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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Danielle sehr ähnliche Resultate ins Logbuch geschrieben.
     
    Zähneputzen von 17.00 bis 17.19. Er spricht mit seinen Zähnen. Findet den Autoschlüssel zunächst nicht, erinnert sich um 17.21 Uhr daran, dass er ihn auf die Bar in der Küche gelegt hat. Fährt um 17.22 los.
Zeichnet Kreise? Bombe ist auf dem Rücksitz.
     
    Diese leichte Abweichungen waren exemplarisch für die Arbeit an dem Fall. Tom war einfach ein unentschlossener Typ. Mal plante er die Bombe in den Kofferraum zu stecken, mal deponierte er sie auf dem Hintersitz und mal lag sie neben ihm auf dem Vordersitz.
    Noch machte sich Luc nicht allzu viel aus diesen leichten Veränderungen, die stattfanden. Erstens waren sie nur Annäherungen an die Tatsachen der Zukunft und zweitens würden sich die Forschungsresultate in dem Moment, wo Yeva und Guillaume die neusten Infos erhielten, sowieso wieder ändern. Jeder freie Wille, der sich mit neuen Intentionen in den Cocktail einbrachte, veränderte die Situation wieder auf‘s Neue. Bis anhin hatten Yeva und Guillaume erst ganz rudimentäre Infos über ihren Einsatz erhalten, und das bedeutete, dass sie sich noch keine klare Vorstellung von ihrer Aktivität machen konnten und dementsprechend noch keine zukunftsverändernden Intentionen in die Zeit losschickten. Das würde nach dem nächsten Update ganz anders aussehen.
    Luc legte den Stift hin. In dem Moment kam Danielle in‘s Studio.
    „Wollen wir die Resultate überprüfen? Das Update ist in dreissig Minuten ...“
    „Klar. War Flying Shark schon draussen?“
    „Yep, hat wieder die graue Katze gejagt.“
    „Gut! Das stärkt das Hundeherz ...“
    Danielle setzte sich neben Luc und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „Wir haben zwei Diskrepanzen.“
    „Welche?“, fragte sie.
    „Bei dir fährt Tom um 17.22 los, bei mir um 17.21. Bei mir geht er zweimal ums Auto rum, bei dir zeichnet er Kreise ...“
    „Bei dir geht er ums Auto rum? Ja, so könnte man das sehen. Wollen wir damit anfangen?“
    „Einverstanden.“
    Sie setzten sich aufrecht an den Tisch, schlossen die Augen. Gute zehn Minuten ereignete sich nichts weiter. Sie begaben sich beide in eine tiefe Entspannung und flirteten mit dem Reich der Eventualitäten. Schliesslich begann Luc zu murmeln.
    „Der Kreis ist eindeutig. Kreis, Bewegung, Luft.“
    „Die Bewegung ist regelmässig. Hastig. Kraftvoll. Die Luft sehe ich auch. Sie ist dicht.“
    „Die Luft will entweichen, so dicht ist sie.“
    Dann schwiegen sie wieder. Keine Bewegung. Hände entspannt auf dem Schoss. Der Atem langsam.
    „Ich bin fast dort.“, sagte Luc.
    Pause.
    „Unterwegs ...“, flüsterte Danielle.
    Plötzlich begann Luc zu lachen.
    „Moment ...“, sagte Danielle. „Noch drei Meter ...“
    „Du wirst es lieben ...“, sagte Luc.
    Dann war auch Danielle dort. Sie trat ein in ein Reich, welches dem Alltag in seiner Lebendigkeit in nichts nachstand. Das Reich der potentiellen Zukunft. Ein Reich, in dem die Dinge sich von einer Sekunde zur anderen verändern konnten und in dem man die Probabilität der Zukunft wahrnahm, wie man im Alltagsbewusstsein einen Tisch oder den Boden unter den Füssen wahrnahm.
    Danielle prustete ebenfalls los. Es war immer wieder ein Erlebnis, wenn man die Vermutungen und Ahnungen, die man im Remote Viewing anstellte, dann im Reich der potentiellen Zukunft selbst lupenklar in ihrer Wirklichkeit erkannte.
    Danielle und Luc standen als Beobachter in einer Zukunft, die ihrer Erfüllung harrte. Sie standen neben Tom, der gerade dabei war das Hinterrad seines Fahrrads aufzupumpen.
    „Deshalb der Kreis ... es ist ein Rad.“, sagte Luc.
    „ ... und die Luft ist im Schlauch.“
    „Was will der Kerl mit dem Velo?“
    Sie beobachteten, wie Tom das fahrbereite Fahrrad in den grossen Kofferraum seines Autos platzierte und begleiteten ihn dann auf seinem Weg zum Stadion. Er parkierte etwas abseits in der Houba de Strooperlaan , nahm sein Fahrrad, tat die Bombe - die auf dem Hintersitz gewesen war und in einer Kartonschachtel mit der Aufschrift Ketchup steckte - auf den Gepäckträger, und fuhr los.
    Danielle und Luc beobachteten erneut die ganze Sache bis zur Explosion, die sich weiterhin zum selben Zeitpunkt ereignete. Doch die Detonation selbst ereignete sich weiterhin an sieben bis acht Stellen gleichzeitig, was bedeutete, dass Tom sich weiterhin immer wieder auf‘s Neue entschloss, die Bombe woanders in die Luft gehen zu lassen und alle Möglichkeiten im Bewusstsein behielt.
    Nachdem sie

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