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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Diesmal stand er auf der Liste, und er ging davon aus, daß Onopko ihn jagen würde. Er konnte sich sogar vorstellen, daß er oben auf der Todesliste des Killers stand, schließlich war er greifbar, da er sich in Moskau aufhielt. Und auch seine Leibwächter würden ihm kaum helfen können, denn Talin wußte genau, wie gefährlich, brutal und gnadenlos Onopko war, der wegen seines Grinsens der Lächler genannt wurde.
    Alles mußte schnell gehen. Er hoffte, daß Golenkow es schaffte. Dieser Mann verfügte über eine große Erfahrung, er kannte sich nicht nur bei normalen Gangstern aus, er wußte auch, daß…
    Talins Gedanken stockten.
    Er hatte etwas gehört.
    Für wenige Sekunden blieb er unbeweglich auf seinem Schreibtischstuhl sitzen, hatte aber die Arme vorgestreckt und die Hände flach auf die Platte gelegt.
    Da war etwas. Geräusche. Er erhob sich. Nichts geschah.
    Talin atmete schnaufend. Wieder wischte er über seine Stirn und verfluchte gleichzeitig seine Nerven, die ihm einen Streich gespielt hatten. Zumindest zog er diese Möglichkeit in Betracht.
    Warten, abwarten…
    Nichts passierte.
    Talin holte tief Luft. Dann erst kam Bewegung in ihn. Er umging seinen Schreibtisch und näherte sich der Tür. Plötzlich wollte er genau wissen, ob er sich geirrt hatte oder nicht. Er mußte es einfach tun, es drängte ihn, es war wie eine Peitsche, die ihn vorantrieb. Er ging sogar schnell auf die Tür zu – und erreichte sie nicht mehr. Bevor er nach der alten Klinke fassen konnte, rammte jemand die Tür von außen auf, und sie wuchtete ihm entgegen.
    Talin konnte nicht mehr ausweichen. Das harte Holz erwischte seine Hände, drückte die Arme zurück und prallte – zwar etwas gedämpft – gegen seinen Kopf. Die Wucht war trotzdem stark genug, um ihn zurückzutreiben. Er fand sich an seinem Schreibtisch wieder, an dem er sich abstützte. Den Besucherstuhl hatte er bei seinem Gang zurück umgeworfen, die Kopfschmerzen waren so stark, daß ihm die Augen tränten und er nicht genau erkennen konnte, wer da sein Büro betrat.
    Der kleine Mann sah nur einen wuchtigen, kompakten Schatten, der ihm wie ein Riese vorkam.
    In der Tat betrat der Lächler geduckt das Büro. Einen großen Schritt machte er nach vorn, geriet so besser in das Licht, und auch Talins Blick klärte sich. Er sah ihn.
    Und sein Herzschlag trommelte plötzlich in der Brust. Er konzentrierte sich nicht auf den kantigen Körper, sondern einzig und allein auf das Gesicht, das für ihn ein mächtiger Alptraum war, aus dem er nie wieder erwachen würde.
    Er sah den Kopf, er sah die Narbe, die wie ein roter, querlaufender Faden von einer Stirnseite zur anderen lief, und er sah darüber ein schauriges Bild.
    Die Stirn des Killers war zu einer Leinwand geworden oder durchsichtig, denn hinter ihr pulsierte dickes, wurm- oder darmartiges Gebilde, etwas Unheimliches, Fremdes, eben das Gehirn des Dämons, das dem Menschen eingepflanzt worden war.
    Talin schüttelte sich.
    Die Angst war wie eine frostige Kälte, die seine Glieder eingefroren hatte.
    Onopko zog den Mund in die Breite, und damit zeigte er sein widerliches und häßliches Grinsen, dem er seinen Spitznamen Lächler verdankte.
    Wenn er lächelte, tötete er!
    Talin glaubte, diesen Satz einmal gehört zu haben. Er hatte ihn auch zur Kenntnis genommen, war sogar froh darüber, aber nicht jetzt, wo er betroffen war.
    »Hau ab!« keuchte er und wedelte mit den kurzen Armen. »Hau ab, verdammt! Geh zu den anderen. Wir haben nichts miteinander zu tun. Ich habe mit dir nichts zu schaffen!«
    Der Lächler schüttelte den Kopf. Sein Grinsen behielt er bei, und er machte den nächsten Schritt.
    Da erst kam auch Bewegung in Talin. Dieser Schritt hatte ihn aus seiner Lethargie gerissen. Seine Hand griff wahllos zu, er bekam noch einen alten Locher zwischen die Finger und schleuderte ihn auf den Lächler zu. Lieber hätte er auf ihn geschossen, doch seine Waffe lag in der Schreibtischschublade, er kam so schnell nicht an sie heran.
    Der Locher traf. Er klatschte in das grinsende Gesicht des Lächlers, den das nicht störte. Für ihn war er kein Hindernis. Ein Mückenstich hätte die gleichen Folgen gehabt.
    Onopko ging weiter.
    Sein Grinsen war brutal geworden.
    Der nächste Schritt.
    Talin wieselte davon. Er wollte zur Tür, doch Onopko war schneller und wuchtete ihm den ausgestreckten Arm entgegen. Talin federte davon, er flog zurück und taumelte mit rudernden Armen auf die Fensterscheibe zu, gefolgt von Onopko.
    Der

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