Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)
beschützt.«
»Und ihm hast du es zu verdanken, dass du nicht mehr atmen musst.« Vivianne sah Arthur böse an.
Arthur hob eine Braue und blickte fragend zu Jordan hinüber.
Jordan wechselte das Thema. »Warum bist du hier?«
»Ich habe die Informationen über Dominus, wie ich es dir versprach.« Arthur holte einen Datenchip aus den Falten seines Umhangs und warf ihn Jordan zu.
Vivianne verschränkte die Arme vor der Brust. »Habt Ihr sonst noch etwas für uns?«
Arthur runzelte die Stirn. »Verzeihung?«
»Es gibt doch gewiss noch mehr, womit Ihr uns im Kampf gegen die Stämme helfen könnt.« Sie reckte die Schultern und forderte ihn heraus.
Arthur weigerte sich, ihrem Blick zu begegnen.
Bemerkenswert. Vivianne plante etwas, von dem Jordan keine Ahnung hatte. Aber was mochte es sein? »Arthur?«
»Ich darf keine Partei ergreifen.« Arthur lächelte gequält und zuckte lahm mit den Schultern.
Jordan warf ihm einen düsteren Blick zu. »Was zur Hölle soll das bedeuten? Du hast auf der Erde die Ritter der Tafelrunde versammelt, damit sie gegen die Stämme kämpfen. Ich habe an deiner Seite gefochten. Du hast diese Kuben sowie Devid zu uns geschickt, damit wir den Sturmplaneten und den Windschlüssel finden. Und du hast den Erdschlüssel für mich beschützt.«
»Ich habe euch schon einmal gesagt, dass es jedem Arcturier nur einmal erlaubt ist, den Planeten zu verlassen. Während dieser Zeit dürfen wir allerdings alles tun, was wir wollen. Aber sobald wir zurückkehren, ist es uns streng verboten, uns in die Angelegenheiten außerhalb unseres eigenen Gebietes einzumischen.«
»Dürft Ihr es nicht oder könnt Ihr es nicht?«, fragte Vivianne.
Arthur streckte die Arme nach ihr aus. »Ich habe alles getan, was ich konnte.«
Jordan erwartete, dass sie seine Hände beiseiteschieben werde. Doch Vivianne überraschte ihn, indem sie ihre Taktik änderte.
Sie ergriff Arthurs Hände und hielt sie fest. »Jordan hat Euch das Leben gerettet.«
»Das stimmt.« Arthur hielt den Kopf schräg. Ein Lächeln spielte über seine Lippen.
»Ihr habt es nicht vergessen?«
»Wir vergessen nichts. Wir sind die Buchhalter der Galaxis.«
Vivianne setzte einen bettelnden Blick auf. »Dann verratet uns doch etwas Nützliches. Zum Beispiel, wo sich der Heilige Gral befindet. Oder wie wir die Stämme besiegen können. Existieren da draußen noch andere Welten, die sich mit uns gegen sie verbünden würden?«
Arthur sagte über ihren Kopf hinweg zu Jordan: »Sie spricht wie ein Krieger.«
»Ich versuche nur, meine Welt zu retten«, entgegnete sie sanft und lenkte Arthurs Aufmerksamkeit damit wieder auf sich. »Bitte.«
In Arthurs Augen glitzerte es; seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Es ist eine gute Sache, dass Ihr Euch auf Eure Abreise vorbereitet.« Er blinzelte Jordan zu. »Ansonsten könnte ich nämlich geneigt sein, meiner Guinevere davonzulaufen.«
Jordan versteifte sich und war bereit, einzuschreiten und Vivianne davon abzuhalten, Arthur eine Ohrfeige zu versetzen. Doch stattdessen lachte sie nur. »Sir, auch ich könnte in Versuchung geraten. Ich wusste zwar schon immer, dass König Arthur ein Held ist, aber ich hatte keine Ahnung, zu welchem Charme er in Wahrheit in der Lage wäre.«
Jordan bewegte keinen Muskel. Vivianne spielte mit Arthur. Aber würde der Mann darauf hereinfallen?
Vielleicht.
Arthur beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. Dann flüsterte er ihr etwas ins Ohr.
Viviannes Lachen blieb auf ihren Lippen. Ihre Augen lächelten nicht mehr. Erst als Arthur wieder davongeritten war, fragte Jordan, was er ihr gesagt hatte.
»Schwäche wird Euch stärken«, wiederholte Vivianne. »Was bedeutet das?«
Jordan wünschte, er wüsste es.
29
Ein Patriot muss immer bereit sein, sein Land zu verteidigen .
George Bernard Shaw
Vivianne sehnte sich danach, wieder Kontakt mit der Erde aufzunehmen, schon darum, weil sie etwas über die jüngsten Entwicklungen hören wollte. Alles, was sie von dem neuen Jordan ablenkte, war eine große Erleichterung für sie. Nur weil sie ihn noch liebte, war sie sich doch nicht sicher, ob sie auch mit ihm würde leben können. Vor seinem Tod und seiner Wiedergeburt war er schwierig gewesen. Aber jetzt schien er so selbstsicher zu sein, und sie wusste nicht, ob sie sich ihm gegenüber ihre eigene Unabhängigkeit bewahren konnte.
Sie war nicht die Art von Frau, die sich an einen Mann wandte, wenn sie Antworten brauchte. Zwar hatte sie niemals
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