Der Kuss des schwarzen Falters: Erotischer Roman (German Edition)
würde, reizte Xenia zum Lachen. Sie presste die Lippen aufeinander, konnte aber ein leises Kichern nicht verhindern.
Auch Gabriel an ihrer Seite lachte unterdrückt. Das waren wieder die sanften Töne, die sie von ihm kannte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie seine Hand eine rasche Bewegung machte. Im selben Moment klatschte es, Markus schrie auf, und auf seiner linken Wange erschien ein roter Fleck.
Bevor Xenia sich von ihrer Überraschung erholt hatte, flog Markus’ Kopf erneut zur Seite, gleichzeitig klatschte es ein zweites Mal, und auch auf seiner anderen Wange zeigte sich nun ein knallroter Handabdruck.
»Was …?« Die Panik in Markus’ Augen war unübersehbar, als er ihr den Kopf zuwandte. »Xenia! Sorg dafür, dass er damit aufhört!«
»Womit?«, erkundigte sie sich interessiert. »Er fasst dich doch gar nicht an.«
»Irgendetwas macht er«, keuchte Markus, nachdem sein Kopf ein weiteres Mal heftig zur Seite geflogen war. »Das ist ein Trick.«
Gabriel machte eine unauffällige Bewegung mit der linken Hand, und plötzlich griff Markus sich an die Kehle und stöhnte auf. »Nein!«, wimmerte er. Zwischen seinen Fingerspitzen meinte Xenia kleine Wunden zu sehen, aus denen Blut perlte. Es war, als würde er ein unsichtbares Stachelhalsband tragen, das langsam immer fester zugezogen wurde.
»Ein bisschen Schmerz gehört dazu. Das wirst du schon noch zu schätzen lernen«, wiederholte Xenia die Worte, die Markus vor wenigen Minuten zu ihr gesagt hatte. Und sie schämte sich nicht einmal dafür, dass sie kein Mitleid für ihn empfand.
Markus warf den Kopf in den Nacken und brüllte hinauf zur Decke. Seine Finger krümmten sich an seiner Kehle, als wollte er einen unsichtbaren, viel zu engen Kragen abreißen.
»Aufhören!«, röchelte er. »Sofort aufhören!«
»Das hört nur auf, wenn du versprichst, dass du nie wieder Kontakt mit mir aufnimmst. Nicht persönlich, nicht schriftlich, nicht telefonisch. Das solltest du besser tun, wenn dir dein Leben lieb ist.« Xenia verschränkte die Arme vor der Brust und kam sich nun doch ein bisschen schlecht vor, weil sie den Anblick des vollkommen verängstigten Markus so sehr genoss.
»Ich werde doch nicht so dumm sein, noch mal in deine Nähe zu kommen! So toll bist du nun wirklich nicht, dass ich mich mit deinem durchgeknallten Freund um dich prügeln muss.«
»Davon, dass du dich mit ihm prügelst, kann keine Rede sein. Du sitzt einfach nur da und tust gar nichts.« Als Xenia wahrnahm, wie Gabriels Hand zuckte, hielt sie seinen Arm fest. »Ich glaube, er hat genug«, flüsterte sie ihm zu.
Wieder versuchte Markus vergeblich, aufzustehen.
»Wann immer du dich in die Nähe dieser Frau wagst, wirst du es mit mir zu tun bekommen«, erklärte Gabriel mit donnernder Stimme. »Das hier war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was ich dann mit dir mache.«
»Ich habe doch gesagt, dass ich nichts von ihr will!« Jetzt klang Markus einfach nur noch jämmerlich. »Lass mich gehen!«
Offenbar spürte er nicht mehr Enge und Schmerz an seiner Kehle. Er ließ die Hände sinken, und Xenia sah dicht an dicht rote Punkte, die wie eine Perlenschnur aus Blut um seinen Hals lagen.
»Raus hier!« Die Stimme schien aus allen vier Ecken des Zimmers zu hallen. »Verschwinde, und lass dich nie wieder blicken!«
Wie eine Stoffpuppe wurde Markus von unsichtbaren Händen vom Stuhl hochgerissen und auf die Füße gestellt. Er wandte sich sofort der Tür zu, doch bevor er loslaufen konnte, erhielt er einen gewaltigen Stoß. Vielleicht war es auch ein Fußtritt, denn Xenia meinte gesehen zu haben, wie Gabriels Fuß zuckte. Markus stolperte durch die offene Küchentür hinaus in den Flur.
Die Haustür sprang auf, und obwohl noch vor wenigen Minuten draußen mildes Frühlingswetter geherrscht hatte, fegte nun eine heftige Böe in die Diele. Der Wind heulte und pfiff, packte Markus, drehte ihn einmal um sich selbst und blies ihn dann aus dem Haus. Draußen empfingen ihn Blitz und Donner. Das Letzte, was Xenia von ihm sah, war der entsetzte Blick, mit dem er sich umschaute, bevor er durch den Vorgarten zur Straße davontaumelte. Dann knallte die Haustür zu, und es war plötzlich wieder totenstill.
Xenia stand bewegungslos, die Hand vor den Mund gepresst, mitten in der Küche. Dann lief sie in die Diele, um durchs Fenster neben der Haustür zu schauen. Sie sah gerade noch, wie Markus mit einem Satz in seinen Porsche sprang und die Tür hinter sich zuknallte. Der Motor heulte auf, der
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