fragte sie irritiert.
»Ich werde nicht kommen können.« Er klang, als würde er im Fieber sprechen.
»Was ist denn? Geht es dir nicht gut?«
Erik lachte bitter auf. »Das Übliche. Kein Grund zur Sorge. Ich habe mir eine dieser Tabletten eingeworfen, die mich in eine Art Zwischenreich katapultieren. Jetzt liege ich hier und hoffe darauf, dass der neue Tag besser wird.«
»Ich komme zu dir hinüber und kümmere mich um dich«, bot Xenia spontan an.
Erst als er nicht antwortete, fiel ihr ein, dass er ihr gesagt hatte, er könne niemanden um sich ertragen, wenn er in diesem Zustand sei. Bevor sie ihr Angebot zurücknehmen konnte, sagte er jedoch: »Es wäre schön, jetzt ein bisschen mit dir zu reden. Falls es dir nichts ausmacht, dass du keine geistreichen Bemerkungen von mir erwarten kannst in diesem Zustand.«
»Natürlich können wir reden, wenn du möchtest.« Wieder schaute sie hinüber zu seinem Haus, das vollkommen im Dunkeln lag.
»Hast du Wein da? Kannst du für mich einen Schluck mittrinken? Ich wäre so gern bei dir und würde mit dir anstoßen.«
Sie ging zum Tisch und schenkte sich Glas von dem Chianti ein, den sie zum Kochen geöffnet hatte. »Auf dein Wohl, Erik.« Als würde er ihr gegenüberstehen, hob sie ihr Glas und nippte am Wein, der nach Beeren und Sonne schmeckte.
»Auf dein Wohl, Xenia«, erwiderte er und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Ich habe meine verdammten Schmerzen noch nie so verflucht wie heute. Den ganzen Tag über habe ich mir vorgestellt, wie wir uns heute Abend lieben. Ich glaube, ich hätte nicht bis nach dem Essen warten können.«
Xenia nahm noch einen Schluck Wein. »Hätten wir es hier in der Küche getan?«, flüsterte sie dann.
»Vielleicht. Vielleicht auch draußen im Garten. Oder auf der Treppe, weil wir es nicht bis hinauf in dein Schlafzimmer geschafft hätten.« Sein leises Lachen ließ sie die Gänsehaut noch stärker spüren, die sich bei seinen Worten auf ihrem Körper gebildet hatte. »Ich wollte keinen Plan machen, sondern sehen, wohin uns die Lust treibt. Außerdem konnte ich ja nicht wissen, ob du mitmachen würdest.«
»Das hätte ich getan.« Sie leckte sich über die Lippen und ging zum Herd, um den Topf von der Platte zu ziehen.
»Was hast du an?«
»Ein weißes Kleid mit roten Mohnblüten«, erwiderte sie nach einem Räuspern.
»Beschreib es mir.«
»Es hat ein enges Oberteil mit einem tiefen Ausschnitt und einen weiten Rock, der eine Handbreit über dem Knie endet. Man kann es an der Vorderseite von oben bis unten aufknöpfen.« Als sie in dieses Kleid geschlüpft war, hatte sie sich vorgestellt, wie Erik auf das großzügige Dekolletee reagieren und dann mit seinen geschickten Händen all die kleinen Knöpfe öffnen würde.
»Und darunter?« Er klang immer noch benommen. Es wirkte aber nicht, als müsse er sich zwingen, Interesse an diesem Gespräch aufzubringen.
»Weiß«, stieß sie hervor. Auch ihre Dessous hatte sie im Hinblick auf Eriks Besuch sorgfältig ausgewählt.
»Würdest du … deinen Slip ausziehen?«
Seine Frage kam so überraschend, dass sie nach Luft schnappte. Ihr Blick wanderte zum Fenster. Ob er sie von einem dunklen Zimmer seines Hauses aus in ihrer hell erleuchteten Küche beobachtete? Oder ob Gabriel draußen im Garten unter einem der Bäume stand?
»Xenia?« Eriks dunkle Stimme glitt wie ein Hauch aus dem Handy zu ihrem Ohr und brachte ihr Blut in Wallung.
»Ja«, flüsterte sie und ging langsam in den dunklen Flur. Im Licht, das durch die offene Küchentür fiel, konnte sie sich als hellen Schatten im Garderobenspiegel sehen. Sie klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter, schob ihren Rock hoch und zog ihren Slip über die Schenkel nach unten. Die Seide strich wie eine zärtliche Hand über ihre Haut. Wie Eriks Hand.
Der Slip fiel zu Boden, und sie stieg aus dem kleinen Stoffhäufchen. Es war ein seltsames Gefühl, wie nun bei jeder Bewegung der weite Rock über ihre nackten Hinterbacken strich.
»Hast du ihn ausgezogen?«, fragte Erik schließlich in heiserem Ton.
»Ja«, erwiderte sie leise.
»In welchem Zimmer bist du jetzt? Ich habe deine Schritte gehört.«
»Im Flur, neben der Treppe.« Auch ihre Stimme war seltsam rau. »Hier ist es nicht so hell.«
»Du musst dich nicht entschuldigen.« Er räusperte sich. »Würdest du dein Kleid für mich ausziehen, wenn ich dich darum bitte?«
»Ja. Aber ich … Ich komme mir seltsam vor. Ich habe so was noch nie
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