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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hirn denkt er anders. Du darfst nicht vergessen, daß es ausgetauscht wurde. Er lebt jetzt auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Nimm den Umschlag, schau dir die Liste in Ruhe an, und dann reden wir weiter.«
    Wladimir zögerte noch. Es paßte ihm nicht, daß er für Talin und gewissermaßen noch für das alte System arbeiten sollte. Er hätte es auch nie getan, wenn es nicht einen Prototypen wie Onopko gegeben hätte, einen gefährlichen Killer, der sicherlich nicht nur die Menschen mordete, die auf seiner Liste standen. Drei Leichen gingen bereits auf sein Konto, und Wladimir wollte nicht, daß es noch mehr wurden. Das war der Grund, weshalb er nach dem Brief griff und ihn ungeöffnet ebenfalls in seiner Innentasche verschwinden ließ.
    Talin atmete auf. Er tupfte endlich die Schweißperlen von seiner Stirn und nickte. »Ich sage danke, mein Freund.«
    »Laß das. Ich tue es nicht deinetwegen, auch nicht wegen der Leute, die damals die Experimente durchgeführt haben. Es geht mir einzig und allein um die unschuldigen Menschen, die Onopko schon gekillt hat und die er noch killen wird, möglicherweise.«
    Talin winkte ab. »Mir ist es egal. Hauptsache, er wird vernichtet, Towaritsch.«
    »Und du glaubst wirklich, daß ich es schaffe?«
    »Wenn nicht du, wer dann?«
    »So gut bin ich nicht.«
    Talin verengte die Augen, so daß sie wie Schlitze aussahen. »Ich weiß, daß du Freunde hast.«
    »Aha. Denkst du dabei an bestimmte?«
    »Klar«, flüsterte der andere. »Freunde, die nicht hier in Rußland leben, sondern in anderen Ländern. Existiert da nicht ein gewisser John Sinclair, mit dem du eng zusammengearbeitet hast?«
    »Ich kann es nicht nicht bestreiten.«
    »Eben. Und dieser Sinclair lebt in London. Aber es gibt jemand, der hat sich nach England abgesetzt. Einer der Männer, die an Onopkos Entstehung beteiligt gewesen waren. Wie gefällt dir das?«
    »Gar nicht.«
    »Dir sind keine Grenzen gesetzt. Ich denke schon, daß du ins Ausland mußt, wenn du ihn stellen willst.«
    Wladimir überlegte. Im Prinzip hatte Talin leider recht. Er versuchte auch, sich in die Lage des Killers zu versetzen, und er konnte sich vorstellen, daß er ebenfalls versuchen würde, das Land zu verlassen. Trotzdem mußte er sich an die Regeln halten, und deshalb wollte er wissen, ob man so etwas wie eine Spur von Onopko gefunden hatte.
    Talin schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht geschehen. Wir haben eine stille Fahndung ausgelöst, aber was bedeutet das schon, nachdem die alten Strukturen zerschlagen wurden? Nichts mehr, wir haben nicht die Macht, die nötig ist, um…« Er winkte ab. »Jedenfalls haben wir ihn nicht entdecken können.«
    Golenkow tippte gegen sein Jackett. »Und an die Namen dieser Personen wollt ihr euch offiziell nicht erinnern, denke ich.«
    »Sie sind zu weit weg.«
    »Bist du der einzige, der noch in Moskau geblieben ist?«
    »Wahrscheinlich, doch ich gehörte nicht zum inneren Zirkel. Wie schon erwähnt, ich war nur das Bindeglied. Ich mußte meine Vorgesetzten über den Ablauf der Fortschritte informieren. Direkt dabei bin ich nicht gewesen.«
    »Trotzdem hast du Angst?«
    »Ich bin greifbar«, gab Talin zu.
    Wladimir nickte. »Altlasten«, sagte er und gab sich keine Mühe, den Triumph in seiner Stimme zu unterdrücken. »Altlasten wiegen oft sehr schwer. Ich bin gespannt, wie du sie überstehen wirst, wenn überhaupt.«
    »Das packe ich schon!« flüsterte er.
    »Mit Alkohol?«
    Talin winkte ab. »Hör zu, Towaritsch. Tu deinen Job, für dich, für andere und meinetwegen für das neue Rußland. Aber Onopko muß gestoppt werden. Er ist eine dämonische Altlast der UdSSR und mit das Gefährlichste, was zurückbleiben konnte. Daran solltest du denken, wenn du dich auf den Weg machst.«
    Golenkow schaute Talin an. »Ich denke daran, mein Lieber. Noch eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Hast du keine Angst davor, daß man dich als Altlast unter Umständen entsorgen könnte?« Talin schwieg.
    ***
    Im Flur atmete Wladimir Golenkow tief durch. Er mußte zur Ruhe kommen. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Man hatte ihn mit Informationen gefüttert über einen Killer, von dem er bis vor einer Stunde noch wenig gewußt hatte. Jetzt war er informiert, und er zeigte ein hartes Grinsen, wobei er gleichzeitig den Kopf schüttelte, denn er mußte daran denken, wie standhaft sich die offizielle Regierung damals geweigert hatte, die Existenz von Dämonen, Geistern oder dämonischen Wesen anzuerkennen. Dabei hatten

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