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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Böhm
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Innenstadt fiel ihm ein, dass er den Termin mit den amerikanischen Kollegen in der Aufregung total ve r gessen hatte. Zu du mm. Im Büro warteten sie b e stimmt schon auf ihn. Beim Gedanken daran, dass die Sekretärin vermutlich gerade hektisch herumtelefonierte und nach ihm suchte, grinste er und fühlte in der Tasche nach seinem Handy, das er vorsorglich au s geschaltet hatte . Macht nichts, irgendeine Ausrede würde ihm schon ei n fallen. Viel schlimmer war, dass er jetzt improvisieren musste. Dabei hatte er sich so sor g fältig auf den Termin vorbereitet , aber irgendwie war ihm alles du rcheinande r geraten . Bevor er in den Aufzug stieg, der ihn zu seinem Büro und den Besprechung s räumen brachte, schaltete er sein Handy wieder ein und sah nach, ob inzwischen A n rufe eingegangen waren. Natürlich die Sekretärin , zwe i mal sogar. Nun, jetzt war er ja da. Ein Anruf von seinem Schneider , das hatte Zeit. Dann noch ein Anruf von außerhalb , Nummer u n bekannt. Darum würde er sich später kümmern.   
    „ I am s orry, t ut mir l eid, dass es so spät geworden ist. Ich wurde noch aufgehalten“, begrüßte er seine Gäste und nickte der Dame vom Empfang a n erkennend zu , die sich um die Besucher gekümmert hatte.
    Sie hatte die drei Amerikaner in das große Konferen z zimmer mit dem schönen Panoramablick geführt und stand mit ihnen gerade vor der bodentiefen Glasfront und gab in tadellosem flüssige m Englisch Erklärungen zu den u m liegenden Bauwerken ab, als er den Raum betrat. Auf dem ovalen Besprechungstisch aus Edelholz standen benutzte Tassen und Gläser, eine Schale mit Gebäc k resten und ein halb leerer Teller mit kleinen lecker en Sandwiches. Der Kaffe e automat auf dem Sideboard neben der Tür signalisierte komfortablen Standard und ein Tablett mit kalten Getränken ergänzte den Ei n druck.
    „Ein Glück, dass Sie endlich da sind . A ls N ächstes hätte ich dann wahrscheinlich eine Kunstführung en t lang der Leihgaben gemacht , die draußen im Gang an den Wänden hängen“, wandte sich die junge Frau e r leichtert an ihn.  „Dann brauchen Sie mich jetzt wohl nicht mehr.“
    „Vielen Dank, ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann . Ich mach´s wieder gut . “
    Mit einer Handbewegung lud er die Gäste zum Sitzen ein : „ Bitte, Gentlemen, nehmen Sie Platz. Le t´s start now. Als kleine Entschädigung für meine U n pünktlichkeit darf ich Sie nachher zum Lunch in den Hessischen Hof dort drüben ei n laden, einverstanden?“
    Er deutete mit der Hand auf ein in der Ferne kaum e r kennbares altes Gebäude aus der Gründe r zeit , das sich zwischen den zahlreichen modernen Glas-, Beton- und Stah l konstruktionen du ckte, als wolle es sich unsichtbar machen und verstecken vor den Abris s baggern, die ein Stück weiter die Straße hinauf nach neuen Opfern suc h ten.
    „Sie werden sehen, hier bei uns liegen Tradition und Fortschritt nahe beieinander. Das Restaurant hat einen hervorragenden Ruf und ist bekannt für seine K ü che. Und nun lassen Sie uns zur Sache kommen.“
    Er fühlte sich viel besser jetzt, war wieder ganz in seinem Element und schob alle unangenehmen G e danken , die in seinem Hinterkopf nisteten und dort wie gierige schwarze Vögel lauerten , entschlossen erst ei n mal beiseite. Kommt Zeit, kommt Rat, dachte er und konzentrierte sich dann auf seine B e sprechung.

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    D as Frankfurter Büro von Browers & Partner l ag hoch oben im Westhafen Tower direkt am Main. Aus den Büros hatte man eine fantastische Aussicht. Die Räume , die nach Norden zeigten, gaben den Blick auf die Stadt und das Bankenviertel frei, nach Süden blickte man bis zum Henninger Turm und weiter bis zum Stadtwald. Der Raum, in den man Becker geführt hatte, lag nach Sü d w esten. Er war mit dickem grauen Velours ausgelegt, der jeden Schritt dämpfte. Ein großer massiver B e sprechungstisch und passende bequeme Stühle mit Ar m lehnen vermittelten den Eindruck gediegenen Woh l stands. Gläser und Tassen standen auf einem Tablett in der Mitte des Tisches , daneben G e bäck. Der Kommissar verspürte plötzlich Hunger und erinnerte sich, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen ha t te. Es war still im Raum. K ein Laut drang bis hier herein, weder du rch die gepolsterte Tür, die die junge Frau, die ihn hierher begleitet hatte, hinter sich wieder g e schlossen hatte, noch von der Straße unten, wo sich der Verkehr über die Friedensbrücke stadtein- und

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