Der letzte Aufstand
ihren Oberschenkel.
„Bei Toms Wohnort ...“, sagte er.
„Genau. Also, der Zeitpunkt, der genug verdichtet ist und sich in unseren Zukunftsforschungen nicht mehr verändert, ist der Moment, wo Tom seine Wohnung verlässt und sich auf den Weg zum Stadion macht. Das ist um 17.22 Uhr der Fall. Genau dann holen wir ihn. Er wird die Bombe bei sich haben. Und somit haben wir einen Grund ihn festzunehmen und ihn auch in Gewahrsam behalten zu dürfen. Der Rest liegt dann bei euch, Lea. Vielleicht findet ihr ja dann heraus, wieso der Kerl immer seine Meinung wechselt.“
Lea nickte.
„Wie, um Himmels Willen, hat der Kerl vor ins Stadion zu gelangen? Mit einer Bombe im Gepäck?“, fragte Kahil
„Momentan scheint es so, dass er sich einen Ausweis einer Würstchenbude im Stadion gefälscht hat. Er würde den Mitarbeiter- Eingang nehmen, dort ein kleines Durcheinander anstiften und dann unbemerkt reinschleichen. Und das würde allem Anschein nach auch klappen. Aber ab diesem Zeitpunkt wird es sehr undurchsichtig. Mal nimmt er die Treppe, mal den Aufzug, mal steuert er die Kabinen an, mal den Hot Dog-Stand, und so weiter. Ein Chaos.“
„Wir holen ihn also zuhause ab ...“, sagte Guillaume.
„Richtig. Genau dann, wenn er ins Auto steigen will und die Bombe auf sich trägt. Alles klar?“
Bestätigung.
„Dann sehen wir uns in genau vier Stunden wieder.“, schloss Danielle.
„Wir gehen in der Zwischenzeit sein Wohnviertel inspizieren ...“
„Gute Idee.“
☸
New York, 198 Tage bis „Tag X“
Maahir? Das Wort landete aus dem Nirgendwo in Petes Kopf. Maahir? Maahir, natürlich! Pete verpasste sich selbst einen Klaps auf die Stirn. Wieso hatte er nicht früher an Maahir gedacht. Wenn jemand ihm die Email-Adresse von Oliver Palms besorgen konnte, dann er. Wahrscheinlich würde er ihm die Handynummer und die private Adresse auch gleich mitliefern. Wie kann man nur so dämlich sein und so viel Zeit vergeuden, fragte Pete sich selbst. Seine Hände hatten automatisch begonnen das Telefonbuch auf seinem I-Phone zu öffnen, wo Maahirs Nummer gespeichert war.
Maahir war First Class. Er hatte unzählige nationale und internationale Hacker-Awards erhalten und in der Szene war man sich einig, dass nichts vor Maahir sicher war, wenn er es nicht wollte. Er knackte jede Firewall, jedes Passwort, jede Verschlüsselung - und das Beste daran war, dass er es für Freunde kostenlos tat, weil er einer Herausforderung einfach nicht widerstehen konnte.
„Maahir?“
„Scheisse, Mann, ja!“
„Hier spricht Pete von LTG ...“
„Scheisse, Mann, Du atmest noch?“
„Wieso? Sollte ich nicht?“
„Scheisse, Mann, all die Abgase in der Luft. Aber ich atme auch weiter ...“
„Maahir, ich brauch Deine Hilfe!“
„Ich tue alles für meine Freunde, Scheisse, Mann, das weisst Du doch!“
„Ich muss irgendwie an Oliver Palms rankommen. Kannst Du mir seine Kontaktdetails besorgen? Email oder Handynummer?“
„Scheisse, Mann, ich kann Dir rausfinden was für Nudeln er in seine Suppe schmeisst.“
„Das muss ich nicht wissen. Ich mag Suppen sowieso nicht.“
„Mann, Scheisse, Suppen sind gesund. Iss mehr Suppen, sag ich Dir! Hat meine Mama mir auch immer gesagt und bis zum heutigen Tag esse ich Suppen, Mann, Scheisse!“
„Wie lange brauchst Du dafür?“
„Um die Suppe zu essen?“
„Nein, um die Infos zu beschaffen ...“
„Scheisse, Mann, gib mir fünf Minuten.“
Es klickte in der Leitung. Maahir hatte aufgelegt. Pete zündete sich einen Sargnagel an. Er paffte die Zigarette mehr, als dass er sie rauchte, aber der Tabaknebel spendete irgendwie Abstand. Seine Gedanken waren bei Livia. Wie es ihr wohl ging? Wo die Ratten sie bloss hingeschleppt hatten?
Pete wartete fünf Minuten und dreissig Sekunden, bevor er Maahir wieder anrief. Maahir nahm den Anruf nach dem ersten Rufton an.
„Scheisse, Mann, die Jungs wollen mitspielen!“
„Bitte?“
„Na, Palms und seine Jungs! Sie denken, sie können mitspielen. Installieren teure Firewalls und verbreiten irgendwelchen Schrottcode. Scheisse, Mann, Maahir brauchte zwei Minuten, um die Infos zu beschaffen. Was willst Du? Ich hab alles.“
„Was heisst alles?“
„Na, alles. Möchtest Du den Thron?“
„Was?“
„Den Thron, Mann! Den absoluten Aussichtspunkt. Bist Du an einem Computer?“
„Moment ...“ Pete schaltete sein I-Book Pro an, welches wie immer auf Standby war. Nach fünf Sekunden war der Mac bereit.
„Okay.“
„Scheisse,
Weitere Kostenlose Bücher