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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Namen der fünf Männer, die damals mit ihm experimentiert haben.«
    »Nein, zwei Männer.«
    »Ja, die beiden, die nach England ausgewandert sind.«
    Suko drehte sich um und nahm wieder seinen Platz ein. »Es wird doch keine Schwierigkeiten geben, herauszubekommen, wo sie sich aufhalten. Sie werden von der Einwanderungsbehörde registriert worden sein, und da läßt sich ihre Spur dann weiter verfolgen.«
    So dachte ich auch, griff zum Hörer und ließ mich mit dem Erkennungsdienst und der Fahndungsabteilung verbinden, um dort meine Wünsche vorzutragen.
    Sollten die Kollegen für uns arbeiten. Sehr schwer würde es sicherlich nicht sein.
    Man versprach mir, die Sache vorrangig zu bearbeiten, und ich erklärte den Kollegen noch, wo ich zu erreichen war. Ich hatte nur die beiden Namen Igor Krommow und Leonid Tacharin erwähnt.
    »Und jetzt können wir nur warten«, sagte Suko, als ich den Hörer wieder aufgelegt hatte.
    »Sehr richtig – und hoffen, nicht zu vergessen…«
    ***
    In der großen Lagerhalle war es kalt geworden, was auch Fred Goose spürte. Deshalb hatte er sich den Arbeitsanzug aus dickem Stoff übergestreift, bevor er auf seinen Gabelstabler geklettert war, um in
    ›sein Gebiet‹ damit zu fahren. Er mußte dort die Fracht sortieren, die aus den osteuropäischen Ländern herangeschafft worden war, wobei Rußland an erster Stelle stand.
    Die Kisten und kleinen Container hatten den Zoll bereits passiert, jetzt wurden sie neu geordnet, und diese Aufgabe oblag Fred Goose und seinen Kollegen.
    Es war eine einsame Arbeit. Er hatte sich immer Gedanken über den Job machen können, und wenn er durch die Halle mit der hohen Decke fuhr, kam er sich immer verloren vor. Er hatte das Gefühl, kein Lebewesen mehr zu sein, sondern nur zu funktionieren, denn die hohen Regale zu beiden Seiten der Halle waren mit Laufwerken bestückt, die über einen Computer gesteuert wurden.
    Derjenige Kollege, der am Computer saß, konnte dann die mit bestimmten Symbolen bestückten Kisten und kleinen Container per Automatik abrufen, und als Mensch kam sich Goose manches Mal überflüssig vor. Greifer holten die Waren automatisch und führten sie dann einem bestimmten Platz zu, wo andere Kollegen warteten und sie zu den Transportern schafften.
    Auf der einen Seite stand der Mensch, auf der anderen die Technik.
    Manchmal haßte Fred diese glatte Mechanik, mit der er sich nicht unterhalten konnte. Sie war kein Mensch, sie funktionierte, sie wurde ihm unheimlich, und auch das kalte Licht der Lampen half dabei nicht viel.
    Dann aber, wenn seine Gedanken zu traurig wurden, schaltete er persönlich um. Da bekam er die Wut. Da ballte er dann die Hände und stellte sich vor, daß er als Mensch trotz allein stärker war als die Technik.
    Er brauchte diese Glätte nur einmal aufzurauhen, einen Kontakt zu unterbrechen, und alles stand still.
    Er hätte diesen Gedanken nie in die Tat umgesetzt, aber er träumte des öfteren davon.
    Auch an diesem Morgen hatte er den Eindruck, als würde ein sehr langer Tag vor ihm liegen. Manchmal gingen die Stunden schnell vorbei, dann wieder dauerte es länger, und er verfluchte sich und seinen Job.
    Das Bauwerk der Kisten stand schon bereit. Sie waren so auf die Paletten gestellt worden, daß er mit seinem Gabelstabler bequem heranfahren und die langen Stahlarme in die Lücken schieben konnte.
    Ein Routinejob, er brauchte kaum hinzuschauen. Daß draußen die Sonne schien, sah er deshalb, weil die Rückseite dieser Halle nur durch eine bewegbare und dicke Gummiwand geschützt war. Dahinter schwamm die Welt in einem hellen Licht. Es gab kaum ein idealeres Flugwetter als an diesem Tag.
    Goose rollte auf die erste Palette zu. Sie war vollbepackt. In seiner Nähe befand sich kein Kollege. Die Vorarbeiten lagen bereits hinter ihm, er brauchte nur die Palette anzuheben. Eine Kleinigkeit.
    Und trotzdem stoppte er den Stapler. Mit einem leichten Ruck blieb er stehen. Fred Goose wischte über seine Augen. Er dachte an einen Irrtum und schaute genauer auf den ersten Stapel, aber das stimmte nicht. Ein Irrtum war ausgeschlosssen.
    Eine Kiste war beschädigt worden.
    Goose wunderte sich. In den letzten beiden Jahren war so etwas noch nicht passiert. Natürlich kontrollierte der Zoll hin und wieder die Ladungen, Kisten wurden geöffnet und später wieder fachmännisch verschlossen. Hier sah es so aus, als wäre sie erst im nachhinein aufgebrochen worden, und zwar dann, als sie schon in der Halle gestanden hatte,

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