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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei?«
    »Ja«.
    »Dann gebe ich dir jetzt die Namen durch. Die ersten beiden sind die Männer, die nach England ausgewandert sind und dort Jobs gefunden haben. Ich denke, es dürfte dir nicht schwerfallen, herauszufinden, wo sie tätig sind und wo sie wohnen.«
    »Laß hören.« Ich schrieb mir fünf Namen auf und ließ sie mir sogar noch buchstabieren. Dann wiederholte ich sie und konnte mir vorstellen, wie Wladimir im fernen Moskau nickte. Jane mischte sich nicht ein. Sie saß starr auf ihrem Platz und hielt das Glas mit dem Cognac umklammert, als könnte es ihr den Halt geben, um eine Enttäuschung zu überwinden.
    »Es ist okay, John. Jetzt bist du an der Reihe. Ich will dich ja nicht drängen und dir nicht völlig den Abend verderben, aber ich kann mir vorstellen, daß die Zeit schon drängt.«
    »Sicher, da liegen wir auf einer Linie. Stellt sich nur die Frage, wie lange dieser Onopko brauchen wird, um von Moskau nach London zu gelangen.«
    »Da habe ich keine Ahnung.«
    »Wie sieht es mit der Überwachung aus?«
    »Werden wir machen. Bahnhöfe und Flughäfen.«
    »Gut.« Ich dachte nach. »Gesetzt den Fall, er schafft es doch, das Land zu verlassen, könnte er frühestens und bei Annahme der günstigsten Bedingungen in vierundzwanzig Stunden die Insel erreicht haben. Liege ich da auf deiner Linie?«
    »Ich glaube eher, daß es länger dauert.«
    »Du willst auf jeden Fall herkommen?«
    »Ja, ich nehme die erste Maschine und komme zu dir ins Büro.«
    »Ich hole dich dann nicht vom Flughafen ab.«
    »Nicht nötig.«
    »Bis morgen, Wladimir, und guten Flug.«
    »Okay…«
    Als ich Jane den Hörer gegeben und sie ihn wieder aufgelegt hatte, herrschte zwischen uns zunächst ein gespanntes Schweigen. Die Detektivin löste es schließlich mit einem Seufzer auf, betrachtete ihr Glas und das edle Getränk darin und sagte mit leiser Stimme einen alten Spruch auf. »Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps.«
    »Sehr richtig.«
    »Was steht jetzt bei dir im Vordergrund?«
    »Nicht der Schnaps«, murmelte ich.
    Sie senkte den Kopf. »Das dachte ich mir.« Dann leerte sie das Glas mit einem Ruck, lehnte sich auf dem Stuhl zurück, ließ die Arme zu beiden Seiten herabhängen, lächelte verloren und sagte leise: »Wie hätte es auch anders sein können. Es mußte ja was dazwischenkommen.« Sie verengte die Augen und sagte sehr undamenhaft: »Scheiß-Job, wie?«
    Ich gab ihr recht.
    »Was willst du tun?«
    »Sechs Leichen«, murmelte ich.
    »Wie bitte?«
    »Ich muß einen sechsfachen Mörder finden, in dessen Kopf sich das Gehirn eines Dämons befindet. Das ist alles, und du hast recht, wenn du sagst, daß es ein Scheiß-Job ist.«
    Jane setzte sich wieder normal hin. Sie schenkte sich noch einen Cognac ein. »Wer ist dieser Mörder?«
    »Onopko.«
    Jane staunte. »Was ist das denn für ein Name?«
    »Ein russischer oder ukrainischer wohl. Ich weiß es nicht so genau. Ist auch egal. Man kann Onopko als ein Relikt aus alten Zeiten betrachten. Da hat man ihn als die Killermaschine entwickelt. Genie und Dämonie kamen zusammen, aber der Lächler, wie er auch genannt wird, ist nicht mehr zum zum Einsatz gekommen, da sich die Zeiten änderten. Jetzt ist er dabei, seine Erschaffer zu jagen.«
    »Hier bei uns?«
    »Zwei von ihnen haben sich nach England abgesetzt.«
    »Wie heißen sie denn?«
    Ich schaute auf meine kleine Liste. Die Namen hatte ich auf den nicht bedruckten Rand der Zeitung geschrieben. »Sie heißen Igor Krommow und Leonid Tacharin.«
    Jane überlegte. »Nie gehört.«
    »Ich auch nicht.«
    »Du willst sie finden?«
    »Klar. Dieser Killer hat sechs Tote hinterlassen. So etwas macht heiß. Es wird ihn auf seiner Rachetour bestärken, und ich kann mir vorstellen, daß er auch Hindernisse wie Landesgrenzen überwindet. Er wird irgendwann hier eintreffen.«
    »Wo du ihn erwartest?«
    Ich hob die Schultern.
    »Wann fängst du an?«
    »Morgen früh, Jane. An diesem Abend werde ich wohl nichts mehr erreichen können.«
    »Das denke ich auch.« Jane drehte sich auf ihrem Stuhl und hob den Hörer hoch.
    »Wen willst du anrufen?« fragte ich.
    »Niemanden.« Sie lächelte, dann legte sie den Hörer neben das Telefon und stand auf. »Ich gehe jetzt nach oben. Wenn du willst, kannst du nachkommen. Vergiß nicht, die beiden Flammen auszublasen. Bis später, denke ich.«
    Nach diesen Worten verschwand Jane. Ich blieb erst einmal sitzen, riß die Notiz vom Zeitungsrand ab und verstaute das kleine Stück Papier in meiner

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