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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass irgendjemand bemerkt, dass wir eine militärische Lösung überhaupt nicht anstreben können . Gleichzeitig jedoch sorgen wir dafür, dass das Ganze immer schön weiter köchelt, sodass jeder sich an den Gedanken gewöhnt, wir stünden in einem dauerhaften Konflikt mit Manticore, der immer kurz davor steht, in einen offenen Krieg umzuschlagen.«
    »Damit wir, wenn die Zeit gekommen ist, das Ganze zum Überkochen bringen können – und zwar so, dass wir entweder Manticore dazu provozieren, die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen, oder wir einen nachvollziehbaren Vorwand haben, sie anzugreifen«, verfolgte Abruzzi den Gedanken weiter. Er lächelte jetzt. Kolokoltsov nickte.
    »Ich will ja nicht sagen, diese Vorgehensweise sei perfekt«, gab er zu bedenken. »Ich sage nur, nach dem, was Crandall widerfahren ist und wie die Öffentlichkeit darauf reagiert hat, könnte das wirklich das Beste sein, was wir tun können. Und noch etwas ...«
    »Entschuldigen Sie, Herr Staatssekretär.«
    In seinem Sessel drehte sich Kolokoltsov herum und wölbte erstaunt die Augenbrauen. Sein Butler, Albert Howard – der schon seit mehr als dreißig Jahren in seinen Diensten stand und besser wusste als jeder andere, dass man niemals in eine von Kolokoltsovs privaten strategischen Sitzungen hereinplatzen durfte – hatte die Tür zum Speisezimmer geöffnet. Seine Miene war ebenso reumütig wie sein Tonfall, doch als Kolokoltsov schon den Mund öffnete, um etwas zu sagen, hob der Butler das kleine Com in seiner Hand.
    »Ich bedauere wirklich, Sie stören zu müssen, Sir«, erklärte Howard eifrig, »aber Admiral Rajampet ist am Com. Er sagt, es sei dringend. Ich habe ihm gesagt, dass Sie sich gerade in einer Besprechung befinden, aber er hat darauf bestanden, Sie umgehend zu sprechen.«
    Kolokoltsov schloss den Mund wieder und kniff die Augen zusammen. Dann nickte er.
    »Also gut, Albert. Unter diesen Umständen haben Sie natürlich richtig entschieden.« Er streckte die Hand aus. Howard reichte ihm das Com, deutete eine Verneigung an und zog sich dezent zurück.
    Einige Sekunden lang blickte Kolokoltsov seine Gäste an, das Com immer noch in der Hand, dann seufzte er, schüttelte kurz den Kopf und aktivierte das kleine Gerät.
    »Ja, Rajampet?«, sagte er, als über seiner Handfläche das Holo-Display zum Leben erwachte.
    Rajampets Abbild auf dem kleinen Display war winzig, doch immer noch groß genug, um seinen Gesichtsausdruck erkennen zu lassen. Er hatte etwas Wildes, fast schon Barbarisches, und dann verzog der Admiral die Lippen zu einem wölfischen Grinsen.
    »Ich stelle mit Freuden fest, dass auch die anderen bei Ihnen sind, Innokentiy«, sagte er mit rauer, frohlockender Stimme. »In meinem Büro ist gerade eine Eil-Depesche eingetroffen. Sie werden niemals erraten, was diesen Dreckskerlen von Manticore passiert ist!«

Kapitel 8
    »Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten von Idiotie gibt!«
    Irene Teague blickte von ihren Bildschirmen auf, die Augenbrauen gewölbt, als Daud ibn Mamoun al-Fanudahi mit großen Schritten ihr Büro betrat. Es war wirklich nicht leicht, automatische Türen zuzuknallen, doch al-Fanudahi tat sein Bestes.
    »Wie bitte?«, fragte Teague, als ihr Kollege mit der flachen Hand wütend auf den Knopf schlug, der die Tür wieder verschloss. Teague klang zwar nur höflich interessiert, doch damit täuschte sie keinen von ihnen beiden, und al-Fanudahi bedachte sie mit einem finsteren Blick.
    Sein unverkennbarer Abscheu und sein Zorn waren nicht gegen sie gerichtet – so viel war bereits ersichtlich. Doch zugleich spendete dieses Wissen nur schwachen Trost. Im Laufe der letzten Tage war offensichtlich geworden, dass selbst die Besorgnis, die er zuvor hinsichtlich manticoranischer Hardware geäußert hatte, noch weit hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben war. Doch selbst das hatte nicht ausgereicht, ihn die Beherrschung verlieren zu lassen. Also, wenn jetzt etwas geschehen war, das dieses Kunststück fertiggebracht hatte ...
    »Ich glaube einfach nicht, dass diese ... diese Schwachköpfe wirklich ...!«
    Da wurde Irene Teague bewusst, dass sie sich getäuscht hatte. Was sie hier sah, waren nicht Abscheu und Zorn; es war blinde, blanke Wut.
    »Was ist denn, Daud?«, fragte sie deutlich drängender.
    »Ach ...«
    Wieder hielt er inne und schüttelte den Kopf. Dann schien ihn all die Kraft, die ihm der Zorn verliehen hatte, abrupt zu verlassen. Er ließ

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