Der letzte Aufstand
beim anderen in eine Nervosität und beim dritten in eine Aggression. Palms ist der Meinung, dass wir die Art und Weise, wie das Leben in der Zivilisation abgeht, ändern müssen, wenn wir den Terror besiegen wollen. Und da beginnt er also mit euch, die ihr einen Terroranschlag verüben wolltet. Er behandelt euch als in die Irre geleitete Freunde, die nicht Bestrafung, sondern Hilfe benötigen!“
„Ich brauche Hilfe?“, lachte Jean los. „Ich?“ Er trat gegen die Wand.
„Entschuldigung, ich bin nur ehrlich!“, sagte Kahil. „Ihr wolltet eine Erklärung, wieso wir euch wie Freunde behandeln, und ich habe sie euch gegeben. Ich lüge nicht. Das hab ich mir vor einigen Jahren abgewöhnt.“
Takashi blickte in sich hinein.
„Dieser Palms hat eine Schraube locker!“, sagte er schliesslich, nachdem er eine halbe Minute geschwiegen und nachgedacht hatte.
„Wieso?“, fragte Lea.
„Weil ich weder ein Unterdrückter bin, noch auf Grund von irgend einem Stress einen Anschlag verüben wollte.“
Er kickte eine Scherbe, die Lea übersehen hatte, an die Wand. Dann ging er in sein Zimmer mit Balkon.
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Des Monts d’Ardèche, Frankreich, 2 Tage nach „Tag X“
Luc hatte kaum geschlafen. Er hatte sich hin und her gewälzt, war immer wieder aufgestanden und hatte kurze Notizen auf einen Block gekritzelt. Dann stand er um sieben Uhr früh auf und ging mit Flying Shark spazieren. Danielle hatte davon herzlich wenig mitgekriegt: wenn sie mal schlief, schlief sie.
Luc kam um kurz nach neun zurück. Er weckte Danielle mit einem Kuss auf die Wange, was von Akrobatik-Übungen auf ihrem Rücken seitens Flying Shark begleitet wurde.
„Ich mach dir einen Kaffee. Die Sitzung beginnt in einer halben Stunde.“, flüsterte er in ihr Ohr.
Sie streckte sich, packte den Hund und schmuste ihn in den Hundehimmel.
„Ich habe kaum ein Auge zugetan ...“, rief Luc ihr zu, während er in der Küche des kleinen Apartments mit der Kaffeemaschine herum hantierte. „Ich verstehe einfach nicht, wo wir falsch gegangen sind. Die Zeichen waren doch klar. Es hätte alles klappen müssen und doch mussten wir bereits in unserem zweiten Einsatz einen Code 3 auslösen. Ist mir echt ein Rätsel, ist mir echt ein Rätsel ...“
Danielle kannte ihren übereifrigen Mathehengst. Er sprach mehr mit sich selbst als mir ihr, also liess sie das Antworten bleiben. Sie hörte, wie er noch mindestens vier Mal wiederholte: Ist mir echt ein Rätsel ... Dann brachte er ihr den Kaffee ans Bett.
„Ich bin alles noch mal durchgegangen. Schau ...“ Er holte sein Gekritzel vom Nachttisch. „Takashi ging garantiert um 22.35 Uhr zuhause los. Dieses Signal war unmissverständlich. Um 22.45 kommt er aus der U-Bahn-Station. Daran hab ich ebenfalls null Zweifel. Aber dann, anstatt um 23.02 auf dem Platz aufzutauchen, fährt er in einem Taxi vor und vermasselt unseren ganzen Plan.“
Danielle nippte an der Tasse. „Ich dachte es sei umgekehrt. Jetzt müssen sich die Terroristen also an unseren Plan halten?“
Luc bestrafte sie für diesen Kommentar, indem er ihr die Kaffeetasse entriss und halb leer trank, was nur möglich war, weil Danielle ihren Kaffee jeweils mit kalter Milch trank, so dass er nur lauwarm war.
Um 09.25 Uhr gingen die beiden ins Sitzungszimmer, wo alle A-Teams des Sektors Frankreich/Belgien sich um 09.30 einfanden und mittels Videokonferenz mit Helena Mesic jeden Code 3 durchgingen. Helena Mesic blieb jeweils in der Hauptkommandozentrale, damit ihre Tätigkeit durch zu vieles Reisen nicht beeinträchtigt wurde. Sowohl das Efeu-, als auch das Wegwarten- und Stechpalmen-Team waren bereits in dem Konferenzzimmer, als Luc und Danielle eintrudelten.
Pünktlich um 09.30 kam der Videoanruf aus der Hauptzentrale.
„Hört ihr mich?“, fragte Helena.
„Wir hören und sehen dich!“, antwortete Luc.
„Bei euch ist es noch relativ früh, ja? Bei uns ist es mitten in der Nacht. Ich hoffe, ihr merkt mir meine Müdigkeit nicht zu sehr an.“
„Man merkt gar nichts. Helena, es tut mir sehr leid, dass ich einen Code 3 einberufen musste. Und das beim zweiten Einsatz ... ich schäme mich für unseren Fehler.“, sagte Luc.
„Wir machen alle Fehler, Luc.“
Helena winkte ab. „Es war durchaus nicht der erste Code 3 seit wir vorgestern mit unseren Massnahmen begonnen haben. Ich bin seit neunzehn Stunden fast ununterbrochen in Code 3 Massnahmen verwickelt, aber damit habe ich gerechnet. Vor allem am Anfang. Vergesst nicht, das
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